b.

Er forderte seinen Enkel Walther auf, ihm die Raupachische Posse ›der versiegelte Bürgermeister‹ zu erzählen. ..... Auch hat er, als ... ein Steindruck seines eigenen, von Stieler gemalten, wohlgelungenen Portraits aus München eintraf, geäußert: er sei zur Gegengabe an Frau von Vaudreuil bestimmt, und er habe schon vier Zeilen gedichtet, – so nach seiner Art, – die er darunter schreiben wolle sobald er wiederhergestellt sein werde.

Gegen 11 Uhr Nachts bat er seine Schwiegertochter, sich zu Bett zu begeben und auch die Kinder zur Ruhe zu bringen. Er fragte nach den Hausfreunden, von denen er ganz richtig voraussetzte, daß sie in der Nähe wären, und äußerte: es wäre durchaus nicht nöthig, daß jemand anders, als der Bediente und der Copist John bei ihm wache. Zugleich verlangte er die aufgezeichneten Namen derjenigen zu sehen, welche sich an diesem Tage nach seinem Gesundheitszustande erkundigt hatten, verweilte bei dem Durchlesen derselben bei einzelnen länger und erinnerte, man müsse die bewiesene Theilnahme ja nicht vergessen,[159] wenn er wieder gesund wäre. Er forderte dann die Familienglieder noch einmal auf, sich zur Ruhe zu begeben, indem durch dieses Nachtwachen unnütz die Kraft verschwendet würde. Seinem Bedienten merkte er an, daß er von Nachtwachen sehr erschöpft sei, aber er fühlte auch, daß ein Fall eintreten könnte, wo ihm dessen schleunigste Hülfe unentbehrlich wäre; daher befahl er ihm, sich durch Schlaf zu erquicken und zwar nicht in dem Bette, das in der nur wenig entfernten Bedientenstube stand, sondern in seinem eigenen Bette, welches leer war, da er die ganze Nacht im Lehnstuhle zubrachte. Den Copist John dagegen forderte er zum Wachen auf, indem er ihm sagte: »Sie bleiben bei mir und sind aufmerksam, damit ich nicht etwa vorwärts falle, wenn ich einschlafe.«

Gegen 12 Uhr schlummerte er etwa drei Viertelstunden ganz ruhig, dann mitunter noch minutenlang und fühlte sich durch Drang zum Husten und Schwierigkeit des Schleimauswurfs mitunter beklommen. Während der Nacht sagte er einigemal zum Copisten John: »Halten Sie nur treulich bei mir aus! es kann doch nur noch ein paar Tage dauern.«

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1832. 1832, 21. März.: Ferneres während Goethes Krankheit. b.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A11C-1