Die blauen Augen

Will noch die schwartze Nacht den Tag bestreiten/
Und als ein irrend Licht bey duncklen Zeiten
Der übereitlen Welt/
Die/ was ihr wohlgefällt/
Für einen Abgott hält/
Den Sinn verleiten?
Des Monden Silber kan bey Nacht erquicken/
Und durch den Schatten bricht der Sterne Blicken.
Ein stoltzer Diamant
Der Dunckelheit verwandt
Muß manche Fürsten-Hand
Vor andern schmücken.
Doch/ kan der Mond den Glantz der Sonn erreichen?
Will sich der Sternen Licht dem Tage gleichen?
Und muß der Demant nicht
Wo des Carfunckels Licht
Durch Nacht und Schatten bricht/
Mit Scham entweichen?
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Verliebte/ wollt ihr wohl die Schiffahrt enden/
Und an den sichern Port des Glückes länden.
Last blauer Augen Schein
Der Liebe Leitstern seyn/
So wird sich eure Pein
In Freude wenden.
Traut schwartzen Augen nicht und ihrem Blincken/
Wenn sie Sirenen gleich ins Netze wincken.
Sieht man in schwartzer Flutt
Voll Falsch und Wanckelmutt
Nicht offters Schiff und Gutt
Zu Grunde sincken?
Ein blaues Auge spielt mit sanfften Wellen:
Man sah aus blauer See die Venus quellen.
Was Wunder/ wenn noch izt
Cupido drinnen sizt/
Und goldne Pfeile spizt/
Die Welt zu fällen?
Welch kaltes Hertze will nicht Flammen fangen/
Wenn mitten in dem Schnee der Rosen-Wangen
Mit blauer Liebligkeit/
Daraus ihm selbst ein Kleid
Der Himmel zubereit/
Die Augen prangen!

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TextGrid Repository (2011). Abschatz, Hans Aßmann von. Gedichte. Gedichte. Anemons und Adonis Blumen. Die blauen Augen. Die blauen Augen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-D45D-F