Sebastian Brant
Das Narrenschiff

Ein vorred in das narren schyff

[3] Ein vorred in das | narren schyff. |

Zů nutz vnd heylsamer ler / verma- | nung vnd ervolgung der wyßheit / ver | nunfft vnd gůter sytten: Ouch zů ver- | achtung vnd straff der narheyt / blint- | heyt yrrsal vnd vorheit / aller stät / vnd | geschlecht der menschen: mit besun- | derem flyß ernst vnd arbeyt /gesamlet | zů Basell: durch Sebastianū Brant. | in beyden rechten doctor.


All land syndt yetz voll heylger geschrifft
Vnd was der selen heyl antrifft /
Bibel / der heylgen vätter ler
Vnd ander der glich bůcher mer /
In maß / das ich ser wunder hab
Das nyemant bessert sich dar ab /
Ja würt all gschrifft vnd ler veracht
Die gantz welt lebt in vinstrer nacht
Vnd důt in sünden blint verharren
All strassen / gassen / sindt voll narren
Die nüt da mit dorheit vmbgan
Wellen doch nit den namen han
Des hab ich gdacht zů diser früst
Wie ich der narren schiff vff rüst
Galleen / füst / kragk / nawen / parck
Kiel / weydling / hornach / rennschiff starck
Schlytt / karrhen / stoßbären / rollwagen
Ein schiff möcht die nit all getragen
Die yetz sindt jn der narren zal
Ein teil kein fůr hant überal
Die stieben zůher wie die ymmen
Vil vnderstont zů dem schiff schwymmē
Ein yeder der wil vorman syn
Vil narren / doren kumen dryn
Der bildniß jch hab har gemacht
Wer yeman der die gschrifft veracht
[3]
Oder villicht die nit künd lesen
Der siecht jm molen wol syn wesen
Vnd fyndet dar jnn / wer er ist
Wem er glich sy / was jm gebrist /
Den narren spiegel ich diß nenn
In dem ein yeder narr sich kenn
Wer yeder sy wurt er bericht
Wer recht in narren spiegel sicht
Wer sich recht spiegelt / der lert wol
Das er nit wis sich achten sol
Nit vff sich haltten / das nit ist /
Dan nyeman ist dem nütz gebrist
Oder der worlich sprechen tar
Das er sy wis / vnd nit ein narr
Dann wer sich für ein narren acht
Der ist bald zů eym wisen gmacht
Aber wer ye wil witzig syn
Der ist fatuus der gfatter myn
Der důt mir ouch dar an gewalt
Wan er dyß bůchlin nit behalt
Hie ist an narren kein gebrust
Ein yeder findt das in gelust
Vnd ouch war zů er sy geboren
Vnd war vmb so vil sindt der doren /
Was ere vnd freyd die wißheit hat /
Wie sörglich sy der narren stat /
Hie findt man der welt gantzen louff
Diß bůchlin wurt gůt zů dem kouff
Zů schympff vnd ernst vnd allem spil
Findt man hie narren wie man wil /
Ein wiser findt das in erfreydt
Ein narr gern von syn brůdern seyt /
Hie findt man doren arm vnd rich
Schlym schlem / ein yeder findt sin glich /
Ich schrot ein kapp hie manchem man
Der sich des doch nit nymet an
Het ich in mit sym namen gnent
Er sprech / ich het in nit erkent /
[4]
Doch hoff jch das die wisen all
Werdent harjnn han wolgefall
Vnd sprechen vß jr wissenheit
Das jch hab recht vnd wor geseit
Sydt jch sollch kuntschafft von jn weiß
So geb jch vmb narren eyn schweyß
Sie müssen hören worheit all
Ob es jnn joch nit wol gefall
Wie wol Terencius spricht / das
Wer worheit sag / verdienet haß
Ouch wer sich langzyt schnützen důt
Der würfft ettwan von jm das blůt
Vnd wan man Colerā anreygt
So würt die gall gar offt beweygt
Dar vmb acht ich nit / ob man schon
Mit worten mich wirt hindergon
Vnd schelten / vmb myn nutzlich ler
Ich hab der selben narren mer
Den wißheit nit gefallet wol
Dyß büchlin ist der selben vol
Doch bitt jch yeden / das er mer
Wil sehen an vernunfft vnd er
Dan mich oder min schwach gedicht
Warlich hab jch on arbeit nicht
So vil narren zůsamē bracht
Ich hab ettwan gewacht zů nacht
Do die schlyeffent der jch gedacht
Oder villicht by spyl vnd win
Sassent / vnd wenig dochtent myn /
Eyn teyl jn schlitten umbher fůren
Im schne / das sie wol halb erfrůren
Eyn teyl vff kalbß füss gingen sust /
Die andern rechten jr verlust
Den sie den tag hetten gehan
Vnd was jnn gewyns dar vß möcht gan
Oder wie sie morn wolten liegen
Mit gschwätz / verkouffen / māchen triegē
Den selben noch zůdencken all
[5]
Wie mir jr wys / wort / werck / gefall
Ist wunder nit / ob ich schon offt
Do mit myn gdicht nit würd gestrofft
Gewacht hab / so eß nyeman hofft
In disen spiegel sollen schowen
All gschlecht der mēschē man v frowē
Je eyns ich by dem andern meyn
Die man sint narren nit allein
Sunder findt man ouch närrin vil
Den ich die schleyer / sturtz vnd wile
Mit narren kappen hie bedeck
Metzen hant ouch an narren röck
Sie wellen yetz tragen on das
Was ettwan mannen schäntlich was /
Spitz schů / vnd vßgeschnytten röck
Das man den milchmerck nit bedeck
Wicklen vil hudlen jn die zöpff
Groß hörner machen vff die köpff
Als ob es wer ein grosser stier
Sie gänd har wie die wilden thier /
Doch sollen erber frowen mir
Verzyhen / dan ich gantz nit jr
Gedencken zů keym argen wyl
Den bösen ist doch nit zů vil
Der selben man ein teil hie fyndt
Die jn dem narren schiff ouch syndt
Dar vmb mit flyß sich yedes sůch
Fyndt eß sich nit jn dysem bůch
So mag es sprechen / das es sy
Der kappen vnd des kolben fry
Meint yemant das jch jnn nit rür
Der gang zůn wysen fůr die thür
Vnd lyd sich / vnd sy gůter dyng
Byß ich ein kapp von Franckfurt bryng

1. Von vnnutze buchern

[6] [1.]

Den vordantz hat man mir gelan
Dan jch on nutz vil bücher han
Die jch nit lyß / vnd nyt verstan

Von vnnutzē buchern

Das jch sytz vornan jn dem schyff
Das hat worlich eyn sundren gryff
On vrsach ist das nit gethan
Vff myn libry ich mych verlan
Von büchern hab ich grossen hort
Verstand doch drynn gar wenig wort
Vnd halt sie dennacht jn den eren
Das ich jnn wil der fliegen weren
[7]
Wo man von künsten reden důt
Sprich ich / do heym hab jchs fast gůt
Do mit loß ich benügen mich
Das ich vil bücher vor mir sych /
Der künig Ptolomeus bstelt
Das er all bücher het der welt
Vnd hyelt das für eyn grossen schatz
Doch hat er nit das recht gesatz
Noch kund dar vß berichten sich
Ich hab vil bücher ouch des glich
Vnd lys doch gantz wenig dar jnn
Worvmb wolt ich brechen myn synn
Vnd mit der ler mich bkümbren fast
Wer vil studiert / würt ein fantast
Ich mag doch sunst wol sin eyn here
Vnd lonen eym der für mich ler
Ob ich schon hab eyn groben synn
Doch so ich by gelerten bin
So kan ich jta sprechen jo
Des tütschen orden bin ich fro
Dan jch gar wenig kan latin
Ich weyß das vinū heysset win
Gucklus ein gouch / stultus eyn dor
Vnd das ich heyß domne doctor
Die oren sint verborgen mir
Man säh sunst bald eins mullers thier

2. Von guten reten

[8] [2.]

Wer sich vff gwalt jm radt verloßt
Vnd henckt sich wo der wint har bloßt
Der selb die suw jnn kessel stoßt

Von guten reten

Vil sint den ist dar noch gar not
Wie sie bald kumen jn den rot
Die doch des rechten nit verston
Vnd blintlich an den wenden gon
Der gůt Cusy ist leyder dot
Achytofel besytzt den rodt /
Wer vrteln sol vnd raten schlecht
Der dunck vnd folg alleyn zů recht
[9]
Vff das er nit ein zunsteck blib
Do mit man die suw in kessel trib
Worlich sag ich es hat kein fůg
Es ist mit duncken nit genůg
Do mit verkürtzet würt das recht
Es durfft das man sich baß bedecht
Vnd witer fragt / was man nit wust
Dan wirt das recht verkürtzet sust
So hast kein wörwort gegen got
Gloub mir / fürwor es ist kein spot
Wann yeder wüst / was volgt har noch
Im wer zů vrteiln nit so goch /
Mit sölcher moß / wirt yederman
Gemessen / als er hat gethan
Wie du richtst mich / vnd ich richt dich
Als wirt er richten dich vnd mich /
Eyn yeder wart noch synem dot
Der vrteil die er geben hat
Wer mit sym vrteil bschwäret vil
Dem ist gesetzet ouch sin zyl
Do er ein gwalttig vrteil fyndt
Der stein der felt jm vff den grindt
Wer hie nit halt gerechtikeit
Der fyndt sie dort mit hertikeit
Keyn wisheyt / gwalt / fürsichtikeit /
Keyn ratt / got wider sich verdreit

3. Von gytikeit

[10] [3.]

Wer setzt sin lust vff zyttlich gůt
Vnd dar jn sůcht sin freyd vnd můt
Der ist eyn narr jnn lib vnd blůt

Von gytikeit.

Der ist eyn narr der samlet gůt
Vnd hat dar by keyn fryd noch můt
Vnd weyß nit wem er solches spart
So er zům finstren keller fart
Vyl narrechter ist der verdůt
Mit üppykeit vnd lichtem můt
Das so jm got hat geben heyn
Dar jnn er schaffner ist allein
[11]
Vnd dar vmb rechnung geben můß
Die me gilt dan ein hand vnd fůß
Ein narr verläßt sin fründen vil
Sin sel er nit versorgen wil
Vnd vörcht jm brest hie zitlich gůt
Nit sorgend / waß daß ewig důt /
O armer narr wie bist so blindt
Du vörchst die rud / vnd findst den grindt
Mancher mit sunden gůt gewynt
Dar vmb er jn der hellen brynt
Syn erben achten das gar klein
Sie hülffen jm nit mit eym stein
Sie lößten jn kum mit eym pfundt
So er dieff ligt in hellen grundt /
Gib wil du lebst durch gottes ere
Noch dym dot wirt ein ander here /
Eß hat keyn wyser nye begerdt
Das er möcht rich syn hie vff erdt
Sunder das er lert kennen sych
Wer wys ist / der ist me dann rich /
Crassus das golt zů letzst vßtrangk
Noch dem jnn hat gedürstet langk /
Crates syn gelt warff jn das mer
Das es nyt hyndert jnn zůr ler /
Wer samlet das zergenglich ist
Der grabt sin sel jn kott vnd mist

4. Von nuwen funden

[12] [4.]

Wer vil nüw fünd macht durch die land
Der gibt vil ärgernyß vnd schand
Vnd halt den narren by der hand

Von nuwen funden

Das ettwan was eyn schantlich dyng
Das wygt man yetz schlecht vnd gering
Eyn ere was ettwan tragen bert
Jetzt hand die wibschen ma gelert
Vnd schmyeren sich mit affen schmaltz
Vnd důnt entblössen jren halß
Vil ring vnd grosse ketten dran
Als ob sie vor Sant lienhart stan
[13]
Mit schwebel / hartz / büffen das har
Dar in schlecht man dan eyer klar
Das es jm schusselkorb werd kruß
Der henckt den kopff zům fenster vß
Der bleicht es an der sunn vnd für
Dar vnder werden lüse nit dür
Die trügen yetz wol in der welt
Das důt all kleider sindt vol felt
Röck / mentel / hembder vnd brustdůch
Pantoffel / Styffel / hosen / schůch
Wild kappen / mentel / vmblouff dran /
Der jüdisch syt wil gantz vffstan
Dann ein fundt kum dem andern wicht
Das zeygt / das vnser gmüt ist licht
Vnd wanckelbar in alle schand
Vil nüwrung ist jn allem land
Kurtz schäntlich vnd beschrotten röck
Das einer kum den nabel bdöck
Phfuch schand der tütschen nacion
Das die natur verdeckt wil han
Das man das blöst / vnd sehen lat
Dar vmb es leider übel gat
Vnd wurt bald han ein bösern stand
We dem der vrsach gibt zů schand
We dem ouch der solch schand nit strofft
Im wurt zů lon das er nit hofft

5. Von alten narren

[14] [5.]

Wie wol jch vff der grůben gan
Vnd das schyntmesser jm ars han
Mag jch myn narrheyt doch nit lan

Von alten narren.

Myn narrheyt loßt mich nit sin grys
Ich byn fast alt / doch gantz vnwys
Eyn bößes kynt von hundert jor
Den jungen trag ich die schellen vor
Den kynden gib ich regiment
Vnd mach mir selbst ein testament
Das mir leydt würt noch mynē dot
Ich gib exempel vnd böss rodt
[15]
Vnd trib was ich jung hab gelert
Mynr boßheit wil ich syn geert
Vnd gtar mich rümen myner schand
Das ich beschissen hab vil land
Vnd hab gemacht vil wasser tryeb
In boßheit ich mich allzyt yeb
Vnd ist myr leydt / das ichs nit mag
Volbringen me / myn alten tag
Aber was ich yetz nym mag thůn
Wil ich entpfellen heyntz mym sůn
Der würt thůn / was ich hab gespart
Er kopt yetz mir noch jn die art
Eß stat jm dapferlichen an
Lebt er / eß würt vß jm eyn man
Man můß sprechen / er sy myn sůn
Dann er dem schelmē recht würt thůn
Vnd wirt sich in kein dingē sparen.
Vnd in dem narren schiff ouch faren
Das wirt mich nach mym dot ergetzē
Das er mich wirt so gantz ersetzen
Do mit důt alter yetz vmb gan
Alter will gantz kein witz me han
Susannen richter zeigten wol
Naß man eim alten truwen sol
Ein alter nar synr sel nit schont
Swär jst recht thůn / ders nit hat gewont

6. Von ler der kind

[16] [6.]

Wer synen kynden übersicht
Irn můtwil / vnd sie stroffet nicht
Dem selb zů letzst vil leydes geschicht

Von ler der kind.

Der ist in narheyt gantz erblindt
Der nit mag acht han / das syn kyndt
Mit züchten werden vnderwißt
Vnd er sich sunders dar vff flyßt
Das er sie loß jrr gon on straff
Glich wie on hirten gönt die schaf
Vnd jn all můtwil vbersicht /
Vnd meynt sie dörffen stroffens nicht /
[17]
Sie sygen noch nit by den joren
Das sie behaltten jn den oren
Was man jn sag / sy stroff vnd ler /
O grosser dor / merck zü vnd hör
Die jugent ist zů bhaltten gering
Sie mercket wol vff alle ding /
Was man jn nüwe häfen schitt
Den selben gsmack verlont sie nit /
Ein junger zwyg sich biegen lot /
Wann man ein altten vnderstat
Zü biegen / so knellt er entzwey
Zymlich stroff / brīgt kein sörglich gschrey
Die rüt der zücht vertribt on smertz
Die narrheit vß des kindes hertz
On straffung seltten yemens lert
Alls übel wechßt das man nit wert
Hely was recht vnd lebt on sünd
Aber das er nit strofft sin kynd
Des strofft jn got / das er mit klag
Starb / vnd syn sün vff eynen tag /
Das man die kind nit ziehen wil
Des findt man cathelynen vil
Es stünd yetz vmb die kynd vil bas
Geb man schůlmeister jnn / als was
Phenix / den peleus synem sůn
Achilli sůcht / vnd zů wolt důn
Philippus durch sůcht kriechē landt
Biß er sym sůn ein meister fandt
Dem grösten kunnig jn der welt
Wart Aristoteles zů geselt
Der selb Platonē hort lang jar
Vnd Plato Socratem dar vor
Aber die vätter vnser zitt
Dar vmb das sie verblent der gyt
Nemen sie vff sölich meister nůn
Der jn zům narren macht ein sůn
Vnd schickt jn wider heym zů huß
Halb narrechter dann er kam druß
[18]
Des ist zů wundern nit dar an
Das narrē narrecht kynder han
Crates der allt sprach / wān es jm
Zů stůnd / wolt er mit heller stym
Schryē / jer narrē vnbedacht
Ir hant vff gůtsamlē groß acht
Vnd achtē nit vff vwer kind
Den jr sölich richtum samlen sindt
Aber vch wirt zů letst der lon
Wann uwer sün jn rott sönt gon
Vnd stellen zücht vnd eren nach
So ist jn zů dem wesen gach
Wie sie von jugent hant gelert
Dann wirt des vatters leydt gemert
Vnd frist sich selbst das er on nutz
Erzogen hat ein wintterbutz
Ettlich důnt sich in bůben rott
Die lästern vnd gesmächen gott
Die andren hencken an sich säck
Dise verspielen roß vnd röck
Die vierden prassen tag vnd nacht
Das würt vß solchen kynden gmacht
Die man nit jn der iugent zücht
Vnd [mit] eim meister wol versycht
Dann anfang / mittel / end / der ere
Entspringt allein vß gůter lere
Ein löblich ding ist edel syn
Es ist aber frömbd / vnd nit din
Es kumbt von dynen eltern har /
Ein köstlich ding ist richtum gar
Aber des ist des gelückes fall
Das vff vnd ab dantzt wie ein ball /
Ein hubsch ding der weltt glory ist /
Vnstantbar doch / dem alzyt gbrist /
Schonheit des libes man vyl acht
Wert ettwan doch kum vbernacht /
Glich wie gesuntheit ist vast liep
Vnd stielt sich ab doch wie ein diep
[19]
Groß sterck / acht man für köstlich hab
Nymbt doch von kranckheit / altter ab /
Dar vmb ist nützt vndöttlich mer
Vnd bliblich by vns dann die ler
Gorgias frogt / ob sellig wer
Von Persia der mähtig her
Sprach Socrates / ich weiß noch nüt
Ob er hab ler vnd tugent üt /
Als ob er sprech / das gwalt vnd golt
On ler der tugent nützet solt

7. von zwytracht machen

[20] [7.]

