An die Freunde Friedrich Dahlmann und Friedrich Welcker

1856.


Seid gegrüßt, ihr treuen Alten,
Die dem alten Gott vertraun,
Durch des Altertums Gestalten
Hin auf neue Schöpfung schaun.
Her die Hände auf den Glauben,
Der sein Halte fest! uns schreibt
Und, wieviel auch Narren schnauben,
Doch der Ewiggleiche bleibt.
Vaterland und Freiheit haben
Wir in stillem Streit gesucht,
Wollten nicht, daß Krähn und Raben
Frech bekrächzen Adlerflucht.
Haben auf die Adlersiege
Fest gehofft und treu geglaubt,
Doch fiel in dem schweren Kriege
Mancher Tropfen Schweiß vom Haupt.
[304]
Und so schaun trotz feiger Tadler
Und trotz feiler Knechte Witz
Wir von fern den deutschen Adler
Mit dem alten Donnerblitz.
Ja, schon saust es und wird kommen –
Deutschland, süßes Vaterland!
Alle Tapfern, Treuen, Frommen
Sind dem Wetter zugewandt.
Schrei' der Pöbelschwarm sich heiser,
Was sich fern zusammenballt,
Aus dem blitzt der Donnerweiser
Neuen Lebens Lichtgestalt.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arndt, Ernst Moritz. Gedichte. Gedichte. An die Freunde Friedrich Dahlmann und Friedrich Welcker. An die Freunde Friedrich Dahlmann und Friedrich Welcker. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0649-6