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An Johann Georg Lenz

Ich hätte gewünscht, mein lieber Herr Bergrath, daß Sie mir das, was an Sie wegen Räumung des Cabinets ergangen, näher angezeigt hätten, weil sich alsdann vielleicht einige Remedur hätte treffen lassen. Nun muß ich es Ihnen aber ganz anheim geben, wie Sie sich einrichten können. Herr Dr. Fuchs hat ja so manche Zimmer an der Seite, die nicht besetzt sind. Doch weiß ich überhaupt aus der Ferne nicht zu rathen. Was Sie selbst betrifft, so haben Sie nicht Ursache, so gar ängstlich zu seyn. Ich will in mehrere Zeitungen einen Aufruf an die Glieder der mineralogischen Societät einrücken lassen, daß man Ihnen zu hülfe komme, und es wird gewiß geschehen. Schreiben Sie an die Ungarn und Siebenbürger, die Lage von Jena überhaupt, besonders aber die ihrige, jedoch männlich und nicht abject, und Sie werden gewiß Beystand finden. Suchen Sie das Cabinet soviel als möglich zu erhalten. Wenn der Sturm vorüber ist, läßt sich bald alles wieder in Ordnung stellen.

Hier schick' ich einstweilen 10. Thaler zu den näch- [211] sten Bedürfnissen. Bald hören Sie mehr von mir. Nur haben Sie Muth und nehmen Sich indessen zusammen. Da Sie in der Welt als ein thätiger Mann bekannt sind und so viele Connexionen haben, so ist weniger Ursache, kleinmüthig zu seyn, als bey tausend andern. Bleiben Sie meiner dauernden Theilnahme gewiß für jetzt künftig.

Weimar d. 21. October 1806.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1806. An Johann Georg Lenz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9BE5-8