Wer zwischen stein vnd stein sich leit
Vnd vil lüt vff der zungen dreit
Dem widerfert bald schad vnd leidt

von zwytracht machen

Mancher der hat groß freüd dar an
Das er verwirret yederman
Vnd machen künn biß hor vff das
Dar vß vnfrüntschafft spring vnd haß
Mit hynder red vnd lyegen groß
Gibt er gar manchem einen stoß
Der das erst vberlang entpfindt
Vnd machet vß dem fründ ein findt
[21]
Vnd das ers wol besyglen mög
Lůgt er / das er vil dar zů leg
Vnd wills jn bichts wiß han geton
Das nit verwissung kum dar von
Vnd das ers vnder der rosen hett
Vnd jn din eigen hertz geredt
Meynen do mit gefallen wol
Die welt ist sölcher zwytracht voll
Das man eins vff der zungen trag
Wyter dann vff eim hangenden wag
Als Chore det / vnd Absolon
Das sie groß anhang möchten han
Aber es flytzt jn vbel vß
In allem land ist Alchymus
Der fründ zertrag vnd hynder lieg
Vnd finger zwüschen angel dieg
Die werden offt geklembt dar von
Als der / der meynt entpfohen lon
Vmb das er Saul erslagen hett
Vnd die do döttent Hißboseth
Als dem der zwischen mülstein lyt
Gschicht / wer vil zwytraht macht all zyt
Man sicht gar bald jn gberden an
Was er sag vnd sy für ein man
Bürg man ein narren hynder thür
Er streckt die oren doch har für

8. Nit volgen gutem ratt

[22] [8.]

Wer nit kan sprechen ja vnd neyn
Vnd pflegen ratt vmb groß vnd kleyn
Der hab den schaden jm allein

Nit volgen gutem ratt.

Der ist ein narr der wys will syn
Vnd weder glympf /noch moß důt schyn
Vnd wenn er wyßheit pflegen will
So ist ein gouch syn fäderspyl /
Vil sint von worten wyse vnd klůg
Die ziehen doch den narren pflůg
Das schafft das sie vff ir wyßheit
Verlossen sich vnd bschydikeit
[23]
Vnd achten vff kein frömden ratt
Biß jn vnglück zů handen gat
Syn sůn Thobias allzyt lert
Das er an wysen ratt sich kert /
Dar vmb das nit folgt gůttem rott
Vnd den veracht die husfrow Loth
Wart sie geplagt von got dar von
Vnd můst do zů eim zeichen ston /
Do Roboam nit volgen wolt
Den altten wysen / als er solt
Vnd volgt den narren / do verlor
Er zehen gslecht / vnd bleib ein dor /
Het Nabuchodonosor Daniel ghört
Er wer nit jnn ein dier verkört
Machabeus der sterckest man
Der vil groß tugent hat getan
Hett er gefolget Jorams rott
Er wer nit so erschlagen dot /
Wer allzytt volgt sym eygnen houbt
Vnd gůttem rott nit folgt vnd gloubt
Der acht vff glück vnd heyl gantz nüt
Vnd will verderben ee dann zytt
Ein fründes ratt nieman veracht
Wo vil rätt sint / ist glück vnd macht
Achitofel sich selber dot
Das Saul nit volget synem rott

9. Von bosen sytten

[24] [9.]

Wer hat böß sitten vnd geberd
Vnd guckt wo er zům narren werd
Der schleyfft die kappen an der erd

Von bosen sytten.

Vil gandt gar stoltz jn schuben har
Vnd werffent den kopff har vnd dar
Dann hyn zů tal / dann vff zů berg
Dann hyndersich dann vberzwerg
Dann gont sie bald / dann vast gemach
Das gibt ein anzeig vnd vrsach
Das sie hant ein lichtferig gmůt
Vor dem man sich gar billich hütt
[25]
Wer wyß ist / vnd gůt sitten hatt
Dem selb syn wesen wol an stat
Vnd was der selb anfaht vnd důt
Das dunckt ein yeden wysen gůt
Die wor wysheit voht an mit scham
Sie ist züchtig / still / vnd fridsam /
Vnd ist ir mit dem gůten wol
Des füllt sie got genaden vol
Besser ist haben gůt geberd
Dann alle richtum vff der erd
Vß sytten man gar bald verstat
Was einer jn sym hertzen hat
Mancher der sytten wenig schont
Das schafft / er hatt sin nit gewont
Vnd ist gezogen nit dar zů
Des hatt geberd er / wie ein ků
Die best gezierd / vnd höhster nam
Das sint gůt sitten / zucht / vnd scham
Zů gůttem sydt sich Noe zoch
Doch slůg jm Cham syn sůn nit noch
Wer einen wysen sůn gebert
Der sytt / vernunfft / vnd wyßheit lert
Der soll des billich dancken got
Der jn mit gnad versehen hat
Syns vatters nase Albinus aß
Das er jn nit hatt gzogen baß

10. von worer fruntschafft

[26] [10.]

Wer vnrecht / gwalt / důt einem man
Der jm nye leydes hat gethan
Do stossend sich sunst zehen an

von worer fruntschafft

Der ist ein narr / vnd gantz dorecht
Der einem menschen důt vnreht
Dan er dar durch gar manchen tröwt
Der sich dar nach syns vnglücks fröwt
Wer synem frund üt vbels důt
Der all sin hoffnung / trüw / vnd můt
Allein gesetzet hat vff jnn
Der jst ein narr vnd gantz on synn
[27]
Man findt der fründ / als Dauid was
Gantz keinen me / mit Jonathas
Als Patroclus vnd Achilles
Als Horestes vnd Pilades
Als Demades vnd Pythias
Oder der schyltknecht Saulis was
Als Scipio / vnd Lelius
Wo gelt gbrist do jst früntschafft vß
Keiner so lieb syn nechsten hat
Als dan jm gsatz geschriben stat
Der eigen nutz vertribt all recht
All früntschafft lieb sipschafft / geschlecht
Kein fyndt man Moysi jetz gelich
Der andre lieb hab / als selbst sich
Oder als was Neemias
Vnd der gotzvorchtig Thobias
Wem nit der gmein nütz jst als werd
Als eigen nutz des er begert
Den halt jch für ein närschen gouch
Was gmeyn ist / das ist eigen ouch
Doch Cayn ist in allem stat
Dem leid ist was glücks Abel hat
Früntschafft wann es gat an ein not
Gant vier vnd zweintzig vff ein lot
Vnd well die besten meynen syn
Gant siben wol vff ein quintin

11. verachtug der gschrift

[28] [11.]

Wer yedem narren glouben will
So man doch hört der gschrifft so vil
Der schickt sich wol jns narren spil

verachtūg der gschrift

Der ist ein narr der nit der geschrifft
Will glouben die das heil antrifft
Vnd meynet das er leben söll
Als ob kein got wer / noch kein hell
Verachtend all predig vnd ler
Als ob er nit säh noch hör 1
[29]
Kem einer von den dotten har
So lieff man hundert mylen dar
Das man von jm hort nuwe mer
Was wesens jn der hellen wer
Vnd ob vil lut fůrend dar jn
Ob man ouch schanckt do nuwen win
Vnd des glich ander affen spil
Nůn hat man doch der gschrifft so vil
Von alter vnd von nuwer ee
Man darff kein zugniß furter me
Noch sůchen die kappel vnd klusen
Des sackpfiffers von Nickelshusen
Got redt das vß der worheit sin
Wer hie sünd düt / der lidt dort pin
Wer hie sin tag zů wißheit kert
Der wirt jn ewikeit geert
Gott hat geschaffen das ist wor
Das säh das oug / vnd hörr das or
Dor vmb ist der blindt vnd ertoubt
Der nit hört wißheit vnd jr gloubt
Oder hört gern nuw mär vnd sag
Ich vörcht / es kumen bald die tag
Das man me nuwer mär werd jnn
Dann vns gefall vnd syg zü synn
Iheremias der schrey vnd lert
Vnd wart von nyeman doch gehört
Des glichen ander wisen me
Des ging harnoch vil plag vnd we

Fußnoten

1 gehör FK

12. Von vnbesinte narren

[31] [12.]

Wer nit vor gürt / ee dan er rytt
Vnd sych versicht vorhyn by zyt
Des spott man / falt er an eyn sytt

Von vnbesintē narren

Der ist mit Narheyt wol vereynt
Wer spricht / das hett jch nit gemeint
Dan wer bedenckt all dyng by zyt
Der satlet wol / ee dan er rytt
Wer sich bedenckt noch der gedat
Des anslag gmeynklich kumbt zů spat /
Wer jnn der gdat gůt ansleg kan
Der můß syn ein erfarner man
[31]
Oder hat das von frowen gelert
Die syndt sollchs rates hochgeert /
Het sich Adam bedocht vor baß
Ee dann er von dem appfel aß
Er wer nit von eym kleynen biß
Gestossen vß dem Paradiß /
Hett Jonathas sich recht bedacht
Er hett die goben wol veracht
Die jm Tryphon jn falscheit bot
Vnd jn erschlůg dar noch zů dot /
Gut anschleg kund zů aller zyt
Julius der keiser / jn dem strit /
Aber do er hat frid vnd glück
Sumbt er sich an eym kleynen stuck
Das er die brieff nit laß zů hant
Die jm jn warnung worent gsant /
Nycanor vberschlůg geryng
Verkoufft das wyltpret / ee ers fyng
Sin anschlag doch so gröplich fält
Zung / handt / vnd grynt man jm abstrält
Gůt anschläg die sint allzyt gůt
Wol dem / der sy by zyten důt
Mancher ylt / vnd kumbt doch zů spot
Der stoßt sich bald / wem ist zů not /
Wer Asahel nit schnell gesyn
Abner hett nit erstochen jn

13. Von buolschafft

[32] [13.]

An mynem seyl ich draffter yeich
Vil narren / affen / esel / geüch
Die ich verfür betrüg vnd leych

Von buolschafft

Frow Venus mit dem ströwen ars
Byn nit die mynnst jm narren fars
Ich züch zů mir der narren vil
Vnd mach ein gouch vß wem ich wil
Myn kunden nyemans nennet all
Wer hat gehört von Circes stall /
Calypso / der Syrenen joch
Der gdenck / was gwaltes ich hab noch
[33]
Welcher meynt das er wytzig sy
Den dunck ich dieff jnn narren bry /
Wer eyn mol wurt von mir verwunt
Den macht keyn krütter krafft gesunt /
Dar vmb hab ich ein blynden sůn /
Keyn bůler sicht was er soll tůn /
Myn sůn ein kindt ist / nit eyn man
Bůler mit kintheit důnt vmbgan /
Von jnn wurt seltten dappfer wort
Glych wie von eynem kindt gehört /
Myn sůn stat nackt vnd bloß all tag
Dann bůlschafft nyeman bergen mag /
Böß lieb die flügt / nit lang sie stat
Dar vmb myn sůn zwen flügel hat /
Bůlschafft ist licht zů aller frist
Nüt vnstätters vff erden ist /
Cupido treit syn bogen bloß
Vff yeder sytt / ein kocher groß /
In eym / hat er vil hocken pfil
Do mit trifft er der narren vil /
Die sint scharpff / guldē / hockecht / spitz
Wer troffen würt / der kumbt von witz /
Vnd dantzt har noch am narren holtz /
Im andern köcher / vogelboltz
Sint stumpf / mit bly beswert / nit lücht
Der erst macht wunt / der ander flücht
Wän trifft Cupido / den entzyndt
Amor syn brůder / das er bryndt
Vnd mag nit leschen wol die flam
Die Didoni jr leben nam
Vnd macht das Medea verbrant
Ir kind / den brůder dot mit jr handt
Tereus wer ouch keyn wydhopff nit /
Pasyphae den stier vermitt /
Phedra Theseo für nit nach
Noch sücht an jrem styeff sůn smach /
Nessus wer nit geschossen dott /
Troy wer nit kumen jn solch not /
[34]
Scylla dem vatter ließ syn hor
Hyacinthus wer keyn ritter spor /
Leander nit syn schwymmen dät
Messalina wer jn küscheit stät
Mars ouch nit jnn der ketten läg
Procris der hecken sich verwäg
Sappho nit von dem berg abfiel
Syrän vmb kerten nit die kyel
Circe ließ faren wol die schiff
Cyclops vnd pann nit leidtlich pfiff
Leucothoe nit wyhrouch gbär
Myrrha wer nit Adonis swär
Byblis wer nit jrm brůder holt
Danä entpfing nit durch das golt
Nyctimine flüg nit vß by nacht /
Echo nit wer ein stym gemacht /
Tysbe ferbt nit die wissen bör
Athalanta keyn löwin wer
Des leuiten wib wer nit gesmächt
Vnd drumb erschlagen eyn geschlecht
Dauid ließ weschen Bersabe
Samson vertruwt nit Dalide
Die abgöt Salmon nit anbät
Amon wer an synr swester stät
Joseph würd nit verklagt vmb suß
Als Bellerophon Hyppolitus
Der wiß man als eyn roß nit gyng
Am thurn Virgilius nit hyng
Ouidius hett des keysers gunst
Hett er nit gelert der bůler kunst
Es käm zů wißheit mancher me
Wann jm nit wer zůr bůlschafft we
Wer mit frowen hat vil credentz
Dem würt verbrennt syn conscientz
Vnd mag gäntzlich nit dienen got
Wer mit jnn vil zů schaffen hat
Die bůlschafft ist eym yeden stand
Gantz spötlich / närrisch / vnd eyn schand
[35]
Doch vil schäntlicher ist sie dann
So bůlen důnt allt wib vnd mann /
Der ist eyn narr / der bůlen will
Vnd meynt doch haltten maß vnd zil /
Dann das man wyßheit pfleg vnd bůl
Mag gantz nit ston jn eynem stůl /
Eyn bůler würt verblännt so gar /
Er meynt / es näm nyeman sin war /
Diß ist das krefftigst narren krutt
Diß kappen kläbt lang an der hütt

14. vo vermessenheit gotz

[36] [14.]

Wer spricht das gott barmhertzig sy
Alleyn / vnd [nit] gerecht dar by 1
Der hat vernůnfft wie genß vnd sü

vō vermessenheit gotz

Der schmyert sich wol mit esels schmaltz
Vnd hat die büchsen an dem halß
Der sprechen gtar / das gott der herr
So bärmyg sy / vnd zürn nit ser
Ob man joch ettwann sund volbring /
[37]
Vnd wygt die sünden also gering
Das sünden ye sy gantz menschlich
Nůn hab doch gott das hymelrich
Den gensen ye gantz nit gemacht
So hab man allzyt sünd volbracht
Vnd vohe nit erst von nuwem an /
Die Bybel er erzelen kan
Vnd ander sunst hystorien vil /
Dar vß er doch nit mercken will
Das allenthalb die stroff darnach
Geschriben stat / mit plag vnd rach /
Vnd das gott nye die leng vertrüg
Das man jn an eyn backen schlüg /
Gott ist keyn böhem / oder Datt
Ir sprochen er doch wol verstat /
Wie wol syn bärmung ist on moß /
On zal / gewiecht / vnnentlich groß /
So blibt doch syn gerechtikeyt
Vnd strofft die sünd jn ewikeyt
An allen den / die nit dünt recht
Gar offt / biß jnn das nünd geschlecht
Barmhertzigkeyt die leng nit stat
Wenn gott gerechtikeyt verlat /
Wor ist / der hymel ghört nit zů
Den gensen / aber ouch keyn ků
Keyn narr / aff / esel / oder schwyn
Kumbt yemer ewiklich dar jn /
Vnd was ghört jn des tüffels zal
Das nymbt jm nyeman vberal /

Fußnoten

1 nit gerecht W; alle anderen Exemplare mit handschriftlicher Ergänzung des »nitt« durch die Offizin

15. Von narrechtem anslag

[39] [15.]

