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An Christian Gottlob Voigt

Für die überschriebenen politischen Nachrichten danke recht sehr. Es ist keine Frage, daß Preußen nur so geneigt war im gegenwärtigen Falle förderlich und dienstlich zu sein, weil man Kursachsen von dem Kaiser zu trennen hoffte. Sie haben wol recht, daß man der kleineren und ihrer Dienstleistungen bald vergißt. Es bleibt uns jetzt nur die Hoffnung und [198] die Zufriedenheit den Augenblick leidlich überstanden zu haben.

Hierbei ein Gedanke über den Ilmenauer Antrag. Ich bin vielleicht zu sorglich, aber dieses Geschäft hat uns schon so viel Unannehmlichkeiten gemacht, daß es uns zu verzeihen ist, wenn wir nicht einen Schritt mehr trauen. Nach meinem Vorschlag würde doch wenigstens die Sache bis zur nächsten Zusammenkunft dergestalt präparirt und im Klaren sein, daß sich darum über etwas sprechen ließe und die Sache schiene zu einer Beistimmung reif. Ich sehe zwar recht gut, daß diese löblichen Zusammenkünfte uns die Sorge für die Mittel und die Entscheidung in wichtigen Fällen immer auf dem Halse lassen werden; da wir aber einmal diese Herren Conscios und Complices herbei gezogen haben, so ist es doch gut und nöthig, daß man nichts ohne ihre Mitwirkung thue.

Auch liegen ein Paar Worte wegen der Schloßbausache bei, ingleichen die Acten wegen des Ballhauses. Der fromme oder unfromme Wunsch ein Theater hier zu sehen, wird wol schwerlich realisirt werden.

Die Mineralien von Leipzig werden hoffentlich in diesen Tagen ankommen; ich gebe davon sogleich Nachricht.

Ich hatte Lodern schon allerlei Schwierigkeiten wegen seines Gesuchs opponirt und er wird ja auch sich die produciblen Gründe Ihrer Antwort gefallen[199] lassen. Leben Sie recht wohl und erhalten sich für das Ganze und für das Einzelne.

Jena den 15. Sept. 1796.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9C20-B