6. Die Gründung des Klosters Rheinau.

Als noch auf dem Platze, wo jetzt Schaffhausen liegt, nur ein Kloster und eine Schifflände waren, fischte einst dort im Rhein ein reicher, vornehmer Edelmann. Darüber schläfrig geworden, lenkte er den Nachen, worin er allein war, in eine Bucht, legte sich in ihm nieder und schlummerte ein. Während er so im Schlafe lag, wurde der unbefestigte Kahn von den Wellen allmälig aus der Bucht in die Strömung des Flusses gespült, und nun ging es mit ihm schnell und stets schneller dem Rheinfall zu. Der Edelmann schlief noch immer und erwachte selbst dann nicht, als er mit dem Nachen den gräßlichen Fall hinabgerissen wurde. Als er die Augen aufschlug, lag [3] der Kahn, unbeschädigt wie er, eine Stunde unterhalb des Rheinfalls am einsamen Ufer. Da erkannte der Edelmann, was mit ihm geschehen und wie er wunderbar von Gott erhalten worden. Zum Dank hierfür stiftete er am letztern Ort ein reiches Kloster, welches die noch bestehende Benediktinerabtei Rheinau ist.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Baader, Bernhard. Sagen. Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. 6. Die Gründung des Klosters Rheinau. 6. Die Gründung des Klosters Rheinau. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1905-0