Wer buwen will / der schlag vor an
Was kostens er dar zů můß han
Er würt sunst vor dem end abstan

Von narrechtem anslag

Der ist eyn narr der buwen wil
Vnd nit vorhyn anschlecht wie vil
Das kosten werd / vnd ob er mag
Volbringen solchs / noch sym anschlag
Vil hant groß buw geschlagen an
Vnd möchtent nit dar by bestan
Der kunig Nabuchodonosor
Erhůb jn hochfart sich entbor
[39]
Das er Babylon die grosse statt
Durch synen gwalt gebuwen hatt
Vnd kam jm doch gar bald dar zů
Das er jm feld bleib / wie eyn ků
Nemroth wolt buwen hoch jn lufft
Eyn grossen thurn für wassers klüfft
Vnd schlůg nit an das jm zů swär
Sin buwen / vnd nit möglich wär
Es buwt nit yeder so vil vß
Als vor zyten dett Lucullus
Wer buwen will / das in nit ruw
Der bdenck sich wol / ee dann er buw
Dann manchem kumbt sin ruw zů spat
So jm der schad jnn seckel gat /
Wer ettwas groß will vnderstan
Der soll sin selbst bewerung han
Ob er mög kumen zů dem stat
Den er jm für genomen hatt
Do mit jm nit eyn gluck zů fall
Vnd werd zů spot den menschen all /
Vil weger ist / nüt vnderstan
Dann mit schad / schand / gespöt ablan /
Pyramides die kosten vil
Vnd Labyrinthus by dem Nyl /
Doch ist es als nůn langst do hyn /
Keyn buw mag lang vff erd hye syn /

16. von fullen vnd prassen

[40] [16.]

Billich jn kunfftig armůt feltt
Wer stäts noch schleck vnd füllen stelt
Vnd sich den brassern zů geselt

von fullen vnd prassen

Der důt eym narren an die schů
Der weder tag noch nacht hat růw
Wie er den wanst füll / vnd den buch
Vnd mach vß jm selbs eyn wynschluch
Als ob er dar zů wer geboren
Das durch jn wurd vil wyns verloren
Vnd er wer eyn täglicher riff
Der ghört wol jn das narren schiff
[41]
Dann er zerstört vernunfft vnd synn
Das würt er jn dem altter jnn
Das jm würt schlottern kopff vnd hend
Er kürtzt syn leben vnd syn end
Eyn schädlich ding ist vmb den wyn
By dem mag nyeman witzig syn
Wer freüd vnd lust dar jnn jm sůcht
Eyn drunckner mēsch gar nyemās růht
Vnd weiß keyn moß noch vnderscheit /
Vil vnkusch kumbt vß trunckenheyt /
Vil vbels ouch dar vß entsprinckt /
Eyn wiser ist / wer syttlich drinckt /
Noe möcht lyden nit den wyn
Der jnn doch fand vnd pflantzet jn /
Lotth sündt durch wyn zůr andern fart /
Durch wyn der toüffer köppfet wart /
Wyn machet vß eym wysen man
Das er die narren kapp streifft an /
Do Israhel sich füllet wol /
Vnd jnn der buch was me dann vol /
Do fyngen sie zů spyelen an
Vnd můsten do gedantzet yan /
Gott gbot den sünen Aaron
Das sie syn soltten wynes on /
Vnd alles das do truncken macht
Des priesterschafft doch wenig acht
Do holofernes truncken wart
Verlor den kopff er / zů dem bart /
Thamyris riecht zů spiß vnd tranck
Do sie den künig Cyrum zwang /
Durch wyn lag nyder Bennedab /
Do er verlor noh all sin hab /
All ere vnd tugent gar vergaß
Allexander / wann er truncken was /
Vnd dett gar offt in trunckenheit
Das jm wart selber darnoch leit /
Der rich man tranck als eyn gesell
Vnd aß des morndes jnn der hell /
[42]
Der mensch wer fry / keyn knecht gesin
Wann drunckenheit nit wer / vnd wyn /
Wer wyns vnd feißt dings flysset sich
Der wurt nit selig oder rich /
Dem we vnd synem vatter we
Dem wurt krieg / vnd vil vnglucks me
Wer städts sich fullet wie eyn ků
Vnd will eym yeden drincken zů
Vnd wartten / als das man jm bringt /
Dann wer on not vil wyns vßtrinckt
Dem ist glich / als der vff dem mer
Entschlofft / vnd lyt on synn / vnd wer
Als důnt die vff den praß hant acht
Schlēmen vnd demmen / tag vnd nacht
Den breit der wirt noch kuntschafft zů
Eyn bůg vnd viertel von eynr ků
Vnd bringt jnn mandel / figen / riß /
So bzalen sie jn vff dem yß
Vil würden bald vast witzig syn
Wann wyßheit stecket jnn dem wyn
Die jnn sich giessen spat vnd frů
Je eyner drinckt dem andren zů /
Ich bring dir eins / ich kützel dich /
Das gbürt dir / der spricht / so wart ich /
Vnd wer mich / biß wir beid sint vol
Do ist den narren yetz mit wol
Eins vff den becher / zwey für den mund
Ein strick an hals wer eym gesundt
Vnd wäger dann sollich füllery
Triben / es ist eyn groß narry /
Die Seneca zittlich für sach
Dar vmb er jnn syn büchern sprach
Das man würd ettwann geben mer
Eym druncknen / dann eim nühtern ere
Vnd man wurd wellen gerümet syn
Das eyner druncken wer von wyn /
Die biersupper ich dar zů meyn
Do eyner drinckt eyn tunn alleyn
[43]
Vnd werden do by allso vol
Man lieff mit eym eyn tür vff wol /
Eyn narr můß vil gesoffen han
Eyn wiser mäßlich drincken kan
Vnd ist gesünder vil dar mit
Dann / der mit kübeln jn sich schüt
Der wyn ist gar senfft am jngang
Zů letzst sticht er doch wie eyn schlang
Vnd güßt syn gifft durch alles blůt
Glich wie der Basiliscus důt /

17. Von vnnutzem richtum

[44] [17.]

Wer gůt hat / vnd ergetzt sich mit
Vnd nit dem armen do von gytt
Dem wurt verseit / so er ouch bitt

Von vnnutzem richtum

Die grösßt torheit jn aller welt
Ist / das man eret für wißheit gelt /
Vnd zücht harfür eyn richen man
Der oren hat / vnd schellen dran
Der můß alleyn ouch jn den rat
Das er vil zů verlieren hat /
Eym yeden gloubt so vil die welt
Als er hat jnn sinr täschen gelt
[45]
Her pfenning der můß vornen dran
Wer noch jn leben Salomon
Man ließ jn / jnn den rat nit gon
Wann er eyn armer weber wer
Oder jm stünd sin seckel ler /
Die richen ladt man zů dem tisch
Vnd bringt jnn wiltpret / vogel / visch /
Vnd důt on end mit jnn hofiern
Die wile der arm stat vor der türen
Vnd switzet / das er möcht erfrieren /
Zům richen spricht man / essen herr /
O pfening / man düt dir die ere
Du schaffst / daß vil dir günstig sint
Wer pfening hat / der hat vil fründ
Den grüßt vnd swagert yederman /
Wolt eyner gern eyn ee frow han /
Die erst frag ist / was hat er doch /
Man fragt der erberkeyt / nym noch
Oder der wißheit / ler / vernunfft
Man sůcht eyn vß der narren zunfft
Der jnn die mylch zů brocken hab
Ob er joch sy eyn köppels knab
All kunst / ere / wißheit / ist vmb sunst
Wo an dem pfening ist gebrust
Wer syn or / vor dem armen stopfft
Den hört got nit / so er ouch klopft

18. vo dienst zweyer herre

[46] [18.]

Der vocht zwen hasen vff ein mol
Wer meynt zweyn herren dienen wol
Vnd richten vß me dann er sol

vō dienst zweyer herrē

Der ist eyn narr der vnderstot
Der welt zů dienen / vnd ouch got
Dann wo zwen herren hat eyn knecht
Der mag jn nyemer dienen recht
Gar offt verdürbt eyn hantwercksman
Der vil gewärb vnd hantwerck kan
Wer jagen will / vnd vff eyn stund
Zwen hasen vohen / mit eym hund
[47]
Dem wurd ettwan kum eyner wol
Gar dick würt jm gantz nůt zůmol
Wer schiessen vß vil armbrust will
Der trifft kum ettwan wol das zil
Wer vff sich selbst vil ämpter nymbt
Der mag nit tůn das yedem zymbt
Der hye můß syn vnd anderswo
Der ist reht weder hie noch do
Wer tůn will das eym yeden gfalt
Der můß han ottem warm vnd kalt
Vnd schlucken vil das jm nit smeckt
Vnd strecken sich noch der gedeckt
Vnd künnen pfulwen vnderstrowen
Eym yeden vndern ellenbogen
Vnd schmyeren yedem wol syn styrn
Vnd lůgen das er keynen erzürn
Aber vil ämpter schmecken wol
Man wermbt sich bald by grossem kol
Vnd wer vil wyn versůchen důt
Den dunckt doch nit eyn yeder gůt
Dann schlächt gesmydt / ist bald bereit
Dem wisen liebt eynfaltikeyt
Wer eynem dient / vnd důt jm recht
Den halt man für eyn truwen knecht
Der esel starb / vnd wart nie satt
Der all tag nuwe herren hatt

19. Von vil schwetzen

[48] [19.]

Wer syn zung vnd syn mundt behüt
Der schyrmt vor angst / sel / vnd gemüt
Eyn specht sin jung mit gschrey verriet

Von vil schwetzen

Der ist eyn narr der anden wil
Dar zů sunst yederman swigt still
Vnd wil on not verdienen haß
So er mit ere möcht schwigen baß
Wer reden wil / so er nit sol
Der fügt jn narren orden wol
Wer antwurt / ee man froget jn
Der zeigt sich selbs eyn narren syn
[49]
Mancher hatt von sym reden freid
Dem doch dar vß kumbt schad vnd leid
Mancher verlaßt sich vff syn schwätzen
Das er eyn nuß redt von eynr hätzen
Des wort die sindt so starck vnd tieff
Das er eyn loch redt jn eyn brieff
Vnd richtet zů eyn gschwätz gar licht
Aber wenn er kumbt zů der bicht
Do es jm gyltet ewig lon
So will die zung von stat nit gon /
Es sindt vil Nabal noch vff erd
Die schwätzen me dan [jn] gůt werd /
Mancher für witzig würd geschetzt
Wann er sich nit hett selbst verschwätzt
Eyn spächt verradt mit syner zung
Das man syn näst findt / vnd die jung
Mit schwigen man veranttwurt vil
Schaden entpfocht / wer schwätzen wil /
Es ist die zung eyn kleyn gelyd
Bringt doch vil vnrů / vnd vnfrid
Befleckt gar dick den gantzen lib
Vnd macht vil zancken / krieg / vnd kyb
Vnd ist eyn wunder groß jn mir
Das man macht zam eyn yedes thier
Wie hert / wie wild / wie grymm das ist /
Keyn mensch synr zungen meister ist
Zung ist eyn vngerüwigs gůt
Vil schaden sy dem menschen důt /
Durch sie so důnt wir scheltten gott
Den nächsten gschmähen wir mit spot
Mit flůchen / nochred / vnd veracht
Den gott noch sym bild hat gemacht /
Durch sie / verrotten wir vil lüt
Durch sie / blibt vnuerschwigen nüt /
Mancher durch gschwätz sich so begot
Er darff nit kouffen wyn noch brot
[50]
Die zung die brucht man in das recht
Durch sie würt krū das vor was schlecht
Durch sie / verlürt manch armer man
Syn sach / das er můß bettlen gan /
Schwätzer ist nüt zů reden vil
Er kitzt sich / vnd lacht wann er wil
Vnd redt keym menschen üt gůts noch
Er sy joch nyder oder hoch /
Welch machen groß geschrey vnd braht
Die lobt man yetz vnd hat jr acht
Vor vß welch köstlich jnhar gant
Vil grosser röck vnd ring an hant
Die fügen yetz wol für die lüt
Eyns dünnen rocks acht man yetz nüt /
Wer noch vff erd Demosthenes
Tullius oder Eschynes
Man geb jn durch jr wißheyt nüt
Wann sie nit kündent bschissen lüt
Vnd reden vil geblümter wort
Vnd was eyn yeder narr gern hort /
Wer vil redt / der redt dick zů vil /
Vnd můß ouch schiessen zů dem zil
Werffen den schlegel verr vnd witt
Vnd rinckengyessen zů widerstrit
Vil schwätzen ist seltten on sünd
Wer vil lügt / der ist nyemans fründ
Wer herren vbel redet üt
Das blibt verschwygen nit lang zit
Ob es joch ver geschäh von jm
Die vogel tragen vß din stym
Vnd nymbt die leng nit wol gůt end
Dann herren hant gar lange hend /
Wer vber sich vil howen wil
Dem fallen spän jn die ougen vil
Vnd wer syn mundt jnn hymel setzt
Der würt offt mit sym schad geletzt /
[51]
Eyn narr syn geist eyns mols vff schytt
Der wis schwigt vnd beit kunfftig zytt
Vß vnnütz red / keyn nutz entspringt
Schwätzē me schad da frommē bringt
Dar vmb vil wäger ist geschwygen
Dann schwätzen reden oder schryen
Sotades durch wenig wort
Gekerckert wart als vmb eyn mort /
Es sprach alleyn Theocrytus
Das einoygig wer Antigonus /
Vnd starb drumb jn sym eygnen huß
Als Demosthenes vnd Tullius
Schwigen ist loblich / recht / vnd gůt
Besser ist red / der jm recht důt

20. Von schatz fynden

[52] [20.]

Wer ettwas fyndt / vnd dreyt das hyn
Vnd meynt gott well / das es sy syn
So hat der tufel bschyssen jn

Von schatz fynden

Der ist eyn narr der ettwas fyndt
Vnd jn sym synn ist also blindt
Vnd spricht / das hat mir got beschert
Ich acht nit wem es zů gehört /
Was eyner nit hat vß gespreit
Das ist zů schnyden jm verseit /
Eyn yeder wisß by siner ere
Das das eym andern zů gehör
[53]
Was er weiß das es syn nit ist
Es hilfft nit / ob jm schon gebryst
Vnd er es fyndet on geuerd
Er lůg das es dem wider werd
Weißt er jn / des es ist gesyn
Oder geb es den erben syn
Ob man die all nit wissen kan
So geb man es eym armen man
Oder sunst durch gotts willen vß
Es soll nit bliben jn dym huß
Dann es ist ab getragen gůt
Dar durch verdampt jn hellen glůt
Gar mancher vmb solch synden sitzt
Den man offt ribt / so er nit schwitzt /
Achor behielt das nit was syn
Vnd brocht dar durch das volck jn pyn
Zů letst wart jm / das er nit meynt
Do man on bärmung jn versteynt /
Wer vff sich ladt eyn kleyne bürd
Der näm eyn grosser / wen es jm wurd /
Fynden vnd rouben acht got glich
Dann er din hertz ansycht vnd dich /
Vil wäger ist gantz fynden nüt
Dann fundt / den man nit wider gitt
Was man fyndt vnd kumbt eym zů huß
Das kumbt gar vngern wider druß

21. vo stroffe vnd selb tun

[54] [21.]

