Rosmarien

Mündlich.


Es wollt die Jungfrau früh aufstehn,
Wollt in des Vaters Garten gehn,
Roth Röslein wollt sie brechen ab,
Davon wollt sie sich machen,
Ein Kränzelein wohl schön.
Es sollt ihr Hochzeitskränzlein seyn:
»Dem feinen Knab, dem Knaben mein,
Ihr Röslein roth, ich brech euch ab,
Davon will ich mir winden,
Ein Kränzelein so schön.«
Sie gieng im Grünen her und hin,
Statt Röslein fand sie Rosmarien:
»So bist du, mein Getreuer hin!
Kein Röslein ist zu finden,
Kein Kränzelein so schön.«
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Sie gieng im Garten her und hin,
Statt Röslein brach sie Rosmarien:
»Das nimm du, mein Getreuer, hin!
Lieg bei dir unter Linden,
Mein Todtenkränzlein schön.«

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 1. Rosmarien. Rosmarien. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-0832-8