15.

Ich Glücklichster der Glücklichen! Derweil die
Welt sich um sich selbst in Dummheit dreht
Und jeglicher auf seine Art dem Heil,
Das offenbar liegt, aus dem Wege geht;
Derweil der Mönch den eignen Leib kasteit
Und wähnt, daß ihn der Himmel einst entschädigt
Für die auf Erden wundgeriebnen Knie –
Derweil der Pfaff vom Jenseits prophezeit,
In frommer Wut den Leuten Dinge predigt,
Von denen er so wenig weiß wie sie:
Knie ich zu meines Mädchens Füßen nieder
Und schreibe meine wonnevollen Lieder
Aus ihren Augen ab. Es perlt der Wein
Zuneben mir im funkelnden Pokale;
Ich schlürfe ihn in vollen Zügen ein
Und denk': es ist in diesem Erdentale
Bei Lieb' und Wein ein paradiesisch Sein!
[26]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Bodenstedt, Friedrich von. Gedichte. Die Lieder des Mirza-Schaffy. Zuléikha. 15. [Ich Glücklichster der Glücklichen! Derweil die]. 15. [Ich Glücklichster der Glücklichen! Derweil die]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-384E-7