Wer zeygen důt eyn gůte stroß
Vnd blibt er jn dem pfütz vnd moß
Der ist der synn vnd wißheit bloß

vō stroffē vnd selb tun

Der ist eyn narr der stroffen will
Das jm zů tůn nit ist zů vil
Der ist eyn narr vnd vngeert
Der alle sach zům bösten kert
Vnd yedem ding eyn spett anhenckt
Vnd nit syn eygnen bresten denckt
Ein hant die an dem wägscheid stat
Die zeygt eyn weg / den sie nit gat
[55]
Wer jn sym oug eyn trotboum trag
Der tüg jn druß / ee dann er sag
Brůder / hab acht / ich sieh an dir
Ein äglin die mißfallet mir
Es stat eym lerer vbel an
Der sunst kan stroffen yederman
Wann er das laster an jm hat
Das vbel ander lüt an stat /
Vnd das er lyden můß den spruch
Herr artzt důnt selber heylen üch
Mancher kan ratten ander lüt
Der jm doch selb kan raten nüt
Als Gentilis vnd Mesue
Der yeder starb am selben we
Des er meynt helffen yederman
Vnd aller meyst geschriben von /
Eyn yedes laster das geschieht
So vil schynbarer man das sieht
So vil / als der wurt höher geacht
Der sollichs laster hat volbraht
Dů vor die wergk / dar noch die lere
Wilt du verdienen lob vnd ere
Das volck von jsrahel hatt synn
Stroffen die sün Benyamyn
Vnd lagen sie dar nyder doch
Dann sie jn sünden worent noch

22. Die ler der wisheit

[56] [22.]

Wer gern die wißheyt hört vnd lert
Gentzlich zů jr sich allzyt kert
Der wurt jn ewikeyt geert

Die ler der wisheit.

Die wißheyt schrygt mit heller stym
O menschlich gschlecht myn wort vernym
Vff bschydikeyt hant acht jr kyndt
Mercken all / die jn dorheyt synt /
Sůchen die ler vnd nit das gelt
Wißheyt ist besser dann all welt
Vnd alles das man wünschen mag
Stellen noch wißheyt nacht vnd tag
[57]
Nüt ist / das ir glich vff der erd
In rätten ist wißheyt gar werdt
All sterck vnd all fürsichtikeyt
Stot zů mir eyn / spricht die wißheyt
Durch mich / die kunig hant jr kron
Durch mich / all gsatz mit reht vff ston
Durch mich / die fürsten hant jr landt
Durch mich / all gwält jr rehtspruch hād
Wer mich lieb hat / den lieb ouch ich
Wer mich frü sucht / der fyndt mich
By mir ist richtům / gůt / vnd ere
Mich hat besessen gott der herre
Von anbegynn jn ewikeyt
Durch mich hatt got all ding bereit
Vnd on mich ist gar nüt gemacht
Wol dem / der mich allzyt betracht
Dar vmb myn sůn nit synt so träg
Sellig ist der gat vff mym wäg
Wer mich findt / der fyndt heil vnd glück
Der mich hasßt / der verdyrbt gar dick
Die plag wurt vber narren gan
Sie werdent wißheyt sehen an
Vnd den lon / der drumb ist bereit
Vnd werend wurt jn ewikeyt
Das sie jnblůtend vnd selbst sich
In jamer nagent ewiklich

23. vo vberhebug glucks

[58] [23.]

Wer meynt das jm gantz nütz gebrest
Vnd er glück hab vffs aller best
Den trifft der klüpfel doch zů lest

vō vberhebūg glucks

Der ist eyn narr der rümen gtar
Das jm vil glücks zů handen far
Vnd er glück hab jn aller sach
Der wardt des schlegels vff dem tach
Dann glücksal der zergenglicheyt
Eyn zeychen ist vnd vnderscheyt
Das got des menschen sich verrůcht
Den er zů zytten nit heymsůcht
[59]
Im spruchwort mā gemeynlich gyecht
Eyn fründt den andern offt besiecht
Eyn vatter strofft offt synen sůn
Das er vorcht hab / vnd recht ler tůn
Eyn artzt / gibt sur vnd bitter trangk
Do mit dest ee genäß der krangk
Eyn scherer meisselt / schnydt die wund
Do mit der siech bald werd gesunt /
We we dem krancken wann verzagt
Der artzt / vnd er nit strofft / noch sagt
Das solt der siech nit han geton /
Er solt das / vnd das han gelon /
Sunder er spricht / gent jm recht hyn
Als das er wil / vnd glustet jn /
Als wän der tufel bschissen wil
Dem gibt er glück / vnd richtum vil
Gedult ist besser jn armůt
Dann aller welt glück / richtům / gůt /
Sins glücks sich nyemans vberhab
Dann wenn gott will / so nymbt es ab /
Eyn narr ist / wer do schryget dyck
O glück wie loßtu mich / o glück
Was zychstu mich / gib mir so vil
Das ich eyn narr blib noch eyn wil
Dann grosser narren wurden nye
Dann die allzyt glück hatten hye

24. Von zu vil sorg

[60] [24.]

Wer aller welt sorg vff sich ladt
Vnd nit gedenckt syn nutz vnd schad
Der lyd sich / ob er ettwan bad

Von zů vil sorg.

Der ist eyn narr / der tragen will
Das jm vffheben ist zů vil
Vnd der alleyn will vnderston
Das er selb dritt nit möcht gethon 1
Wer nymbt die gantz welt vff syn rück
Der felt jn eynem ougenblück
[61]
Man lyßt von Alexander das
Die gantz welt jm zů enge was
Vnd schwitzt dar jnn / als ob er nit
Für synen lib genůg hett witt
Ließ doch zů letst benůgen sich
Mit sibenschůhigem erterich
Allein der dot erzeigen kan
Wo mit man můß benügen han
Diogenes vil mähtiger was
Wie wol sin bhusung was eyn faß
Vnd er nüt hatt vff aller erdt
So was doch nüt das er begerdt
Dann Alexander solt für gon
Vnd jm nit vor der sunnen ston /
Wer hohen dingen stellet noch
Der můß die schantz ouch wogen hoch
Was hülff eyn menschen das er gwynn
Die gantz welt / vnd verdurb er drynn
Was hülff dich / das der lib käm hoch
Vnd för die sel jns hellen loch /
Wer sorget ob die gänß gent bloß
Vnd fägen will all gaß vnd stroß
Vnd eben machen berg vnd tal
Der hat keyn fryd / růw / vberal
Zů vil sorg / die ist nyenan fůr
Sie machet manchen bleich vnd dürr
Der ist eyn narr der sorgt all tag
Das er doch nit gewenden mag

Fußnoten

1 getůn Be N W

25. von zuo borg vff neme

[63] [25.]

Wer vil zů borg vff nemen will
Dem essent wölff doch nit syn zyl /
Der esel schlecht jn vnderwil

von zuo borg vff nemē

Der ist me dann eyn ander narr
Wer stäts vff nymbt vff borg vnd harr
Vnd jn jm nit betrahten wil
Das man spricht / wölff essen keyn zyl
Als důnt ouch die / den jr boßheyt
Gott lang vff besserung vertreit
Vnd sie doch täglich mer vnd mer
Vff laden / dar durch gott der herr
[63]
Ir warttet / byß das stundlin kunt
So bzalen sie bym mynnsten pfundt
Es sturben frowen / vieh / vnd kyndt
Do der von Amorreen sünd
Vnd Sodomiten kam jr ziel /
Hierusalem zů boden fiel
Do jm gott beittet lange jor
Die Niniuiten bzaltten vor
Gar bald jr schuld / vnd wurden quit
Doch bhartten sie die lenge nit
Sie nomen vff noch grösser we
Des schickt jn gott keyn Jonas me /
All ding die hant jr zyt vnd zyl
Vnd gant jr stroß noch / wie gott wil /
Wem wol ist mit nēmen vff borg
Der hat zů bzalen gantz keyn sorg /
Nit biß by den / die bald jr hendt
Strecken / vnd für dich bürgen wendt
Dann so man nit zů bzalen hett
Sie nement kuter von dem bett /
Do hunger jn Egypten was
Nomen sie korn vff so vil / das
Sie eygen wurden hyndennoch
Vnd můsten das bezalen doch /
Wann der esel anfoht syn dantz
Haltt man jn nit wol by dem schwantz

26. von vnnutze wunsche

[64] [26.]

Wer wünschet das er nit verstot
Vnd nit syn sachen setzt zů got
Der kumbt zů schaden dick vnd spott

von vnnutzē wunschē

Der ist eyn narr der wünschen důt
Das jm als bald schad ist als gůt /
Vnd wann ers hett / vnd wurd jm wor
So wer er doch eyn narr als vor
Mydas der kunig wünschen wolt
Das alls / das er angriff / würd goldt
Do das wor wart / do leidt er nott
Dann jm zů gold wart wyn vnd brot /
[65]
Recht hatt er / das er deckt sin hor
Das man nit säch syn esels or
Die dar noch wůchsen jn dem ror
We dem syn wünsch all werden wor /
Vil wünschen das sie leben lang
Vnd důnt der sel doch also trang
Mit schlēmen / prassen im wynhuß
Das sie vor zyt můß faren vß /
Dar zů ob sie schon werden alt
Sint sie doch bleich / siech / vngestalt
Ir backen vnd hüt sint so lär
Als ob eyn aff jr můter wär /
Vil getzlicheyt die jugent hat
Das altter jn eym wesen stat
In zittern glyder / stym / vnd hirn /
Eyn trieffend naß / vnd glatzeht stirn /
Synr frowen ist er vast vnmär /
Im selbst / vnd synen kynden schwär
Im schmeckt vnd gfelt nüt was man důt
Vnd sicht vil das jn nit dunckt gůt /
Welch leben lang / die hand groß pin
Allzyt jn nüwem vnglück syn
In truren vnd jn stätem leidt /
Enden jr tag jn schwartzem kleyd
Nestor / Peleus / vnd Laertes /
Beklagten sich jm alter des
Das sie zů lang ließ leben gott
Do sie jr sün an schowten dot /
Wer Priamus gestorben vor
Vnd het gelebt nit so vil jor
Säh er nit leid so jämerlich
An sün / frow / döchter / stat / vnd rich /
Wann Mythridates / vnd Marius /
Cresus / vnd der groß Pompeyus
Nit werent worden also alt
Werent sie dott in grossem gwalt /
Wer hübscheyt jm / vnd synem kynd
Wünschet / der sůcht vrsach zů sünd
[66]
Wer Helena nit gwesen schon
Pariß het sie jn kriechen gelon /
Wer häslich gsyn Lucrecia
Sie wer geschmächet nit also /
Hett Dyna kropff vnd hofer ghan
Sychem hett sie gelossen gan /
Es ist gar seltten das man treit
Bynander schonheyt vnd küscheyt /
Vor vß / die hübschen hansen nůn
Die went all bübery yetz tůn
Vnd werden doch gefellet dick
Das man sie sticht jm narren strick /
Mancher wünscht / hüser / frow / vnd kynd
Oder das er vil gulden fynd
Vnd des glich goückels / das gott wol
Erkennt / wie es geroten sol
Dar vmb gibt er vns ettwan nüt
Vnd das er gibt / nymbt er zů zyt
Ettlich dem gwalt ouch wünschē noch
Vnd wie sie stygen vff vast hoch
Vnd btrachten nit das höher gwalt
Dest höher wider abher falt
Vnd das / wer vff der erden lyt
Der darff vor vall sich vörchten nyt
Gott gibt vnß alles das er will
Er weist was recht ist / was zů vil
Ouch was vns nütz sy / vnd kum wol
War vß vns schad entspringen sol
Vnd wann er vns nit lieber hett
Dann wir vns selb / vnd das er dät
Vnd macht vns (was wir wünschttē) wor
Es ruwt vns / ee vß kem eyn jor /
Dann vnser bgir die macht vns blint
Zů wünschen ding / die wider vns sint /
Wer wůnschen well das er reht leb
Der wünsch das jm gott dar zů geb
Eyn gsunden synn / lib / vnd gemüt
Vnd jn vor vorcht des todes bhüt
[67]
Vor zorn / begyr / vnd bösem gydt
Wer das erwirbt jn diser zyt
Der hat sin tag geleit baß an
Dann Hercules ye hat gethan
Oder Sardanapalus hatt
In wollust / gfüll / vnd fäderwatt
Vnd hatt alles das jm wurt sin not
Darff nit an rüffen glück für got
Eyn narr wünscht synen schaden dyck
Syn wunsch würt offt syn vnglück

27. von vnnutze studieren

[68] [27.]

Wer nit die rechte kunst studiert
Der selb jm wol die schellen rürt
Vnd wurt am narren seyl gefürt

von vnnutzē studieren

Der studentten ich ouch nit für
Sie hant die kappen vor zů stür
Wann sie alleyn die streiffen an
Der zippfel mag wol naher gan
Dann so sie soltten vast studieren
So gont sie lieber bůbelieren
Die jugent acht all kunst gar kleyn
Sie lerent lieber yetz alleyn
[69]
Was vnnütz vnd nit frůchtbar ist
Das selb den meystern ouch gebrüst
Das sie der rehten kunst nit achten
Vnnütz geschwetz alleyn betrachten
Ob es well tag syn / oder nacht
Ob hab eyn mensch / eyn esel gmacht
Ob Sortes oder Plato louff
Sollch ler ist yetz der schůlen kouff /
Syndt das nit narren vnd gantz dumb
Die tag vnd nacht gant do mit vmb
Vnd krützigen sich vnd ander lüt
Keyn bessere kunst achten sie nüt
Dar vmb Origines / von jn
Spricht / das es sint die frösch gesyn
Vnd die hundsmucken die do hant
Gedurechtet Egypten landt /
Do mit so gat die jugent hyen
So sint wir zů Lyps / Erfordt / Wyen
Zů Heidelberg / Mentz / Basel / gstanden
Kumen zů letst doch heym mit schanden
Das gelt das ist verzeret do
Der truckery sint wir dann fro
Vnd das man lert vfftragen wyn
Dar vß wurt dann eyn henselyn
So ist das gelt geleit wol an
Studenten kapp will schellen han

28. Von wider gott reden

[70] [28.]

Solt gott noch vnserm willen machen
Vbel ging es jn allen sachen
Wir wurden weynen me dann lachen

Von wider gott reden.

Der ist eyn narr / der macht eyn für
Das er dem sunnen schyn geb stür
Oder wer fackeln zündet an
Vnd will der sunnen glast zů stan
Vil mer der gott strofft vmb syn werck
Der heisßt wol Henn von narrenberg
Dann er all narren vbertrifft
Sin narrheyt gibt er jn geschrifft
[71]
Dann gotts gnad vnd fürsichtikeyt
Ist so voll aller wissenheyt
Das sie nit darff der menschen ler
Oder das man mit rům sie mer
Dar vmb o narr / was straffst du gott
Din wißheit ist gen jm eyn spot
Loß gott důn synem willen nach
Es syg gůttät / stroff / oder rach
Loß wittern jn / loß machen schön
Dann ob du joch dar vmb bist hön
So gschicht es doch nit bester ee
Din wünschen důt alleyn dir wee
Dar zů versündest dich gar schwär
Vil wäger dir geschwygen wer
Wir betten das syn will der werd
Als jn dem hymel / so vff erd /
Vnd du narr wilt jn stroffen leren
Als ob er sich an dich můst keren
Gott weiß all ding baß ordinieren
Dann durch din narreht fantisieren
Das judisch volck das lert vns wol
Ob gott well das man murmlen sol
Wer was sin ratgeb zů der zyt
Do er all ding schůf / macht vß nüt
Wer hat jm geben vor vnd ee
Der rüm sich des / vnd stroff jn me

29. Der ander lut vrteilt

[72] [29.]

Wer vff syn frumkeyt halt alleyn
Vnd ander vrtelt böß vnd kleyn
Der stoßt sich offt an hertte steyn

Der ander lut vrteilt

Der ist eyn narr der sich vertröst
Vff won / vnd meynt er sig der größt
Vnd weiß nit das jn eyner stund
Syn sel fert dieff jn hellen grund
Aber den trost hat yeder narr
Er meynt nit syn der nähst der far
Wann er schon ander sterben sicht
Bald hat eyn vrsach er erdicht
[73]
Vnd kan sagen / der dett also /
Der was zů wild / der seltten fro
Der hatt diß / vnd der jhens gethan
Dar vmb hatt jn gott sterben lan
Vnd vrteilt eynen noch sym tod
Der villicht ist jn gotts gnod
So er jn grössern sünden lebt
Wider gott vnd syn nähsten strebt
Vnd forcht dar vmb nit stroff noch bůß
Vnd weiß doch das er sterben můß
Wo / wenn / vnd wie / ist jm nit kundt
Biß das die sel fert vß dem mundt
Doch gloubt er nit das syg eyn hell
Biß er hin jn kumbt vber die schwell
So wurt jn den der synn vff gan
So sie jn mitt der flāmen stan
Eyn yeden dunckt syn leben gůt
Alleyn das hertz gott kennen důt
Für böß schetzt man offt manchen man
Den gott doch kent / vnd lieb will han
Mancher vff erden würt geert
Der noch sym tod zůr hellen fert
Eyn narr ist wer gesprechen dar
Das er reyn sig von sünden gar
Doch yedem narren das gebrist
Das er nit syn will / das er ist

30. Von vile der pfrunden

[74] [30.]

