Eigensinn

Aus Hr. v. Stromers Familienbuche vom Jahre 1581.


Hast du's nicht gefischet,
So fisch es aber noch,
Hat sie der Schimpf gereuet,
So thu' ers aber noch.
Ist es denn Unglück heuer alles mein,
Ade du schönes Liebelein,
Du must mein eigen seyn.
Weiß ich mir ein Mädelein
Auf dieser Erden,
Ist sie mir beschert,
So muß sie mir auch werden,
Wohl über allen Dank,
Geschieht es aber heuer nicht,
So geschieht es überlang.
Da kauft er ihr ein Gürtlein schmal,
Das war gesprenkelt überall,
Es hing gesprenkelt wohl auf den Fuß,
Es reut mich, daß ich sterben muß.
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Sterb ich denn so bin ich todt,
So gräbt man mich in die Röslein roth,
Inne die Rosen, inne den Klee,
Kein solch braun Mädlein bekomm ich nimmermehr.
Von der Erden wohl in das Haus,
Schau liebe Frau Mutter wie bin ich so groß,
Da kauft er ihr ein Ringelein von Gold,
Ach ja du schönes Mädelein, wie bin ich dir so hold.
Da war bedecket ein Bettlein mit Fleiß,
Da begrüßt er das Mägdlein mit ganzem Fleiß,
Er drucket sie mit lieblicher Art,
Hat mir dasselbe Mägdelein drey Jahr zu Lieb gewart.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 2. Eigensinn. Eigensinn. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-09D6-0