Hoffnung in Sehnsucht

1818.


Wann auf des Zweifels Ozeane
Mein Schifflein treibt vor Sturm und Wind,
Wann jedem schönen Lügenwahne
Das bunte Farbenspiel zerrinnt,
Wann Hoffnung selbst nicht ankern kann,
Was ist mein sichrer Anker dann?
Das bist du, Hort und Trost des Lebens,
Das bist du, Heiland Jesus Christ,
Der du der Tröster alles Lebens,
Der Stiller alles Haders bist,
Der Liebe Quell, der Gnade Born,
Der uns erlöst vom Sündenzorn.
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Das bist du, blöder Herzen Wonne
Und kranker Seelen Zuversicht,
Du aller Sonnen hellste Sonne,
Du aller Lichter reinstes Licht,
Du aller Scheine schönster Schein,
Du Wort des Vaters klar und rein.
O Liebesabgrund, den ergründen
Auch keines Engels Senkel kann,
Daß wir doch immer recht verstünden,
Wodurch der Hölle Trug zerrann,
Wodurch der Gnade sel'ges Licht
Nun himmlisch durch die Herzen bricht!
Daß wir doch alle immer wüßten,
Wodurch wir Gottes Kinder sind,
Wodurch wir zu des Himmels Küsten
Hinsteuern vor dem rechten Wind,
Wodurch wir selbst in Düsternis
Nicht zagen, unsrer Fahrt gewiß!
Das hilf du uns, daß wir's gewinnen,
Du süßer Heiland, Jesu Christ,
Der du den Herzen und den Sinnen
Allein die rechte Leuchte bist,
Die, wann auch Sonn' und Mond vergeht,
In wandelloser Klarheit steht.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arndt, Ernst Moritz. Gedichte. Gedichte. Hoffnung in Sehnsucht. Hoffnung in Sehnsucht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0568-8