Das große Kind

Mündlich.


Ich hört ein Fräulein klagen,
Fürwahr ein weiblich Bild,
Ihr Herz wollt ihr verzagen,
Durch einen Jüngling mild.
Das Fräulein sprach mit Listen:
»Er liegt an meinen Brüsten
Der Allerliebste mein.
Warum sollt ich aufwecken
Den Allerliebsten mein,
Ich fürcht es möcht erschrecken
Das junge Herze sein;
Er ist mein Herz-Geselle,
Er liegt an seiner Stelle,
Wie gern ich bey ihm bin.
Er ist mein Kindlein kleine,
Er athmet noch so heiß,
Und daß er nur nicht weine,
Ich sang ihn ein so leis!«
Das Fräulein sagt mit Listen:
»Es schläft an meinen Brüsten,
Der Allerliebste mein.«
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TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 1. Das große Kind. Das große Kind. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-121E-5