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abgegangen den 4ten. Januar. 1823.

Die Unterstützung des (Stud. Medic.)Studiosus medicinae
Müller
von Coblenz betreffend.

Der (Stud. Medic.)Studiosus medicinae Johann Müller
von Coblenz, über dessen Verhältnisse
ich (Ew.)Euer Excellenz bereits unterm 14ten
August p. Bericht
zu erstatten die Ehre
hatte, hat kürzlich den Doctorgrad in der
medizinischen Facultät der hiesigen Uni-
versität erworben, und zu diesem Be-
huf die anliegende Dissertation geschrieben
und vertheidigt.

Dieser ausgezeichnete junge Mann ist
der Sohn einer Wittwe von beschränkten
[4v]Vermögensumständen und hat seine Uni-
versitäts-Studien nur mit Hülfe mehr-
seitiger Unterstützungen, zum Theil aus
dem hiesigen Stipendien-Fonds, vollenden
können. Die Bestreitung der Promo-
-tionskosten ist eine drückende Last für
ihn und seine Familie gewesen, und er hat
daher in der in originali beigeschlossenen
Vorstellung darauf angetragen, daß ihm
für die Druckkosten der Promotions-Dis-
-sertation ad 62 (Rr)Reichsthaler eine Beihülfe aus
öffentlichen Fonds gewährt werden möchte.
Diesen Antrag sehe ich mich aus mehrern
Gründen zu unterstützen veranlaßt.

Der p Müller berechtigt durch sein Talent,
seinen Fleiß und seine bisherigen wissen-
schaftlichen Bestrebungen zu ganz vor-
züglichen Hoffnungen für die Wissenschaft.
Er hat dieses zuerst durch seine im Jahr
1821 gekrönte Preisschrift, welche in einigen
Tagen im Druck erscheinen wird, documen-
-tirt, und es wird solches von den hiesigen
Gelehrten seines Fachs so allgemein aner-
[5r]erkannt, daß ich es für überflüssig halten
dürfte, hinsichtlich der Würdigkeit des Sup-
plikanten noch ein besonderes Gutachten von
der medizinischen Facultät einzuziehen.

Die ausgezeichneten Eigenschaften des p Müller
haben mich auch bewogen, denselben (Ew.)Euer Excellenz
in dem zuvor allegirten Berichte zur besondern
Unterstützung für seine weitere wissen-
schaftliche Ausbildung zu empfehlen, und
Hochdieselben haben diese Empfehlung in dem Res-
cripte vom 3ten September (c.)currentis [anni] wohlwollend auf-
genommen. Einen neuen Beweis seines
wissenschaftlichen Eifers und seiner gründlichen
Bildung hat derselbe durch seine Promotions-
Dissertation gegeben. Der ungewöhnliche Gegen-
stand dieser letzteren zeigt, daß es dem Ver-
fasser nicht bloß darum zu thun gewesen, sich mit
den Förmlichkeiten des Promotions-Reglements
abzufinden, sondern daß er ein eigenthümliches
Geistesproduct geliefert hat, welches den den-
kenden Kopf verräth, der nicht auf der gewöhn-
lichen Bahn fortgeht.

Zuletzt darf ich nicht unberührt laßen, daß
[5v]jede von Seiten der Staatsbehörde bewiesene
Theilnahme, die wissenschaftliche Bildung des
jungen Mannes zu fördern, einen besonders
vortheilhaften Eindruck auf seine Vaterstadt
Coblenz machen würde, und unter diesem Ge-
sichtspunkte betrachtet, möchte das Interesse,
welches letztere an ihrem Mitbürger nimmt,
selbst als eine Angelegenheit der ganzen Provinz
erscheinen, indem es bekannt ist, daß die Stadt
Coblenz nicht wenig auf die öffentliche Meinung
einwirkt.

Alle diese Rücksichten bestimmen mich zu dem
unterthänigsten Antrage, daß (Ew.)Euer Excellenz
geruhen möchten, dem p Müller für die Druck-
-kosten seiner PromotionsDissertation eine
Unterstützung von 62 Thaler aus dem
Collecten-Fond zu bewilligen.

Der Königliche außerordentliche
Regierungs-Bevollmächtigte.
Rehfues
(Sr)Seiner Excellenz
dem Königlichen Wirklichen Geheimen
Staats- und Minister der Geistlichen
Unterrichts- und Medizinal-Angelegen-
-heiten Herrn Freiherrn von Alten-
-stein
zu
Berlin.
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Rechtsinhaber*in
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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 28. Dezember 1822. Rehfues an Altenstein (Ausfertigung). Z_1822-12-28_k.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.T11991/0000-001B-FB06-2