c.

Grade am zweiten Festtage, wo mir [F. A. Wolf] Goethe eine große Mittagsgesellschaft eingeladen hatte, gerieth er, der mit Reden zu aller Erstaunen unerschöpflich war, über Ihre [Varnhagen v. Ense's »Biographischen] Denkmale«, die man in Weimar noch [68] wenig zu kennen schien und pries sie so aus dem Busch, daß der Superintendent Röhr neben mir blaß und erschrocken ward, sie noch nicht gesehen zu haben .... In gewisser Hinsicht, sagte Goethe, hätten Sie etwas Ultra-Plutarchisches damit geliefert; das Plutarchische Parallele zöge sich ohnehin durch die drei gewaltigen Kerle [Graf Bückeburg, Graf Schulenburg und Baron Neuhof] fein durch. Auch Stil und Ausdruck wurden hochbelobt, und besonders gefiel ihm die letzte Periode des Schlußstücks. Aber das alles ist blos Einzelheit; er konnte nicht aufhören zu preisen, und billig hätten Ihnen gegen 4 Uhr den 19. April die Ohren tüchtig klingen sollen. Nach geschlossenem Panegyrikus bekam denn auch Ihr lieber Nachbar Streckfuß einige laudes über seine Übersetzungen und auch die kleinern eignen Gedichte.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1824. 1824, 19. April: Mittag bei Goethe. c.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A470-9