Der traurige Garten

Frische Liedlein.


Ach Gott, wie weh thut Scheiden,
Hat mir mein Herz verwundt,
So trab ich über Heiden,
Und traure zu aller Stund,
Der Stunden der sind alsoviel,
Mein Herz trägt heimlich Leiden,
Wiewohl ich oft fröhlich bin.
Hät mir ein Gärtlein bauet,
Von Veil und grünem Klee,
Ist mir zu früh erfroren,
Thut meinem Herzen weh;
Ist mir erfrorn bei Sonnenschein
Ein Kraut Je länger je lieber,
Ein Blümlein Vergiß nicht mein.
Das Blümlein, das ich meine,
Das ist von edler Art,
Ist alller Tugend reine,
[194]
Ihr Mündlein das ist zart,
Ihr Aeuglein die sind hübsch und fein,
Wann ich an sie gedenke,
So wollt ich gern bei ihr seyn.
Mich dünkt in all mein Sinnen,
Und wann ich bei ihr bin,
Sie sey ein Kaiserinne,
Kein lieber ich nimmer gewinn,
Hat mir mein junges Herz erfreut,
Wann ich an sie gedenke,
Verschwunden ist mir mein Leid.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Arnim, Ludwig Achim von. Gedichte. Des Knaben Wunderhorn. Band 1. Der traurige Garten. Der traurige Garten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-137E-7