1824, 1.? October.


Mit Heinrich Heine

Auf dem Brocken ergriff ihn das Verlangen, zur Verehrung Goethe's nach Weimar zu pilgern, und durch ein Billet vom 1. October erbat er sich eine Audienz bei dem greisen Dichterfürsten, dem er bereits anderthalb Jahre vorher seine Gedichte und Tragödien übersandt hatte. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß dieser Besuch für Heine's Selbstgefühl und Eitelkeit [130] eine tiefe Demüthigung bedeutete. Nachdem er zu seinem Verdruß vermuthlich auf eine Frage Goethe's nach seiner Wanderung erzählte, daß die Pflaumen auf dem Wege zwischen Jena und Weimar sehr gut schmeckten, richtete Goethe plötzlich die Frage an ihn: ›Womit beschäftigen Sie sich jetzt?‹ Rasch antwortete der Dichter: »Mit einem Faust.« Goethe stutzte einwenig und fragte in spitzigem Tone: ›Haben Sie weiter keine Geschäfte in Weimar, Herr Heine?‹ – Heine empfahl sich schnell.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Gespräche. 1824. 1824, 1.? October. Mit Heinrich Heine. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-A72F-3