1816, 30. November.


Mit Friedrich von Müller
und Heinrich Meyer

Ich [v. Müller] traf Goethe sehr heiter, ruhig und gemüthlich. Eben waren die Monatstabellen der Zeichenakademie eingegangen, was Gelegenheit gab, über die Wichtigkeit periodisch wiederkehrender Übersichten zu sprechen. Goethe fand einen Knaben wegen Unarten ausgestrichen, Meyer erläuterte den Sachverhalt; er selbst habe den Unterlehrern in Goethens Namen nachgelassen, ein halbes Dutzend todt zu schlagen. Bei Anpreisung der Vortheile, die jedem gebildeten Menschen das Zeichnen gewähre, sprach Goethe das gewichtige und doch sehr einfache Wort: »Es entwickelt und nöthigt zur Aufmerksamkeit und das ist ja doch das Höchste aller Fertigkeiten und Tugenden.« Er erzählte, daß er täglich um 7 Uhr aus dem Bette zu dictiren anfange, erst Briefe, dann nach dem Aufstehen aus seinem Leben. So halte ich mich von der Welt zurückgezogen, um gesund zu bleiben und finde mich so meinen Obliegenheiten noch gewachsen.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1816. 1816, 30. November. Mit Friedrich von Müller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A208-5