23/6387.
An Franz Ludwig von Hendrich
Ew. Hochwohlgeb.
lege bey, was ich dem Hofrath Starke wegen Eisfelds geschrieben und füge noch folgende vertrauliche Bemerkung hinzu: Die Ärzte sind alle patres misericordiae und das einer wie der andre, sie begünstigen immer nur das Individuum, ohne sich's um Geschäft, um das gemeine Wesen oder die Familie zu bekümmern, wie ich schon seit so langer Zeit bey'm Theater erfahre, wo sie die Grille eines jeden Schauspielers, der sie nur anlaufen mag, unterstützen.
Ew. Hochwohlgeb. tadeln mich gewiß nicht, wenn ich meine Person nicht in Gefahr setzen und eine aus neun Gliedern bestehende Familie nicht compromittiren will. Meine äußern Verhältnisse dazu [104] gerechnet, so wird dessen baldige Wiederaufnahme ganz unmöglich. Er mag sich daher so gut er kann gedulden.
Hielten Ew. Hochwohlgeb. ihn nach einer Überzeugung dergestalt für rein, daß Ihnen seine Nähe keine Apprehension gäbe, so würden Dieselben freylich ein sehr gutes Werk thun und mich höchlich verbinden, wenn Sie ihn in Ihren vielfachen Geschäften auf irgend eine Weise brauchten, damit er für langer Weile nicht verkomme. Er ist gescheidt und gewandt, und wird gewiß alles thun, um Ihre Gunst und Gnade zu verdienen. Haben Sie die Güte, mir gelegentlich Ihre fernern Gedanken zu eröffnen; wie ich denn, für alles bisherige Gefälligerzeigte höchlich dankbar, die Ehre habe, mich mit besonderer Hochachtung zu nennen.
Weimar den 4. Oct. 1812.