Am Tage der Reinigung Mariæ
Die Geistliche Heimkunft
Nach der Singweise: Ich hab mein Sach Gott heimgeste.
1.
Herr Jesu Christe, Gottes Sohn,
Ich red mit dir wie Simeon:
Mein Glaub schon lange sehnte sich
Zu sehen dich,
Dich zuümarmen fästiglich.
2.
Nun hab ich mich so manche Zeit
Gezogen müd an Eitelkeit.
So drückt mich auch, lässt mir nit Rast
Die SündenLast,
Mit der viel Straff wird aufgefasst.
3.
Du lässest manchen täglich los
Und setzest ihn in Gottes Schos,
Da man hat ewig-süsse Ruh:
Wann schickest du,
Der mich auch hol, den Boten zu?
4.
Dein Engel ists und nicht der Tod,
Der mich hinführt aus aller Noht,
Wann daß ich stirb und geh zu Grab:
Dann reis ich ab
Gen Himmel, der der Erd mich gab.
5.
Knecht' und Taglöhner sind erfreut,
Wann naht herbey die Abendzeit,
Weil sich alsdann die Arbeit endt
Der müden Händ
Und sich der Leib zur Ruhe wendt.
6.
Im Himmel ist mein Vaterland,
Hier bin ich in dem Pilger-Stand;
Der Wander-bündel dieser Erd
Mich hart beschwert.
Ach! meine Seel nach Haus begehrt!
7.
Fried wohnet nur im Himmelzelt:
Voll Kriegs ist diese böse Welt.
Dank' ab, O Jesu, deinen Knecht:
Mich hat geschwächt
Nun lang genug das Feind-gefecht.
8.
Fahr endlich ab, du müde Seel,
Aus deines Leibes Marter-höl!
Dein Wanderstab sey Christi Blut,
Dein Pilger-Hut.
Der liebe Todt macht alles gut.