Der Durstige

Ach Gott, wie thät mir gut
Ein Kuß auf meinem Mund,
Die Lippe wär' nicht wund
Von Durst und heißer Gluth;
Ich wäre dann gesund
Und ruhig lief mein Blut,
Ach Gott, wie thät mir gut
Ein Kuß auf ihrem Mund.
Die Liebe wär' dann aus,
Ich würde fleißig sein,
Es fiel mir manches ein,
Ich bliebe dann zu Haus;
Ich flieg' dem Leuchtwurm nach,
Ihn löscht kein Dunkel aus,
Er fliegt zu Liebchens Haus,
Wenn niemand drinnen wach.
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Ach Gott, so muß ich hin
In jeder nächt'gen Stund',
Es wird schon allen kund,
Daß ich verliebet bin;
Ob ich geliebet bin,
Ach Gott, thu es mir kund,
Durch ihren schönen Mund,
Zu ihr muß ich jetzt hin.
Ach Gott, heut schließ' mich ein
In ihre Lippen dicht,
Im nächtlichen Gesicht,
Sind sie wie Wellenschein,
Ach brennen heiß und licht,
Erlösche mich darein,
Es kann nicht anders sein
Und ich versag's mir nicht.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Der Durstige. Der Durstige. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-09DD-2