Wem noch vil pfrůnden hie ist nott
Des esel fellt me dann er got
Vil seck die synt des esels dot

Von vile der pfrunden

Der ist eyn narr / wer hat eyn pfrůn
Der er alleyn kum recht mag tůn
Vnd ladt noch vff so vil der seck
Biß er den esel gantz ersteck
Eyn zymlich pfrůnd nert eynen wol
Wer noch eyn nymbt / der selb der sol
Acht han / das er eyn oug bewar
Das jm das selb nit ouch vß far
[75]
Dann wo er noch eyn dar zů nynnt
Wurt er an beiden ougen blynt
Dar noch keyn tag noch nacht hat růw
Wie er on zal vff nem dar zů
Als ist dem sack der boden vß
Biß er fert jnn das gernerhuß /
Aber man důt yetz dispensieren
Dar durch sich mancher ist verfieren
Der meynt das er sy sicher gantz
So eilff vnd vnglück wurt syn schantz /
Mancher vil pfrůnden bsitzen důt
Der nit wer zů eym pfründlin gůt
Dem er allein wol recht möcht tůn
Der bstelt / duscht / koufft / so manig pfrůn
Das er verjrrt dick an der zal
Vnd důt jm also we die wal
Vff welcher er doch sytzen well
Do er mög syn eyn gůt gesell
Das ist eyn schwer sorglich collect
Worlich der dot jm hafen steckt
Seltten man pfründen yetz vß gyt
Symon vnd Hyesy louffen mit
Merck wer vil pfrůnden haben well
Der letsten wart er jnn der hell
Do wurt er fynden eyn presentz
Die me důt dann hie sechs absentz

31. Von vffschlag suche

[76] [31.]

Wer singt Cras Cras glich wie eyn rapp
Der blibt eyn narr biß jnn syn grapp
Morn hat er noch eyn grösser kapp

Von vffschlag suchē

Der ist eyn narr dem gott jn gyt
Das er sich besseren soll noch hüt
Vnd soll von synen sünden lan
Eyn besser leben vohen an
Vnd er jm selbs sůcht eyn vffschlag
Vnd nymbt zyl vff eyn andern tag
Vnd singt Cras / Cras / des rappē gsang
Vnd weißt nit ob er leb so lang /
[77]
Dar durch synt narren vil verlorn
Die allzyt süngen / morn / morn / morn /
Was sünd an trifft vnd narrheyt sust
Do ylt man zů mit grossem lust
Was got an trifft / vnd recht ist gton
Das will gar schwärlich naher gon
Vnd sůcht eyn vffschlag jm allzyt
Bychten ist besser morn / dann hüt
Mom went wir erst recht leren tůn
Als spricht mancher verlorner sůn
Das selb morn / kumbt da nyemer me
Es flüht vnd smyltzt glich wie der schne
Biß das die sel nym blibē mag
So kumbt dann erst der mornig tag
So wurt von we der lib gekrenckt
Das er nit an die sel gedenckt
Also verdurbent jn der wüst
Der juden vil / der keyner müst
Noch solt gantz kumen jn das landt
Das gott verhieß mit syner handt
Wer hüt nit gschickt zů ruwen ist
Der fyndt morn me das jm gebrist
Wän hüt berüfft die gottes stym
Der weißt nit / ob sie morn rüff jm
Der sint vil tusent yetz verlorn
Die meynten besser werden morn

32. Von frowen huetten

[78] [32.]

Der hütt der hewschreck an der sunn
Vnd schüttet wasser jn eyn brunn
Wer hüttet das syn frow blib frum

Von frowen huetten

Vil narren tag / vnd seltten gůt
Hat wer synr frowen hütten důt
Dann welch wol wil / die důt selb recht
Welch vbel wil / die macht bald schlecht
Wie sie zů wegen bring all tag
Ir böß fürnemen vnd anschlag
Leitt man eyn malschloß schon dar für
Vnd bslüßt all rygel / tor / vnd tür /
[79]
Vnd setzt jns huß der hütter vil
So gatt es dennaht als es wil
Was halff der turn dar jnn Danä ging
Dar für / do sie eyn kynd entpfyng /
Penelope was fry vnd loß
Vnd hatt vmb sich vil bůler groß
Vnd was jr man zwentzig jor vß
Bleib sy doch frum / jn irem huß
Der sprech alleyn / das er noch sy /
Vor btrügniß syner frowen fry
Der hab syn frow ouch lieb vnd holt
Den syn frow nie betriegen wolt
Eyn hübsch frow die eyn närrin ist
Ist glich eym roß dem oren gbryst
Wer mit der selben eren will
Der machet krumber fürchen vil
Eyn frōme frow sol haben gberd
Ir ougen schlagen zů der erd
Vnd nit hoffwort mit yederman
Tryben / vnd yeden gäfflen an
Noch hören alles das man jr seitt /
Vil kuppler gont jn schoffes kleydt
Hett nit Helen vff pariß gifft
Eyn antwürt geben jn geschrifft
Vnd Dydo durch jr schwester Ann
Sie werent beid on frömde mann

33. Von eebruch

[80] [33.]

Wer durch die fynger sehen kan
Vnd loßt syn frow eym andern man
Do lacht die katz die müß sůsß an

Von eebruch

Eebrechen wigt man als geryng
Als ob man schnellt eyn kyseling /
Eebruch / das gsatz yetz gantz veracht
Das keiser Julius hatt gemacht
Man vörht keyn pen noch stroff yetz me
Das schafft das die synt jn der ee
Zerbrechen krüg vnd häfen glich
Vnd kratz du mich / so kratz ich dich
[81]
Vnd schwig du mir / so schwig ich dir
Man kan wol haltten finger für
Die ougen / das man säch dar vß
Vnd wachend tůn / als ob man ruß /
Man mag yetz lyden frowen schmach
Vnd gat dar nach keyn stroff noch rach
Die mann / starck mägen hant jm land
Sie mögen towen gar vil schand
Vnd tůn als ettwan dett Catho
Der lech syn frow Hortensio /
Wenig sint den gat yetz zů hertz
Vß eebruch sollch leyd / sorg / vnd smertz
Als Atrydes strafften mit recht
Do jn jr wiber worent gschmäht /
Oder als Collatinus det
Das man Lucretz geschmähet het /
Des ist der eebruch yetz so groß
Clodius beschisßt all weg vnd stroß /
Der yetz mit geyßlen die wol strich
Die vß dem eebruch rümen sich /
Als man Salustio gab lon
Mancher der wurd vil schnatten han /
Ging yedem eebruch sollch plag nach
Als dann Abymelech geschach /
Vnd den sünen Benyamyn /
Oder dar noch ging sollich gwynn
Als Dauid gschah mit Bersabee
Manchen glust brechen nit die ee /
Wer lyden mag das syn frow sy
Im eebruch / vnd er wont jr by
So er das wißlich weisßt vnd sycht
Den halt ich für keyn wysen nycht
Er gibt jr vrsach mer zů fall
Dar zů die nochburn mumlen all
Er hab mit jr teyl vnd gemeyn
Sie bring ouch jm den rörroub heyn
Sprech zů jm / hans myn gůtter man
Keyn liebern will ich / wen dich han
[82]
Eyn katz den müsen gern noch gat
Wann sie eynst angebissen hat /
Welch hatt vil ander mann versůcht
Die würt so schamper vnd verrůcht
Das sie keyn scham noch ere me acht
Irn můtwill sie alleyn betracht /
Eyn yeder lůg das er so leb
Das er synr frow keyn vrsach geb
Er hallt sie früntlich / lieb vnd schon
Vnd vörcht nit yeden glocken thon /
Noch kyfel mit jr nacht vnd tag
Lůg dar by was die glocken schlag
Dann ich das rott jn truwen keym
Das er vil gest für mit jm heym
Vor vß lůg für sich der genow
Wer hat ein hübsch / schō / weltlich frow
Dann nyemans ist zů truwen wol
All welt ist falsch vnd vntruw vol
Menelaus hett syn frow behan
Hett er Paris do vsßhin gelan /
Hett Agamennon nit zů huß
Gelossen syn fründt Egysthus
Vnd dem vertruwt hof / gůt / vnd wyb
Er wer nit kumen vmb syn lyb /
Glych wie Candaules der dor groß
Der zeigt syn wyb eym andern bloß /
Wer nit syn freüd mag han alleyn
Dem gschicht reht das sie werd gemeyn
Dar vmb soll man han für das best
Ob eelüt nit gern haben gest
Vor vß / den nüt zů trüwen ist
Die weltt steckt voll beschysß vnd lyst
Wer argwon hat / der gloubt gar bald
Das man tüg das jm nit gefalt
Als Jacob mit dem rock beschach
Den er mit blůt besprenget sach
Aswerus gdocht das Amon meynt
Hester gesmähen der doch weynt /
[83]
Abraham vorcht synr frowen ee
Dann er ye käm gon Gerare
Wäger eyn schmyrtzler jn sym huß
Dann brüten frömde eyer vß
Wer vil vß fliegen will zů wald
Der wurt zů eyner grasmuck bald /
Wer brennend kol jnn gören leidt
Vnd schlangen jnn sym bůsen treyt
Vnd jnn fynr teschen zücht eyn muß
Solch gest lont wenig nutz jm huß

34. Narr hur als vern

[84] [34.]

Manchen dunckt / er wer witzig gern
Vnd ist eyn ganß doch / hür als vern
Dann er keyn zůcht / vernunfft / will lern

Narr hur als vern

Eyn narr ist der vil gůttes hört
Vnd würt syn wißheyt nit gemört
Der allzyt bgert erfaren vil
Vnd sich dar von nit besseren wil
Vnd was er sicht will er han ouch
Das man merck / das er sy eyn gouch
Dann das ist aller narren gbrust
Was nuw ist / allzyt doren glust
[85]
Vnd hant doch bald vernüwgert dran
Vnd wellen ettwas frömdes han
Eyn narr ist wer vil land durchfert
Vnd wenig kunst / noch tugend lert
Als ist eyn ganß geflogen vß
Vnd gagack kumbt wider zů huß /
Nit gnůg / das eyner gwäsen sy
Zů Rom / Hierusalem / Pauy
Aber do ettwas geleret han
Das man vernunfft / kunst / wißheit kan
Das halt ich fůr eyn wandlen gůt /
Dann ob voll krützer wer din hůt
Vnd du künst schissen berlin kleyn
Hielt ich doch nit vff das allein
Das du vil land ersůchet hast
Vnd wie eyn ků / on wißheit gast
Dann wandlen ist kein sunder ere
Es sy dann das man sunders ler
Hett Moyses jn Egypten nüt /
Vnd Daniel gelert die zyt
Do er was jn Chaldeen landt
Sye weren nit so wol erkant
Mancher kumbt melbig zů der bicht
Der gantz wisß werden meint / vnd licht
Vnd gat berämt doch wider heyn
Vnd dreyt am hals eyn mülensteyn

35. Von luchtlich zyrnen

[86] [35.]

Wer stäts jm esel hat die sporen
Der juckt jm dick biß vff die oren
Bald zürnen / stat wol zů eym doren

Von luchtlich zyrnen

Der narr den esel allzyt ryt
Wer vil zürnt do man nüt vmb gyt
Vnd vmb sich schnawet als eyn hunt
Keyn gůtig wort gat vß sym mundt
Keyn bůchstab kan er dann das R
Vnd meynt man soll jn vörchten ser
Das er müg zürnen wann er well
So spricht eyn yeder gůtter gsell
[87]
Wie důt der narr sich so zerryssen
Vnglück will vns mit narren bschyssen
Er wänt man hab keyn narren vor
Gesehen / dann hans esels or /
Der zorn hyndert eyns wysen můt
Der zornig weyßt nit was er důt /
Archytas / do jm vnrecht gschach
Von synem knecht / zů jm er sprach /
Ich soltt das yetz nit schencken dir
Wann ich nit merckt eyn zorn jn mir /
Des glychen Plato ouch geschach
Keyn zorn von Socrates man sach /
Wän lycht syn zorn jn vngedult
Zücht / der velt bald jn sünd vnd schuldt /
Gedult / senfft widerwertikeyt
Eyn weiche zung bricht herttikeyt
All tugend / vngedult verschytt
Wer zornig ist / der bettet nit
Vor schnellem zorn / dich allzyt hüt
Dann zorn wont jnn eyns narrē gmůt
Vil ringer wer eyns beren zorn
Der joch syn jungen hett verlorn
Dann tulden / das eyn narr dir důt
Der vff syn narrheyt setzt syn můt /
Der wiß man důt gemach allzyt
Eyn gäher / billich esel rytt

36. Von Eygenrichtikeit

[88] [36.]

Wer vff syn eygnen synn vßflügt
Der selb zůn vogel näster stygt
Das er offt / vff der erden lygt

Von Eygenrichtikeit

Der kratzet sich mit den dornen scharff
Wän duncket das er nyemans darff
Vnd meynt er sy alleyn so klůg
Vnd allen dingen witzig gnůg
Der jrrt gar dick vff ebner stroß
Vnd fürt sich jnn eyn wilttniß groß
Das er nit licht kumbt wyder heyn /
We dem der velt / vnd ist alleyn
[89]
Zů kätzer synt vil worden offt
Die woltten nit / das man sie strofft
Verlossend sich vff eygne kunst
Das sie eruolgtent rům vnd gunst
Vil narren fyelen ettwann hoch
Die stygen vogelnäster noch
Vnd sůchten wäg / do keyner was
On leytter mancher nyder saß
Verahtung dick den boden rürt
Vermessenheyt vil schiff verfürt
Nyemer erfolget nutz noch ere
Wer nit mag han / das man jn lere
Die welt wolt Noe hören nye
Biß vndergingen lüt vnd vieh /
Chore wolt důn das jm nit zam
Dar vmb er mit sym volck vmb kam
Das sunder thier das frißt gar vil
Wer eygens koppfs sich bruchen will /
Der selb zertrennen vnderstat
Den rock gar offt / der do ist on nat
Wer hofft dem narren schiff entgan
Der můß des wachs jnn oren han
Das brucht Vlisses vff dem mer
Do er sach der Syrenen her
Vnd er durch wißheyt von jnn kam
Do mit eyn end jr hochfart nam

37. Von gluckes fall

[90] [37.]

Wer sitzet vff des glückes rad
Der ist ouch warten fall / mit schad
Vnd das er ettwann näm eyn bad

Von gluckes fall

Der ist eyn narr der stiget hoch
Do mitt man säch syn schand vnd schmoch
Vnd sůchet stäts eyn höhern grad
Vnd gdencket nit an glückes rad
Eyn yedes ding wann es vffkunt
Zům höchsten / felt es selbst zů grunt
Keyn mensch so hoch hie kumen mag
Der jm verheiß den mornden tag
[91]
Oder das er morn glück soll han
Dann Clotho loßt das rad nit stan /
Oder den syn gůt vnd gewalt
Vorm tod eyn ougenblick behalt /
Wer gwalt hatt der hat angst vnd nott
Vil synt durch gwalt geschlagen dott /
Den gwalt man nit langzyt behalt
Den man můß schyrmen mitt gewalt
Wo nit lieb ist vnd gunst der gmeyn
Do ist vil sorg vnd wollust kleyn
Der můß vil vörchten / der do wil
Das jn ouch söllen vörchten vil
Nůn ist vorcht / gar eyn böser knecht
Die leng mag sie nit hütten recht
Wer hatt gewalt der selb der ler
Lieb haben gott / vnd sůch syn ere
Wer gerechtikeyt halt jn der hant
Des gwalt mag haben gůt bestant
Der hatt syn gwalt wol angeleyt
Vmb des abgang man truren treit
We dem regyerer noch des dot
Man sprechen můß gelobt sy gott
Wer waltzt eyn steyn vff jn die höh
Vff den falt er vnd důt jm we
Vnd wer verloßt sich vff syn glück
Der vellt offt jn eym ougenblyck

38. vo kracke die nit volge

[92] [38.]

