1823, 24. Februar.


Während Goethes Krankheit

Eben komme ich [v. Müller ] von Goethes Krankenbette, wo ich vier Stunden in großer Spannung zubrachte. Es scheint eine Krisis eingetreten, die wieder Hoffnung schöpfen läßt; das Bewußtsein ist wieder ganz frei, das Athemholen ruhig, die Schmerzen minder, die Todeskälte in den Händen beginnt zu weichen und deutet auf eine ruhige Nacht. Welche merkwürdige Äußerungen that er, wie klar beurtheilt er seine Krankheit, [211] wie die eines Fremden, und wie liebevoll, wie graziös spricht er noch immer mit seinen Familiengenossen, wie humoristisch, ja ironisch mit den Ärzten! »Der Tod steht in allen Ecken um mich,« sprach er ganz heiter diesen Morgen, und diesen Abend: »Es ist ein Hinderniß in mir zu leben, wie zu sterben; mich soll nur wundern, wie es werden wird.« Wenn er morgen überlebt, ist er gerettet – glaubt man.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1823. 1823, 24. Februar. Während Goethes Krankheit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A4F1-9