1815, 6. (?) August.
Mit Sulpiz Boisserée
Vormittags war ich bei Goethe, er fragte nach Reinhard, da kamen wir auf das Reimarus'sche Theewesen, und daß ich darin gewesen. Ich erzählte ihm [200] in einem kurzen Abriß meine Lebensgeschichte; unser Verhältniß zur Familie; wie ich und Bertram zuerst allein waren, dann bald auch Melchior mit uns hielt, und die Pariser Reise Hauptangelegenheit und Vereinigungspunkt wurde. Dann von Schlegel's Vorlesungen in Paris und Köln, von unserem Kriegsstand gegen die ganze Stadt und alle Welt. Das gefiel ihm sehr, ich müsse es ihm einmal ausführlicher erzählen. Am meisten fiel ihm auf, daß ich zwei Jahre in dem Hamburger Theewasser gelebt. – »Nun da gehört doch eine gute Natur dazu, das zu überleben.« – Und noch mehr die Gnade Gottes, sagte ich. Er, Goethe, habe das auf alle interessante Menschen erpichte Raimarus'sche Wesen immer gemieden, an Jakobi genug gehabt; dafür hätten sie ihn auch schöne gehaßt, ihn einen scharfsinnigen Menschen genannt, der dann und wann gute Einfälle habe.
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