Wer kranck ist / vnd lyt jn der nott
Vnd volget nit eyns artztes rott
Der hab den schaden / wie es gott

vō krāckē die nit volgē

Der ist eyn narr der nit verstat
Was jm eyn artzt jnn nöten rat
Vnd wie er recht haltt syn dyget
Die jm der artzt gesetzet hett
Vnd er für wyn das wasser nymbt
Oder des glich das jm nit zymbt
Vnd lůg das er syn lust erlab
Biß man jn hyn treit zů dem grab
[93]
Wer will der kranckheyt bald entgan
Der soll dem anfang widerstan
Dann artzeny můß würcken langk
Wann kranckheyt vast nymbt vberhanck
Wer gern well werden bald gesund
Der zoug dem artzet recht die wund
Vnd lyd sich / so man die vff brech
Oder mit meißlin dar jn stech
Oder sie hefft / wesch / oder bynd
Ob man jm schon die hut abschynd
Do mit alleyn das leben blib
Vnd man die sel nit von jm trib /
Eyn gůtter artzt dar vmb nit flücht
Ob joch der kranck halber hyn zücht
Eyn siech sich billich lyden sol
Vff hoffnung / das jm bald werd wol /
Wer eym artzt jn der kranckheyt lügt
Vnd jn der bicht eyn priester drügt
Vnd vnwor seyt sym aduocat
Wann er will nemen by jm ratt
Der hatt jm selbs alleyn gelogen
Vnd mit sym schaden sich betrogen
Eyn narr ist / der eyn artzet sůcht
Des wort / vnd ler / er nit gerůcht
Vnd volget altter wiber rott
Vnd loßt sich segen jn den dott
Mitt kracter vnd mitt narren wurtz
Des nymbt er zů der hell eyn sturtz
Des abergloub ist yetz so vil
Do mitt man gsuntheyt sůchen will
Wann ich das als zů samen sůch
Ich maht wol druß eyn ketzerbůch
Wer kranck ist der wer gern gesunt
Vnd acht nit wo die hilff har kunt
Den tüfel rüfft gar mancher an
Das er der kranckheyt möcht engan
Wann er von jm hülff wartend wer
Vnd nit müst sorgen grösser schwer /
[94]
Der würt jnn narrheyt gantz verrůcht
Wer wider gott gesuntheyt sůcht
Vnd on die wore wißheyt gert
Das er well wyß syn vnd gelert
Der ist nit gsunt / sunder gantz blöd /
Nit wyß / sunder jn torheyt schnöd
In stätter kranckheyt er verhartt
In vnsünn blintheyt gantz ernarrt /
Kranckheyt vß sünden dick entspringt
Die synd vil grosser siechtag bringt
Dar vmb wer kranckheyt will entgan
Der soll gott wol vor ougen han
Lůgen das er der bicht sich noh
Ee er die artzeny entpfoh
Vnd das die sel vor werd gesunt
Ee dann der liplich artzet kunt
Aber es spricht yetz mancher gouch
Was sich gelibt das gesölt sich ouch
Doch wurt es sich zů lest so liben
Das weder lib noch sel wurt bliben
Vnd werden ewig kranckheyt han
So wir der zyttlich went entgan
Vil sindt yetz ful / vnd langest dott
Hetten sie vor gesůchet gott
Syn gnad erworben / hülff / vnd gunst
Ee dann sie sůchten artzet kunst
Vnd meynten leben on syn gnad
Stürben doch mit der selen schad /
Hett Machabeus sich verlon
Alleyn vff gott / vnd nit vff Rom
Wie er zům ersten dett dar vor /
Er hett gelebt noch lange jor
Ezechias wer gestorben dott
Hett er sich nit gekört zů gott
Vnd dar vmb erworben / das gott wolt
Das er noch lenger leben soltt
Hett sich Manasses nit bekert
Gott hett jn nyemer me erhört
[95]
Der herr zů dem bettrysen sprach
Der lange jor was gwesen schwach
Gang hyn / sünd nym / nit biß eyn narr
Das dir nit bösers wider far /
Mancher gelobt jn kranckheyt vil
Wie er syn leben bessern will
Dem spricht man / do der siech genaß
Do wart er böser dann er was
Vnd meynt gott do mitt btrogen han
Bald gont jn grösser plagen an

39. von offliche anschlag

[96] [39.]

Wer öfflich schleht syn meynung an
Vnd spannt syn garn fůr yederman
Vor dem man sich lycht hütten kan

von offlichē anschlag.

Eyn narr ist wer will fahen sparen
Vnd für jr ougen spreit das garn
Gar lycht eyn vogel flyehen kan
Das garn / das er sicht vor jm stan
Wer nüt dann trowen důt all tag
Do sorg man nit / das er vast schlag
Wer all syn rät schlecht öfflich an
Vor dem hüt sich wol yederman /
[97]
Hett nit entfrembt sich Nycanor
Vnd anders gstelt / dann er dett vor
Judas hett nit gmerckt syn gemüt
Vnd sich so bald vor jm gehüt /
Das dunckt mich syn eyn wyser herr
Der syn sach weiß / sunst nyemans mer /
Vor vß / do jm syn heyl lyt an
Es will yetz rätschen yederman
Vnd triben solche kouffmanschatz
Die vornen leck / vnd hynden kratz
Ich halt nit für eyn wysen man
Wer nit syn anschlag bergen kan
Dann narren rott / vnd bůler wergk /
Eyn statt gebuwen vff eym bergk
Vnd strow das jn den schůhen lyt
Die vier verbergen sich keyn zyt
Eyn armer bhalt wol heymlicheyt
Eyns richen sach / würt wyt gespreyt
Vnd würt durch vntruw hußgesynd
Geöffnet vnd vßbrocht geschwynd /
Eyn yedes ding kumbt lychtlich vß
Durch die / by eym syndt jn dem huß
Zů schaden ist keyn böser vyndt
Dann die stäts by eym wonent syndt
Vor den man sich nitt hůtten důt
Bringen doch vil / vmb lib vnd gůt

40. An narre sich stossen

[98] [40.]

Wer sicht eyn narren fallen hart
Vnd er sich darnoch nit bewart
Der grifft eym narren an den bart

An narrē sich stossen

Man sicht täglich der narren fal
Vnd spottet man jr vberal
Vnd synt verachtet by den wysen
Die doch jnn narren kapp sich brysen
Vnd schylt eyn narr den andern narren
Der doch vff synem weg důt karrhen
Vnd stoßt sich do zů aller frist
Do vor der narr gefallen ist
[99]
Hyppomenes sach manchen gouch
Vor jm enthoubten / doch wolt er ouch
Sich wogen / vnd syn leben gantz
Des wer nah gsyn vnglück syn schantz
Eyn blynd den andern schyltet blyndt
Wie wol sie beid gefallen synt
Eyn krebs den andern schaltt / vmb das
Er hynder sich gegangen was
Vnd gyng jr keyner für sich doch
Dann eyner gyng dem andern noch
Eym stieff vatter volgt dick vnd vil
Wer nit sym vatter volgen will
Hett Phaeton syn faren gelon
Vnd Icarus gemächer gton
Vnd beid gefolgt jrs vatter rott
Sie wern nit jn der jugent dot
Welcher den weg Hyeroboam
Gyng / keyner ye zů gnaden kam
Vnd sahen doch / das plag vnd roch
Gyng stäts on vnderloß dar noch
Wer sicht eyn narren fallen hart
Der lůg / das er syn selbs wol wart
Dann das ist nit eyn doreht man
Wer sich an narren stossen kan
Der fuchs wolt nit jnn berg / vmb das
Nye keyner wyder kumen was /

41. Nit achten vff all red

[100] [41.]

Eyn glock on klüpfel / gibt nit thon
Ob dar jnn hangt eyn fuchßschwantz schon
Dar vmb loß red für oren gon

Nit achten vff all red.

Wer by der weltt vß kumen will
Der můß yetz lyden kumbers vil
Vnd sehen vil / vor syner tür
Vnd hören / das er gern entbür
Dar vmb jnn grossem lob die ston
Die sich der welt hant ab gethon
Vnd synd durch gangen berg vnd tal
Das sie die welt nit brächt zů fal
[101]
Vnd sie villicht verschuldten sich
Doch loßt die welt sie nit on stich
Wie wol sie nit verdienen kan
Das sie solch lüt sol by jr han
Wer recht zů tůn den willen hett
Der acht nit / was eyn yeder redt
Sunder blyb vff sym fürnem stiff
Ker sich nit an der narren pfiff
Hetten propheten vnd wissagen
Sich an noch red by jren tagen
Kert / vnd die wyßheyt nit geseit
Es wer jn yetz langst worden leit
Es lebt vff erden gantz keyn man
Der recht tůn yedem narren kan
Wer yederman künd dienen recht
Der müst syn gar eyn gůter knecht
Vnd früg vor tag dar zů vff ston
Vnd seltten wider schloffen gan
Der můß mäl han / vil me dann vil
Wer yedems mul verstopffen wil
Dann es stat nit jn vnserm gwalt
Was yeder narr red / klaff / ob kalt
Die welt můß triben das sie kan
Sie hatß vor manchem me getan
Ein gouch singt guckguck dick vnd lang
Wie yeder vogel syn gesang

42. Von spott vogelen

[102] [42.]

Es ist der narren gůt entbern
Die allzyt mit steyn werffen gern
Vnd went keyn straff vnd wyßheyt lern

Von spott vogelen.

Ir narren / wellen von mir leren
Anfang der wyßheyt / vorcht des herren
All kunst der heilgen ist gespreit
In den weg / der fürsichtikeyt
Von wyßheyt würt der mensch geert
Von jr all tag' / vnd jor gemert
Eyn wyser ist nütz der gemeyn
Eyn narr syn kolben dreitt alleyn
[103]
Vnd mag vor wyßheyt hören nitt
Er spott der wysen zů aller zyt
Wer eyn spott vogel leren will
Der macht jm selbst gespöttes vil
Wer strofft eyn boßhafftigen man
Der henckt jm selbst eyn spätlin an
Eyn wysen stroff / der hört dich gern
Vnd yllt / von dir me wyßheyt lern
Wer eyn gerechten stroffen důt
Der hat von jm syn stroff für gůt
Der vngerecht geschändet vil
Vnd würt doch selbst geschänt bywil
Der häher eyn spottvogel ist
Vnd ist doch vil / das jm gebrist
Wann man eyn spötter würfft für thür
So kumbt mit jm / all spott hyn fůr
Vnd was er zanck vnd speywort tribt
Das selb dann vor der türen blybt
Hett Dauid nit syn selbs geschont
Nabal wer syns gspöts gelont /
Sannabalath syn spottes ruwt
Do man die mur Hierusalem buwt
Die kynd wurdent von Beren gdöt
Die glatzeht schulten den prophet
Semey hat noch gar vil sün
Die gern mit steynen werffen tün

43. verachtug ewiger freyt

[104] [43.]

Das ich alleyn zyttlichs betracht
Vnd vff das ewig hab keyn acht
Das schafft / eyn aff hat mich gemacht

verachtūg ewiger freyt

Eyn narr ist / wer berümet sich
Das er gott ließ syn hymelrich
Begerend / das er leben mag
Inn narrheyt / biß an jungsten tag
Vnd blyben möcht eyn gůt gesell
Er far joch dann / war gott hyn well /
Ach narr / wer doch vff erd eyn freyd
Die wert eyn tag vnd nacht on leyd
[105]
Das sie nit wurd verbittert dir
So möcht ich gdencken doch jn mir
Das du möchtst han ettwas vrsach
Die doch wer narreht / klein v schwach
Dann der hatt worlich dorecht glust
Wän hie die leng zů leben lust
Do nüt ist dann das jamertal
Kurtz freüd / voll leid steckt vberal
Gedencken soll man wol do by
Das hie keyn bliblich wesen sy
Die wile wir farent allesant
Von hynnan / jn eyn frömdes landt
Vil sint vorhyn / wir kumen noch
Wir müssen gott an schowen doch
Es sy zů freüden oder stroff /
Dar vmb sag an du dorehts schoff
Ob grösser narr ye kem vff erdt
Dann der / wer sollches mit dir gerdt
Du wünschest von got scheyden dich
Vnd würst dich scheyden ewigklich
Eyn hunig tröpflin dir gefalt
Vnd wurst dort gall han / tusent falt
Eyn ougenblick / all freüd hie sint /
Dort ewig freüd vnd pyn man findt /
Welch fräuelich triben sollch wort
Den fält jr anschlag / hie vnd dort

44. Gebracht i der kirche

[106] [44.]

Wer vogel / hund / jnn kyrchen fürt
Vnd ander lüt / am betten jrrt
Der selb / dē gouch wol stricht vnd schmyert

Gebracht ī der kirchē

Man darff nit fragen / wer die sygen
By den die hund jnn kylchen schrygen
So man meß hat / predigt / vnd singt
Oder by den der habich schwyngt
Vnd důt syn schellen so erklyngen
Das man nit betten kan noch syngen
So můß man hüben dann die hätzen
Do ist eyn klappern vnd eyn schwätzen
[107]
Do můß man richten vß all sachen
Vnd schnyp / schnap / mit dē holtzschůh machē
Vnd sunst vil vnfůr mācher hād
Do lůgt man wo frow kryemhild stand
Ob sie nit well har vmbher gaffen
Vnd machen vß dem gouch eyn affen
Lyeß yederman syn hund jm huß
Das nit eyn dieb stiel ettwas dar vß
Die wile man wer zů kylchen gangen
Ließ er den gouch stan vff der stangen
Vnd brucht die holtzschů vff der gassen
Do er ein pfenīgwert drecks möht fassē
Vnd döubt nit yederman die oren
So kant man ettwan nit eyn doren
Doch die natur gybt yedem jn
Narrheyt will nit verborgen syn
Christus der gab vns des exempel
Der treib die wechßler vß dem tempel
Vnd die do hatten tuben feil
Treib er jn zorn vß mit eym seil
Solt er yetz offen sünd vß triben
Wenig jnn kylchen wurden bliben
Er fing gar dick am pfarrer an
Vnd würt biß an den meßner gan
Dem huß gottes heylikeit zů stat
Do gott der herr syn wonung hat

45. vo mutwillige vngfell

[108] [45.]

Wän jn das für syn můttwill bringt
Oder sunst selbs jnn brunnen springt
Dem gschicht recht / ob er schon erdrinckt

vō mutwilligē vngfell

Manch narr ist der do bettet stät
Vnd důt (als jn dunckt) andaht gbet
Mitt rüffen zů gott vberlut
Das er kum von der narren hut
Vnd will die kappen doch nit lon
Er zücht sie täglich selber an
Vnd meynt / gott well jn hören nitt
So weiß er selbst nit was er bitt /
[109]
Wer mit můttwill jn brunnen springt
Vnd vörchtend / das er drynn erdrinckt
Schryg vast / das man eyn seil jm brecht
Sin nochbur sprech / es gschicht jm reht
Er ist gefallen selbst dar jn
Er möcht hie vß wol blyben syn
Empedocles jn solch narrheyt kam
Das er vff Ethna sprang jnn flam
Wer jn har vß solt gzogen han
Der hett jm gwalt vnd vnrecht gtan /
Dann er jn narrheyt was verrůcht
Er hett es doch noch me versůcht /
Alls důt wer meynt das gottes stym
In ziehen soll mit gwalt zů jm
Im geben gnad / vnd goben vil
Sich dar zů doch nit schicken will /
Mancher fürloufft jm selbs syn tag
Das gott jn nym erhören mag
Dann er jm nym die gnaden gytt
Das er üt fruchtbars von jm bitt
Wer bett / vnd weißt nit was er bett /
Der bloßt den wint / vnd slecht die schet
Mancher jm gbett von gott begert
Im wer leid / das er wurd gewert
Wer lebt jnn eym sörglichen stat
Der hab den schad / wie es jm gat

46. vo de gwalt der narre

[110] [46.]

Narrheyt hatt gar eyn groß gezelt
By jr lägert die gantze welt
Vor uß / was gwalt hatt / vnd vil gelt

vō dē gwalt der narrē.

