1788, 6. Oktober.


Mit Caroline Herder

Ich bin durch einen Besuch vom Erbprinzen und Ridel, die sich diesen Nachmittag angemeldet hatten, um die Kinder auf dem Seil zu sehen, verhindert worden weiterzuschreiben. Goethe kam auch und hat mir nachher, nachdem wir viel von Dir geredet haben und er sich recht gefreut hat über das, was und wie Du gesehen hast, und mich über das Ausbleiben der Briefe getröstet und es als nothwendige Zufälle einer [105] Reise betrachtet, so hat er mir nachher aus dem »Tasso« einige Stellen gelesen. Es ist eine vortreffliche, würdige Sprache, ein herrlicher Geist, der die Charaktere so präcis darstellt. Ich habe nur noch wenig gehört, es gefiel mir aber sehr, und es freute ihn. Er sagte, die Jamben seien noch besser, als in der »Iphigenia«. – Es ist ihm lieb, daß Du nun in Rom bist. Da, sagt er, brauchst Du auch nicht mehr so viel Italienisch; er hätte meist Deutsch gesprochen. Ich hoffe, daß Ihr den Antiquarius Hirt nicht vergessen werdet, zu nehmen und die Ducaten doch da nicht sparen werdet. Es freute ihn, was Du sogleich vom Bury und der Angelica geschrieben.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1788. 1788, 6. Oktober. Mit Caroline Herder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A61E-8