Innocentia
(Nach Franz Stucks Gemälde; dem Meister gewidmet.)
Der klare Blick gradaus, weit in Welt,
Und eine Welt in diesem klaren Blicke:
[252]Da ruht die Liebe und der Schmerz im Traum,
Und Schönheit schlägt die Wogen drüber her
Wie Frühlingswind. Der schlanke Lilienstengel
In weißer Hand ragt unbewegt und heilig.
Die Augen schloß ich, und dasselbe Bild
Sah meine Seele, ganz denselben Blick,
So voller Reinheit, Schöne und voll Liebe,
Doch statt des Lilienstengels ruht im Arm
Ein schlafendes Bambino. Mutterunschuld!
Die Welt schien mir an diesem Tage schön.