417. Spinne nicht im Mondschein.

Zu Gamburg saß eines Abends eine Frau in der Stube allein und spann, ohne Licht, im Mondscheine. Da kam ein weißes Männlein herein, legte ihr eine Menge Spulen hin und sagte: »Diese Spulen mußt du, bis ich in einer Stunde wiederkomme, alle umsponnen haben, sonst drehe ich dir den Hals um!« Hierauf entfernte es sich; die Frau, in großer Angst, wußte sich lange nicht zu helfen, endlich aber fiel ihr ein Rettungsmittel ein. Sie umspann jede Spule einmal, womit sie bis zu des Männleins Rückkunft fertig wurde. Als dieses die Spulen sah, sprach es: »Das hat dir Gott gerathen, daß du es so gemacht hast, sonst hätte es dir den Hals gekostet!« nahm darauf dieselben und ging davon. Nachher hat die Frau niemals wieder im Mondscheine spinnen mögen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2011). Baader, Bernhard. Sagen. Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. 417. Spinne nicht im Mondschein. 417. Spinne nicht im Mondschein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-1C51-E