Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen waren und sind von anderen Vorurteilen und Stereotypen betroffen, als Menschen mit körperlichen Behinderungen. Gesellschaftlich und medial thematisiert wurde dies erstmals infolge steigenden Wohlstandes und dem scheinbaren Verschwinden von Armut in den 1960er Jahren. Der Soziologe Friedrich Fürstenberg veröffentlichte 1965 einen Aufsatz, in dem er von neuen Formen sozialer Randständigkeit berichtete. Im wohlstandsgewachsenen Sozialstaat ließen sich ‘Randgruppen’ nicht mehr ausschließlich anhand monetärer Ungleichheit festmachen. Vielmehr seien sie durch eine ‘relative Ferne zur ‘Kerngesellschaft’’ sowie eine nur eingeschränkte Teilhabe am sozialen Leben gekennzeichnet. Beides traf ebenso auf Kinder mit Behinderungen zu und spiegelte sich etwa in Vorurteilsstudien, wie sie hier im Artikel des Mannheimer Morgen vorgestellt wurden.
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Randgruppen in der modernen Gesellschaft
, in: Soziale Welt 2 (1965), S. 236–245. - :
Konkurrierende Konzepte von ‘Öffentlichkeit’ in der Orientierungskrise der 60er Jahre
, in: Matthias Frese/Julia Paulus/Karl Teppe (Hrsg.): Demokratisierung und gesellschaftlicher Aufbruch. Die sechziger Jahre als Wendezeit der Bundesrepublik, 2. Aufl., Paderborn 2005, S. 205–226.
- Rechtsinhaber*in
- Jan Stoll
- Zitationsvorschlag für dieses Objekt
- TextGrid Repository (2018). Quellensammlung zur Geschichte von Menschen mit Behinderungen. Stereotype. B3 - Kommentar. Geschichte-MMB. Jan Stoll. https://hdl.handle.net/21.11113/0000-000B-D1BD-4