[34] 42. Die zwei Nonnen zu Kirchhofen.

Bei der Verbrennung Kirchhofens durch die Schweden ward auch das Frauenkloster neben der Kirche angezündet. Zwei Nonnen flüchteten sich unter das Dach des Kirchthurms; aber bald stand er ebenfalls in Flammen. Da riefen sie die Muttergottes um Hülfe an und gelobten ihr, wenn sie gerettet würden, die Gebeine ihrer vielen erschlagenen Mitbürger in einer Kapelle auf dem Gottesacker aufzusetzen. Sogleich erblickten sie auf dem Kirchhofe, mitten unter den Feinden, die heilige Jungfrau; sie hatte die Schürze ausgebreitet und winkte ihnen, hineinzuspringen. Voll Zuversicht thaten sie es, eine nach der andern; sie blieben unversehrt und ungesehen und entkamen glücklich aus dem Dorfe. Erst nach sieben Jahren konnten sie dahin zurückkehren, wo sie auf dem Gottesacker die neugebaute Michelskapelle fanden. Ohne Säumen ließen sie nun die Gebeine der dreihundert Erschlagenen ausgraben und setzten sie in dem unterirdischen Gewölbe der Kapelle so schön auf, daß Jung und Alt sich daran erbaute.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Baader, Bernhard. Sagen. Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. 42. Die zwei Nonnen zu Kirchhofen. 42. Die zwei Nonnen zu Kirchhofen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1874-2