Es ist nott / das vil narren synt
Dann vil synt an jn selbs erblynt
Die mitt gwalt went witzig syn
Do yederman sicht vnd ist schyn
Ir narrheyt / doch nyeman getar
Zů jnn sprechen / was tůstu narr /
Vnd wenn sie grosser wißheyt pflegen
So ist es vast von der gouch wegen
[111]
Vnd wann sie nyemans loben wil
So loben sie sich dick vnd vil
So doch der wiß man gibt vrkund
Das / lob stinck / vß eym eigenen mundt
Wer jn sich selbst vertruwen setz
Der ist eyn narr vnd doreht götz
Wer aber wisßlich wandlen ist
Der würt gelobt zů aller frist
Die erd ist sellig / die do hat
Eyn herren / der jnn wißheyt stat
Des rott ouch ysßt zů rechter zyt
Vnd sůchen nit wollust / vnd gydt
We we dem ertrich / das do hat
Eyn herren / der jnn kynttheyt gat
Des fürsten essen morgens früg
Vnd achten nit was wißheyt tüg /
Eyn arm kyndt / das doch wißheyt hat
Ist besser vil jn synem stadt
Dann eyn künig / eyn alter tor
Der nit fürsicht die kunfftig jor /
We den gerechten vber we
Wann narren stygen jnn die höh
Aber wann narren vndergondt
Gar wol die gerechten dann gestondt
Das ist dem gantzen land eyn ere
Wann vß dem gerechten wurt eyn here
Aber doch / wann eyn narr regyert
So werdent vil mit jm verfürt /
Der důt nit recht / wer an gerycht
Durch früntschafft eim jns anttlit sicht
Der selb ouch vmb eyn byssen brot
Worheyt / vnd gerechtikeyt verlot /
Recht vrteyln / stat eym wisen wol
Eyn richter nyemans kennen sol
Ratt und gerycht / hat keynen fründt
Susannen rychter noch vil syndt
Die můttwill triben / vnd gewalt
Gerechtikeyt die ist vast kalt
[112]
Die schwert die sint verrostet beyd
Vnd wellen nym recht vß der scheyd
Noch schnyden me / do es ist nott
Gerechtikeyt ist blyndt vnd dott
All ding dem geltt sint vnderthon /
Jugurtha do er schyed von Rom
Do sprach er / o du veyle statt
Wie werstu so bald schoch vnd matt
Wann du eyn kouffman hettst alleyn
Man fyndt der stett noch me dann eyn
Do mā hant schmyerung gern vff nymt
Vnd dar durch důt vil das nit zymbt
Myet / früntschafft / all worheyt vmb kert
Als moysen syn schwäher lert
Pfēnīg / nyd / früntschafft / gwalt v gūst
Zerbrechen yetz / recht / brieff / vnd kunst /
Die fürsten worent ettwann wiß /
Hattent altt rät / gelert / vnd gryß
Do stund es wol jn allem land
Do wart gestroffet sünd vnd schand
Vnd was gůt fryd jnn aller welt
Jetz hatt narrheyt all jr gezelt
Geschlagen vff / vnd lyt zů wer
Sie zwingt die fürsten / vnd jr her
Das sie sönt wißheyt / kunst / verlan
Alleyn eygen nutz sehen an
Vnd wölen jnn eyn kyndschen ratt
Dar vmb es leyder vbelgat
Vnd hat kunfftig noch böser gstalt
Groß narrheyt ist by grossem gwalt /
Gott ließ / das mancher fürst regiert
Langzyt / wann er nit wůrd verfürt
Vnd vnmylt wurd / vnd vngerecht
Durch anreytz valscher rätt vnd knecht
Die nämen gaben / schenck / vnd myet
Vor den eyn furst sich billich hůt
Wer gaben nymbt / der ist nit fry
Schenck nemen / macht verretery
[113]
Als von Ayoht geschach Eglon /
Vnd Dalida verryet Samson /
Andronicus nam gulden vaß
Des wart gedötet Onyas /
Ouch Benedab der künig brach
Syn büntniß / do er gaben sach /
Tryphon do er betryegen wolt
Das jonathas jm glouben solt
Do schanckt er gaben jm vorhyn
Do mit er möcht beschissen jn

47. vo de weg der sellikeit

[114] [47.]

Vil důnt jnn dorheyt hye beharren
Vnd ziehen vast eyn schweren karrhen
Dort würt der recht wag naher faren

vō dē weg der sellikeit

Gott laßt eyn narren nit verston
Syn wunder / die er hat gethon
Vnd täglich důt / dar vmb verdyrbt
Gar mancher narr / der zittlich styrbt
Hie / vnd dort ist er ewig dott
Das er nitt lernet kennen got /
Vnd leben noch dem willen syn
Hie hatt er plag / dort lydt er pyn /
[115]
Hie můß er burd des karrhen tragen
Dort wůrt er ziehen erst / jm wagen /
Dar vmb narr / nit frog noch dem stäg
Der füret vff der hellen weg
Gar licht do hyn man kumen mag
Der weg statt offen / nacht vnd tag
Vnd ist gar breyt / glatt / wolgebant
Dann narren vil sint / die jn gant
Aber der weg der sellikeit
Der wißheyt ist alleyn bereyt
Der ist gar eng / schmal / hert vnd hoch
Vnd stellen wenig lüt dar noch
Oder die jn hant můt zů gan
Do mitt will ich beschlossen han
Der narren frog die offt geschicht
War vmb / man me der narren sicht
Oder die faren zů der hell
Dann des volcks / das noch wißheyt stel
Die welt jnn üppikeyt ist blynt
Vil narren / wenig wyser synt
Vil sint berüfft zů dem nachtmol
Wenig erwelt / lůg für dich wol /
Sechßhundert tusent man alleyn
On frowen vnd die kynder kleyn
Fůrt gott vß / durch des meres sandt
Zwen komen jnn das globte landt

48. [Eyn gesellen schiff]

[116] [48.]

[ganzseitiger Holzschnitt]

[Eyn gesellen schiff]


Eyn gsellen schiff fert yetz do här /
Das ist von hantwercks lüten schwär
Von allen gwerben vnd hantyeren /
Jeder syn gschyrr důt mit jm füren
Keyn hantwerck stat me jnn sym wärdt
Es ist als überleydt / beschwärt
[117]
Jeder knecht / meyster werden will
Des sint yetz aller hantwerck vil
Mancher zů meysterschafft sich kert
Der nye das hantwerck hat gelert
Eyner dem andern werckt zů leyd
Vnd tribt sich selbs dick vber die heyd
Das ers wolfeyl erzügen kan
Des můß er offt zům thor vß gan
Was dyser nit will wolfeyl gän
Do findt man sunst dryg oder zwen
Die meynen das erzügen wol
Důnt doch nit arbeyt / als man sol
Dann man hyen sudelt yetz all ding
Das man sie geben mög gering
Do by mag man nit langzyt bliben
Dür kouffen / vnd wolfeyl vertriben
Mancher eym andern macht eyn kouff
Der blibt / so er zům thor vß loufft
Vff wolfeyl gän / gat yederman
Vnd ist doch gantz keyn werschafft dran
Dann wenig kosten man dran leidt
Vnd würt als vff die yl bereydt
Das es alleyn eyn muster hab
Do mit die hantwerck gont vast ab
Mögent nit wol erneren sich
Was du nit důst / das dů doch ich
Vnd leg dar an keyn kost noch wile
Echt ich alleyn mög machen vil /
Ich selbs / das ich die worheyt sag
Mit disen narren hab vil tag
Vertriben / ee ichs hab erdicht
Noch sint sie nit recht zů gericht
Ich hett bedörfft noch lenger tag
Keyn gůt werck / yl erlyden mag
Der moler der Apelli bracht
Syn tafel / die er bald hat gmacht
Vnd sprach er hett geylt do mit
Fand er jnn bald on anttwürt nitt
[118]
Er sprach / die arbeyt zeigt wol an
Das du hast wenig flyß gethon
Vnd wunder ist / das du nit vil
Der glych hast gmacht jn kurtzer wil
Keyn arbeit dett nie gůt zůr yl
Den stich es nit wol lyden mag
Zwentzig par schů / vff eynen tag
Eyn dutzen tägen vß bereytten
Vil wercken / vnd vff borg dann beitten
Vertrybt gar manchem offt das lachen
Böß zymerlüt vil spänen machen
Die murer důnt gern grosse brüch
Die schnyder důnt gar witte stich
Do würt die natt gar leittig von
Die trucker in dem brasß vmb gon
Vff eynen tag / eyn wochen lon
Verzeren / das ist jr gefert
Ir arbeyt ist doch schwer vnd hert
Mitt trucken / vnd [mit] bosselyeren
Mit setzen / strichen / corrigieren
Vff tragen / mit der schwartzen kunst
Varb brennend / jn des füres brunst
Vnd ryben die / vnd vigen spitzen /
Vil sint die lang jnn arbeyt sitzen
Machen doch nit dest besser werck
Das důt / sie sint von affenberck
Vnd hant die kunst nit baß gelert
Mancher in disem schyff gern fert
Dann es sint vil gůt bossen drynn
Die groß arbeit vnd kleynen gwynn
Hant / vnd verzeren das doch licht
Dann jnn ist wol by der wynfücht
Vff kunfftigs / hant gar wenig sorg
Wann man alleyn jnn gibt vff borg
Mancher eyn bletzschkouff machen kan
Do er nit vil gewynnet an /
Man kan yetz nüt verkouffen me
Man hab dann gott geschworen ee
[119]
Vnd so man lang schwört / jn vnd vß
So wurt eyn vischerschlag dann druß
Do by merckt man das all diß welt
Sich vast des köllschen böttchen helt
Dat halff ab / ist yetz vast der schlagk
Berott dich gott / bricht keym den sack
Die hantwerck faren all do här
Noch sint vil schifflin halber lär

49. Bos exepel der eltern

[120] [49.]

Do werdent kynd den eltern glich
Wo man vor jnn nit schamet sich
Vnd krüg vor jnn / vnd häfen bricht

Bos exēpel der eltern.

Wer vor frowen vnd kynder wil
Von bůlschafft / boßheyt / reden vil
Der wart / das von jnn widerfar
Des glich / er vor jn triben tar
Keyn zůcht / noch ere / ist me vff erd
Kynd / frowen / leren wort vnd gberd
Die frowen das von mannen hand
Die kynd von eltern nemen schand
[121]
Vnd wenn der appt die würffel leydt
So sint die münch zům spiel bereit
Die welt ist yetz voll böser lere
Man findt leyder keyn zůcht / noch ere
Die vätter sint schuldig dar an
Die frow die lert von jrem man
Der sůn / des vatters halttet sich
Die dochter ist der můtter glich
Dar vmb zů wundern nyemans yl
Ob jnn der welt sint narren vil
Der krebs glich wie syn vatter trytt
Es macht keyn wolff / keyn lemblin nytt
Brutus / vnd Catho sint beyd dott
Des mert sich Cathelynen rott /
Wis / syttlich vätter / tugentrich
Machen ouch kynder jren glich
Diogenes eyn jungen sach
Der druncken was / zů dem er sprach
Myn sůn / das ist dins vatter stadt
Eyn drunckner dich geboren hat
Es darff das man gar eben lůg
Was man vor kynden red vnd tüg
Dann gwonheyt / andere natur ist /
Die macht / das kynden vil gebrist
Eyn yedes leb recht / jnn sym huß
Das ärgerniß nit kumm dar vß

50. Von wollust

[122] [50.]

Wollust durch eynfalt manchen feltt
Manchen sie ouch am flug behelt
Vil hant jr end dar jnn erwelt

Von wollust

Wollust der welt / die glychet sich
Eym üppigen wib / die offentlich
Sitzt vff der straß vnd schrygt sich vß
Das yederman kum jnn jr huß
Vnd syn gemeynschafft mit jr teil /
Dann sie vmb wenig gelt sy feil
Bittend / das man sich mit jr üb
Inn boßheyt / vnd in falscher lieb
[123]
Als gont die narren jnn jr schosß
Glich wie zům schynder got der ochß
Oder eyn einfalt schäflin geyl /
Das nit verstat / das es jnns seyl
Gefallen ist / vnd jnn die streng
Biß jm der pfyl syn hertz durch dreng
Gedenck narr / das es gylt din sel
Vnd du dyeff fallest jnn die hell
Wann du mit jr vermeynschaffst dich
Wer wollust flüht / der würt dort rich
Nit sůch zitlich wollust vnd freüd
Als Sardanapalus der heyd
Der meynt man solt hye leben wol /
Mit wollust / freüd / vnd füllen voll
Es wer keyn wollust noch dem todt /
Das was eyns rechten narren rott
Das er sůcht so zergenglich freüd /
Doch hat er wor jm selbs geseydt
Wer sich mit wollust vberlad /
Der koufft kleyn freüd / mit schmertz v schad
Keyn zitlich wollust würt so süsß
Do von nit gall zů letst vß flyeß
Der gantzen welt wollustikeyt
Endt sich zů letst / mitt bitterkeyt
Wie wol der meyster Epycurus
Das höhst gůt setzet jnn wollust

51. Heymlicheit verswige

[124] [51.]

Wer nit kan schwygen heymlichkeyt
Vnd syn anschlag eym andern seyt
Dem widerfert / rüw / schad / vnd leydt

Heymlicheit verswigē

Der ist eyn narr / der heymlicheyt
Synr frowen / oder yemans seyt
Dar durch der sterckest man verlor
Samson / syn ougen vnd syn hor /
Es wart verrotten ouch alsus
Der wissag Amphyaraus
Dann frowen sint als die gschrifft seyt
Böß hüteryn der heimlicheyt
[125]
Wer heymlich ding nit schwigen kan /
Wer důt mit btrogenheit vmb gan
Vnd spannt syn lefftzen wie eyn tor
Do hüt eyn yeder wis / sich vor /
Mancher berümbt sich grosser sach /
Wo er nachts vff der bůlschafft wach
Wann mā syn worten recht nach gründ
Offt man jnn vff eym misthuff fünd
Dar vß gar dick entspringet ouch /
Das man merckt / wo er ätzt den gouch
Dann was du wilt das ich nit sag /
Schwigstu gar wol ich schwigen mag
Magst du nit bhaltten heymlicheyt
Die du jnn gheym mir hast geseyt
Was bgärst du dann schwigen von mir
Das du nit haben möchst an dir
Hett Achab nit syn heymlicheyt
Synr frowen Jezabel geseyt
Vnd hett verschwigen solich wort
Es wer geschehen nit eyn mort
Wer üt heymlichs jm hertzen trag
Der hüt sich / das ers nyeman sag
So ist er sicher / das nyeman
Das jnnen werd / vnd sag dar von
Der prophet sprach / jch will alleyn /
Myn heimlicheyt han / nit gemeyn /

52. wibe durch gutz wille

[126] [52.]

Wer durch keyn ander vrsach me
Dann durch gůts willen grifft zůr ee
Der hat vil zancks / leyd / hader / we /

wibē durch gutz willē

Wer schlüfft jnn esel / vmb das schmär
Der ist vernunfft / vnd wißheyt lär
Das er eyn alt wib nymbt zůr ee
Eyn gůtten tag / vnd keynen me
Er hatt ouch wenig freüd dar von
Keyn frůcht mag jm dar vß entston
Vnd hatt ouch nyemer gůtten tagk
Dann so er sicht den pfening sagk
[127]
Der gatt jm ouch dick vmb die oren
Durch den er worden ist zům doren
Dar vß entspringt ouch offt vnd dick
Das dar zů schlecht gar wenig glück
So man das gůt alleyn betracht
Vff ere / vnd frümkeyt / gar nit acht
So hatt man sich dann vber wibt
Keyn fryd noch früntschafft me do blibt
Lichter wer eym syn / jnn der wüst
Dann das er langzyt / wonen müst
By eym zorn / wähen / bösen wib
Dann sie dörtt bald des mannes lib /
Worlich zů truwen ist dem nůt
Welcher vmb gelt syn jugent gytt
Sidt das jm smeckt des schmäres rouch
Er durft den esel schinden ouch
Vnd wann es langzyt vmbhar gat
So fyndt er nüt dann myst vnd kat
Vil stellent Achabs dochter noch
Vnd fallent jnn syn sünd vnd roch /
Der tufel Asmodeus hat
Vil gwalt yetz jnn dem eelichen stat /
Es sindt gar wenig Boos me
Die Ruth begeren zů der ee
Des fyndt man nüt dann ach vnd we
Vnd criminor te / kratznor a te

53. Von nyd vnd has

[128] [53.]

Vergunst vnd haß / witt vmbhar gat
Man fyndt groß nyd / jn allem stat
Der nythart / der ist noch nit dot

Von nyd vnd has.

Vindtschafft vnd nyd / macht narren vil
Von den ich ouch hye sagen will /
Der doch entspringt alleyn dar von
Das du vergünst mir das ich han
Vnd du dir hettest gern das myn
Oder mir sunst nit hold magst syn /
Es ist nyd / eyn so tötlich wundt
Die nyemer me würt recht gesundt
[129]
Vnd hat die eygenschafft an jr
Wann sie jr ettwas gantz setzt für
So hat keyn růw sy / tag noch nacht
Biß sie jr anschlag hat volbracht
So lieb ist jr keyn schloff noch freyd
Das sie vergeß jrs hertzen leyd
Dar vmb hat sie eyn bleichen mundt
Dürr / mager / sie ist wie eyn hundt
Ir ougen rott / vnd sicht nyeman
Mitt gantzen vollen ougen an
Das wart an Saul mit Dauid schyn
Vnd Joseph mit den brüdern syn /
Nyd lacht nit / dann so vndergat
Das schiff / das sie ertrencket hat
Vnd wann nyd kyfflet / nagt / langzyt
So isßt sie sich / sunst anders nüt
Wie Ethna sich verzert alleyn
Des wart Aglauros zů eym steyn
Was gyfft hab jn jm / nyd vnd haß
Das spürt man zwyschen brüdern basß
Als Cayn / Esau / Thyestes /
Jacobs sün / vnd Ethyocles
Die trůgen grösseren nyd jn jnn
Dann weren sie nit brüder gsyn
Dann das geblüt würt so entzündt
Das es vil me dann frömbdes bryndt

54. von vngedult der straff

[130] [54.]

