1827, 12. August.


Mit Friedrich von Müller

Zwischen dem Hof war ich lange bei ihm. Er sprach heute viel über Farbenlehre und Naturstudium. Lehren, überliefern lasse sich jene gar nicht, man müsse sie selbst machen, durch unmittelbares Anschauen und Reflectiren. Es gelte ein Thun, kein Theoretisiren.

Sodann sprach er viel über Canning's Tod. »Man heftet sich klügelnd bei solchen großen, folgereichen Vorfällen an die Einzelnheiten vermeintlicher Ursachen. Darin liegt es nicht; es mußte so kommen, wenn auch das Einzelne anders geschehen wäre.« Dieser Glaube an eine specielle Vorsehung trat auch schon einst in seinem Parkgarten klar hervor, als er mir des Hofraths Vogel ärztliche Hülfe zu suchen anrieth. »Unser Leben kann sicherlich durch die Ärzte um keinen Tag verlängert werden, wir leben so lange es Gott bestimmt [172] hat; aber es ist ein großer Unterschied, ob wir jämmerlich, wie arme Hunde leben, oder wohl und frisch, und darauf vermag ein kluger Arzt viel.«

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1827. 1827, 12. August. Mit Friedrich von Müller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A49E-5