1831, 23. Januar.


Mit Friedrich Soret
und Erbgroßherzog Karl Alexander

Mit dem Prinzen bei Goethe. Seine Enkel amusirten sich mit Taschenspielerkunststückchen, worin besonders Walther geübt ist. »Ich habe nichts dawider,« sagte Goethe, »daß die Knaben ihre müßigen Stunden mit solchen Thorheiten ausfüllen. Es ist, besonders in Gegenwart eines kleinen Publicums, ein herrliches Mittel zur Übung in freier Rede und Erlangung einiger körperlichen und geistigen Gewandtheit, woran wir [4] Deutschen ohnehin keinen Überfluß haben. Der Nachtheil allenfalls entstehender kleiner Eitelkeit wird durch solchen Gewinn vollkommen aufgewogen.«

»Auch sorgen schon die Zuschauer für die Dämpfung solcher Regungen,« bemerkte ich, »indem sie dem kleinen Künstler gewöhnlich sehr scharf auf die Finger sehen und schadenfroh genug sind, seine Fehlgriffe zu verhöhnen und seine kleinen Geheimnisse zu seinem Verdruß öffentlich aufzudecken.«

»Es geht ihnen wie den Schauspielern,« versetzte Goethe, »die heute gerufen und morgen gepfiffen werden, wodurch denn alles im schönsten Gleise bleibt.«

[5]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1831. 1831, 23. Januar. Mit Friedrich Soret. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A51A-7