[127] Die Fontäne von Blut.
Oft deucht es mich, daß mein Blut mir entflieht,
Wie ein Springbrunn mit seltsam schluchzendem Lied,
Wohl hör ich, wie es strömt, dumpf murmelnd Stund an Stunde,
Doch taste ich umsonst und finde keine Wunde.
Durch die Stadt rinnts wie durch umfriedet Gebiet,
Und das Pflaster gleicht Inseln, die es umzieht.
Jedwede Kreatur trinkt es mit durstgem Munde,
Es taucht in tiefes Rot die ungeheure Runde.
Verzweifelt fleht' ich an der Weine Zaubermacht,
Daß nur ein Tag mir frei von diesem Graun erscheine.
Jedoch das Ohr wird fein, das Auge klar vom Weine.
Im Lieben suchte ich vergessensdunkle Nacht;
Doch scheint mir, sich im Rausch der Liebe zu versenken,
Ein Bett von Nadeln, wo wir jene Dirnen tränken.