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An Caroline Herder

[Belvedere, 29. Mai.]

Folge Sie mir und lassen den Brief in Venedig liegen, schreiben dem guten Alten sogleich nach Bologna einen guten Extract von allem, was wir wünsche unddenken. Daß Sie nach Carlsbad gehen wollen und daß ich vielleicht auch hinkomme. [120] Daß wir ihn lieben und ihn freundlichst erwarten. Nun bitte ich, thun Sie von nun an nichts im Elektrasinne und frage mich hübsch. Ich kann in einzelnen Sachen irren, aufs Ganze werde ich nie fehlen. Der Brief in Venedig liegt ohne Wort ganz ruhig; geht er nach Venedig, so findet er ihn; geht er nicht hin, so lassen wir ihn zurückkommen. Schreiben Sie ihm nur aber und abermal, daß er sich mit Göttingen nicht weiter einläßt.

Sonntags komme ich wohl in die Stadt. Ich möchte Euch wohl einen schönen Morgen einladen. Wir wollen es abreden, daß es ohne weitere Gefahr geschehe. Morgen sage ich noch ein Wort. Tasso ist so gut als fertig. Noch aber darf ich nicht groß thun. Adieu, Liebe. Thun Sie nur jetzt nichts ohne meinen Rath. Der ist immer zu haben.

Adieu. Hier oben geht alles nach Wunsch.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1789. An Caroline Herder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9E5D-4