1826, 11. December.
Mit Johann Peter Eckermann
Ich fand Goethe in einer sehr heiter aufgeregten Stimmung. »Alexander von Humboldt ist diesen Morgen einige Stunden bei mir gewesen,« sagte er mir sehr belebt entgegen. »Was ist das für ein Mann! Ich kenne ihn so lange und doch bin ich vonneuem über ihn in Erstaunen. Man kann sagen, er hat an Kenntnissen und lebendigem Wissen nicht seinesgleichen. Und eine Vielseitigkeit, wie sie mir gleichfalls noch nicht vorgekommen ist! Wohin man rührt, er ist überall zu Hause und überschüttet uns mit geistigen Schätzen. Er gleicht einem Brunnen mit vielen Röhren, wo man überall nur Gefäße unterzuhalten braucht und wo es uns immer erquicklich und unerschöpflich[324] entgegenströmt. Er wird einige Tage hier bleiben, und ich fühle schon, es wird mir sein als hätte ich Jahre verlebt.«
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