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[...] Von andern Sorgen und Geschäften befreyt, hab' ich mich seit eilf Wochen in Jena auf Naturbetrachtungen und auf ältere dahin bezügliche Papiere geworfen. Das daraus entstandene Heft, wovon Sie die Musterblätter billigten, soll bald in Ihren Händen seyn.

Herrn Hegel grüßen Sie zum allerschönsten und danken ihm daß er mir so mächtig zu Hülfe kommt. Er wird in gedachtem meinem Hefte, und ich hoffe [156]zu seiner Zufriedenheit, die Elemente der entoptischen Farben entwickelt finden. Die Träume des Herrn Malus und Consorten müssen nach und nach verschwinden. Des Herrn Tobias Mayer seltsame mit Polen und Äquatoren versehene Lichtkügelchen habe ich seit meinem Hierseyn mit völligem Ernst vortragen hören, wobey man sich des unbequemsten Apparats bediente, so daß niemand sah was er sehen sollte, und daß das nichts heißen wollte, was man sah.

Da nunmehr die höhere Philosophie dem Licht seine Selbstständigkeit, Reinheit und Unzerlegbarkeit vindicirt, so haben wir andern gewonnenes Spiel, und können in unserer Naivität ganz gelassen den höchsten Betrachtungen vorarbeiten.

Was mir besonders interessant ist bekenn ich gern: daß dieses reine Licht von Heidelberg kommt wo man gerade bei einer Recension Hegelschen Werks so unartig und zwar mit Namens-Unterschrift gegen mich verfahren ist.

Empfehlen Sie mich Herrn Hegel schönstens, den man ja noch vor ein paar Jahren von Heidelberg aus bedauert hat, daß er als ein sonst ganz wackerer Mann mit mir auf einer so niedrigen Stufe wissenschaftlicher Bildung verweile. Geben Sie ihm beiliegend Blättchen, worauf Sie die schon bekannte mystische Figur erblicken werden. Ich liefere hiedurch in seine Hände alles was jemals bei doppelter Spiegelung vorgefallen ist und vorfallen kann. Erräth [157]er das Räthsel, so bitt ich es zu verschweigen bis meine Auflösung erscheint

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TextGrid Repository (2022). Goethes Farbenlehre in Berlin. Repositorium. 1. Juli 1817. Goethe an S. Boisserée (Auszug). Z_1817-07-01_c.xml. Wirkungsgeschichte von Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ in Berlin 1810-1832. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek. https://hdl.handle.net/21.T11991/0000-001C-0E1E-3