13.
Ein Christ/ ein Wunder. Viel Christen/ viel Wunder.

Ich lebe noch in dieser Welt/
Ich bin doch schon zum Himmel auffgehoben.
Ich trag ein Joch/ das mir gefällt:
Ich bin ein Engel/ und kan GOTT doch loben.
Ich heiß ein mangelhafftes Kind/
Und bin doch werth/ denselben zu umfangen/
An dem man nichts als heiligs find:
Ich hab ihn schon/ und muß ihn doch verlangen.
Sein Creutz wird leicht/ und doch auch schwer/
Nachdem ich so genau mit ihm vereinet:
Mein Hertz ist voll/ und dennoch leer:
Voll Liebe/ leer von dem/ was ich beweinet:
Ich bin ein Wunder-Mensch vor anderer Menschen Augen/
Und weiß nicht/ ob ich noch werd unter Menschen taugen.
Des Creutzes Krafft hat mich zum Thoren längst gemacht;
Mich wundert/ daß man mich nicht ins Gesicht verlacht.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnold, Gottfried. Gedichte. Dichtungen und spekulativ-mystische Schrift. Aus: Göttliche Liebesfunken, Erster Teil. 13. Ein Christ/ ein Wunder. Viel Christen- viel Wunder. 13. Ein Christ/ ein Wunder. Viel Christen- viel Wunder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0001-FD2E-4