Wem sackpfiffen freüd / kurtzwil gytt
Vnd acht der harpff / vnd luten nytt
Der ghört wol vff den narren schlytt

von vngedult der straff

Eyn gwisses zeichen der narrheyt
Ist / das eyn narr nyemer vertreyt
Noch mit gedult gelyden mag
Das man von wysen dingen sag
Eyn wyser gern von wißheyt hört
Do durch syn wißheit wurt gemert
Eyn sackpfiff ist des narren spil
Der harppfen achtet er nit vil
[131]
Keyn gůt dem narren jn der welt
Baß dann syn kolb / vnd pfiff gefelt
Kum loßt sich stroffen der verkert
Narren zal ist on end gemert /
O narr gedenck zů aller fryst
Das du eyn mensch / vnd tötlich bist
Vnd nüt dann leym / äsch / erd / vnd myst
Vnd vnder aller creatur
So hat vernunfft jn der natur
Bist du das mynst / vnd eyn byschlack
Eyn abschum / vnd eyn trůsensack
Was überhebst dich dins gewalt /
Dyns adels / richtům / jugent / gestalt /
Sydt als das vnder der sunnen ist
Vnnütz ist / vnd dem wißheyt gbrist /
Wäger das dich eyn wyser stroff
Dann dich anlach eyn narrecht schof
Dann wie eyn brennend dystel kracht
Als ist eyn narr ouch wenn er lacht /
Sellig der mensch der jn jm hat
Allzyt eyn schrecken / wo er gat
Der wysen hertz / truren betracht
Eyn narr alleyn vff pfiffen acht
Man sing vnd sag / man flöh vnd bitt /
Ab syn elff ougen kumbt er nit
Vmb keyn stroff / ler / er ettwas gitt

55. Von narrechter artzny

[132] [55.]

Wer artzeny sich nyemet an
Vnd doch keyn presten heylen kan
Der ist eyn gůtter gouckelman

Von narrechter artzny

Der gat wol heyn mit andern narrn
Wer eym dottkrancken bsycht den harrn
Vnd spricht / wart / biß ich dir verkünd
Was ich jn mynen büchern fynd
Die wile er gat zůn büchern heym
So fert der siech gön dottenheym /
Vil nemen artzeny sich an
Der dheyner ettwas do mit kan
[133]
Dann was das krüter büchlin lert
Oder von altten wybern hört
Die hant eyn kunst / die ist so gůt
Das sie all presten heylen důt
Vnd darff keyn vnderscheyt me han
Vnder jung / allt / kynd / frowen / man /
Oder füht / trucken / heiß / vnd kalt /
Eyn krut das hat solch krafft / vnd gwalt
Glych wie die salb jm Alabaster
Dar vß die scherer all jr plaster
Machent / all wunden heylen mit
Es sygen gswär / stich / brüch / vnd schnyt
Her Cucule verloßt sye nit /
Wer heylen will mit eym vngent
All trieffend ougen / rott / verblent /
Purgyeren will on wasserglaß
Der ist eyn artzt als Zůhsta was /
Dem glych / ist wol eyn Aduocat
Der jnn keynr sach kan geben ratt /
Eyn bichtvatter ist wol des glych
Der nit kan vnder richten sich
Was vnder yeder maletzy
Vnd gschlecht der sünden / mittels sy
Jo on vernunfft / gat vmb den bry /
Durch narren mancher würt verfůrt
Der ee verdürbt / dann er das spürt /

56. von end des gewalttes

[134] [56.]

So groß gewalt vff erd nye kam
Der nitt zů zytten / end ouch nam
Wann jm syn zyl / vnd stündlin kam

von end des gewalttes

Noch fyndt man narren manigfalt
Die sich verlont vff jren gwalt
Als ob er ewiklich solt ston
Der doch düt / wie der schne zergon
Julius der keyser / was genůg
Rich / mächtig / vnd von synnen klůg
Ee dann er mit gewalt an sich
Brecht / vnd regyert das Römsche rich
[135]
Do er den zepter an sich nam
Syn sorg vnd angst jm huffeht kam
Vnd was so witzig nit an rott
Er würd dar vmb erstochen dott /
Darius der hat groß / mächtig land
Vnd wer wol blyben heym on schand
Vnd hett behaltten gůt vnd ere
Aber do er wolt sůchen mer
Vnd haben das / das syn was nitt
Verlor er ouch das syn dar mitt /
Xerxes der brocht jnn kriechen landt
So vil des volcks / als meres sandt
Das mer mit schiffen er bedeckt
Er möcht die gantz welt han erschreckt
Aber was wart jm me dar von
Er greiff Athenas grüslich an
Glich wie der löw / angrifft eyn hůn
Vnd floch doch als die hasen thůn /
Der künig Nabuchodonosor
Do jm zů fyel me glück dann vor
Vnd er Arfaxat vber wandt
Meynt er erst haben alle landt
Vnd setzt eyn götlich gwalt jm für
Wart doch verwandelt jn eyn thyer
Der möcht ich wol erzalen me
Inn altter / vnd jn nuwer ee
Aber es dunckt mich nit syn nott
Gar wenig sint jn růwen dott
Oder die stürben an jrm bett
Die man nit sunst erdöttet hett /
Har by mercken jr gwaltigen all
Ir sitzen zwor jn glückes fall
Sindt witzig / vnd trachtend das end
Das gott das radt / üch nit vmb wend
Vörchten den herren / dyenent jm
Wo uch syn zorn ergryfft / vnd grym
Der kurtzlich wurt entflāmen ser
Würt üwer gwalt nit blyben mer
[136]
Vnd werden jr / mit jm zergan
Ixion blibt syn rad nit stan
Dann es loufft vmb / von wynden kleyn
Sellig / wer hofft jnn gott alleyn /
Er fellt / vnd blibt nit jn der höh
Der steyn / den waltzt mit sorg vnd we
Den berg vff / Sisyphus der tor
Glügk vnd gwalt / wert nit lange jor /
Dann noch der altten spruch vnd sag
Vnglück vnd hor / das wechßt all tag /
Der vnrecht gwalt / nymbt gruntlich ab
Als Jezabel zeygt / vnd Achab /
Ob schon eyn herr sunst hatt keyn vynd
Můß er besorgen doch syn gsynd
Vnd vnderwil syn nähsten fründ /
Die bringen jnn vmb syn gewalt
Zambry sins herren rich noch stalt
Vnd dett an jm mort vnd dotschlag
Vnd wart eyn herr vff syben tag /
Alexander all welt bezwangk
Eyn dyener dott jn / mitt eym tranck /
Darius entrann / vnd was on nott /
Bessus syn dyener stach jn dott /
Also der gwalt sich enden důt
Cyrus der tranck syn eygen blůt /
Keyn gwalt vff erd / so hoch ye kam
Der nit eyn end mitt truren nam
Nye keyner hatt so mächtig fründ
Der jm eyn tag verheyssen künd
Vnd sicher wer eyn ougenblick
Das er solt han gewalt / vnd glück
Was die welt acht vffs aller best
Das würt verbyttert doch zů lest
Wer vberhebt sich das er stand
Der lůg vnd schlypff nit vff dem sand
Das jm nit werd schad / spott / v schād /
Groß narrheyt ist vmb grossen gwalt
Dann man jn seltten langzyt bhalt
[137]
So ich durch sůch all rich do här
Assyrien / Meden / Persyer /
Macedonū / vnd kriechen landt
Carthago / vnd der Römer standt
So hatt es als gehan sin zyl
Das römsch rich blibt so lang got will /
Got hat jm gsetzt syn zytt / vnd moß
Der geb / das es noch werd so groß
Das jm all erd sy vnderthon
Als es von recht / vnd gsatz solt han

57. Furwissenheyt gottes

[138] [57.]

Wer on verdienst / will han den lon
Vnd vff eym schwachen ror will ston
Des anschlag / wurt vff krebsen gon

Furwissenheyt gottes

Man fyndt gar manchen narren ouch
Der ferbet vß der gschrifft den gouch
Vnd dunckt sich stryffecht vnd gelert
So er die bůcher hat vmb kert
Vnd hat den psaltter gessen schyer
Biß an den verß / Beatus vir /
Meynend / hab got eym gůts beschert
So werd jm das nyemer entwert /
[139]
Sol er dann faren zů der hell
So well er syn eyn gůt gesell
Vnd leben recht mit andern wol
Im werd doch / was jm werden sol /
Narr loß von sollcher fantesy
Du gsteckst sunst bald jm narrenbry /
Das gott on arbeit belonung gytt
Verloß dich druff / vnd bach du nytt
Vnd wart / wo dir von hymel kunt
Eyn brotten tub / jn dynen můndt
Dann solt es also schlecht zů gon
So würd eym yeden knecht syn lon
Gott geb / er arbeyt oder nit
Das doch nit ist vff erden sytt
War vmb wolt gott dann ewig lon
Eym geben / der wolt müssig gon
Geben eym knecht der schlaffen wolt
Syn rich / vnd eyn so grossen solt /
Ich sprich / das vff erd nyemans leb
Dem gott on gnaden ettwas geb
Oder dem er sy pflychtig üt
Dann er ist vns gantz schuldig nüt
Eyn fryer her / schenckt wem er wil
Vnd gibt vß wenig oder vil /
Wie jm gelyebt / wän gat es an
Er weiß / war vmb ers hat gethan /
Eyn hafner vß eym erdklotz macht
Eyn erlich gschyrr / sunst vil veracht
Als kachlen / häfen / wasserkrüg
Do man jn / böß / vnd gůttes tüg
Die kachel spricht nit wyder jn
Ich solt eyn krůg / eyn hafen syn
Gott weiß (dem es alleyn zů stat)
War vmb er all ding geordnet hat /
War umb er Jacob hat erwelt
Vnd nit Esau jm glich gezelt /
War vmb er Nabuchodonosor
Der vil gesündet hatt lang jor
[140]
Strofft / vnd zů ruw doch kumen lyeß
Vnd zů sym rich / noch dem er büsßt /
Vnd Pharao mit Geyßlen hart
Strofft / der do von doch böser wart /
Eyn artzeny macht eynen gsunt
Vnd macht den andern mer verwundt /
Dann eyner noch dem er entpfandt
Gotts stroff / vnd der gewaltigen handt
Bdocht er syn sünd / mit sufftzen vil /
Der ander brucht syn fryen will
Vnd merckend gotts gerechtikeyt
Myßbrücht er syn barmhertzigkeyt /
Dann gott nye keynen hatt verlon
Er wust / war vmb ers hatt gethon
Wann ers wolt als glych han eracht
Er hett wol nůt dann rosen gmacht
Aber er wolt ouch dystlen han
Do man syn gerechtikeyt säh an
Der was ein nydisch schalckhafft knecht
Der meynt syn herr dät jm vnrecht
Do er jm gab syn gdingten solt
Vnd gab eym andern was er wolt
Der wenig arbeyt hatt gethon
Dem gab er doch eyn glychen lon
Man fyndt gar vil gerechter lüt /
Die hye vff erd hant vbelzyt
Vnd loßt jn gott zů handen gon
Als ob si vil sünd hetten gthon
Dar gegen fyndt man narren dick
Die zů all sachen hand vil glück
Vnd jnn jrn sünden syndt so fry
Als ob jr werck gantz heylig sy /
Das sint die vrteyl gotts heymlich
Der vrsach weiß nyeman gentzlich
Je me man die zů gründen gärt
Je mynder man dar von erfärt
Ob yeman schon wänt das ers wiß
So ist er syn doch vngewiß
[141]
Dann all ding werdent vns gespart
Inn kunfftig / vnsicher / hynfart /
Dar vmb loß gots fürwissenheyt
Vnd ordenung der fürsichtikeyt
Stan wie sie stat / thů recht vnd wol
Gott ist barmhertzig / gnaden vol
Loß wissen jnn / als das er weiß
Dů recht / den lon ich dir verheiß
Beharr / so gib ich dir myn sel
Zů pfand / du kumbst nit jnn die hell /

58. Syn selbs vergessen

[142] [58.]

Wer leschen will eyns andern für
Vnd brennen loßt syn eygen schür
Der ist gůt vff der narren lür

Syn selbs vergessen

Wer groß arbeyt vnd vngemach
Hat / wie er fürdere frömbde sach
Vnd wie eyns andern nutz er schaff
Der ist me dann eyn ander aff
So er nit jnn sinr eygnen sach
Lůgt das er flissig sy vnd wach
Der narren büchlin billich lysßt
Wer wis ist / vnd syn selbs vergißt
[143]
Dann der geordente lieb will han
Der soll an jm selbst vohen an
Als ouch Terencius vermant
Ich bin mir aller nähst verwant
Eyn yeder lůg vor syner schantz
Ee er sorg / wie eyn ander dantz
Der will verderben ee dann zytt
Der jm nit segt / vnd andern schnyt
Vnd wer eyns andern kleydt mit flisß
Süfert / vnd er das syn beschisß
Wer leschen will eyns andern huß
So jm die flām schleht oben vß
Vnd brennt das syn jn alle macht
Der hat vff syn nutz wenig acht
Wer fürdern will eyns andern karr
Vnd hyndern sich / der ist eyn narr
Wer sich mit frömbder sach belad
Vnd selbst versumbt / der hab den schad
Wer sich des vber reden latt
Dar vß jm spott vnd schad entstat
Der mag die leng sich nit erwören
Der narr erwysch jn by dem gören
Mach wißheyt jnn mit schaden leren
Dem lydt syn dott am hertsten an
Den sunst erkennet yederman
Vnd er styrbt / vnd syn leben endt
Das er sich selbst nit hatt erkent

59. Von vndanckberkeyt

[144] [59.]

Wer bgärt / das man jm dyen all tag
Vnd er doch danck / vnd lon versag
Ist wol / das man jm die brütschen schlag

Von vndanckberkeyt

Der ist eyn narr / der vil begärt
Vnd er nüt důt der eren wert
Vnd gibt eym müg / vnd arbeit vil
Dem er doch wenig lonen wil
Wer von eyner sach will haben gwynn
Billich setzt der jnn synen synn
Das er ouch kosten leg dar an
Will anders er mit eren stan /
[145]
Gar seltten jn sym wesen blibt
Eyn müd roß / das man vber tribt
Eyn willig roß würt stettig baldt
Wann man daß fůtter jm vorhaldt
Wer eym vil ding zů můten gtar
Vnd lonen nitt / der ist eyn narr
Wer nit mag haben wol für gůt
Was man vmb zymlich lon jm důt
Der soll zů zytten sich nit klagen
Ob man jm arbeyt důt versagen
Jo sol man jm die brittschen schlagen /
Wes eyner will das er genyeß
Der lůg das er ouch widerschyeß
Vndanckberkeyt nymbt bösen lon
Sie macht den brunnen wassers on
Eyn altt Cystern nit wasser gytt
Wann man nit wasser ouch dryn schytt /
Eyn důren angel gar bald kyerrt
Wann man jn nit mit öl ouch schmyert
Der ist nit würdig grösser schenck
Wer an die kleynen nit gedenck
Dem würt billich versagt all gob
Der vmb die kleyn nit saget lob
Der heisßt wol vnuernunfft / vnd grob /
All wysen ye gehasset hant
Den / der vndanckbar wart erkant

60. vo im selbs wolgefalle

[146] [60.]

Des narren bry / ich nye vergaß
Do mir gefiel das spyegel glaß
Hans esels or / myn brůder was

vō im selbs wolgefallē

Der rürt jm wol den narren bry
Wer wänet das er witzig sy
Vnd gfelt alleyn im selber wol
Ann spyegel sicht er yemertol
Vnd kan doch nit gemercken das
Das er eyn narren sicht jm glaß
Doch wann er schweren solt eyn eyt
Vnd man von wis vnd hübschen seyt
[147]
So meynt er doch er wers alleyn
Man fynd sins glich vff erden keyn
Vnd schwür ouch jm gebröst gantz nüt
Sin tůn vnd lon gfelt jm all zyt
Den spiegel er nit von jm latt
Er sytz / lyg / ritt / gang / wo er statt /
Glich als der keyser Otto dett
Der jn dem stritt eyn spyegel hett
Vnd schar all tag syn backen zwilch
Vnd wůsch sie dann mit esels milch
Das ist eyn wibertäding gůt
Keyn on den spyegel ettwas důt
Ee sie sich schleygeren recht dar vor
Vnd muttzen / gatt wol vß eyn jor
Wem so gefelt wis / gstalt / vnd werck
Das ist der aff von Heydelberck
Pygmalion gfiel syn eygen byld
Des wart er jnn narrheit gantz wild
Hett sich Narcissus gspyeglet nit
Er hett gelebt noch lange zyt
Manches sicht stäts den spyegel an
Sieht doch nüt hübsches dar jnn stan /
Wer also ist eyn narrecht schoff /
Der lidt ouch nit das man jn stroff
Jo gatt er jnn sym wesen hyn
Vnd wil mit gwalt / nit witzig syn

61. Von dantzen

[148] [61.]

Das best / am dantzen / ist das man
Nit yemerdar důt für sich gan
Vnd ouch by zyt vmb keren kan

Von dantzen

Ich hieltt nah die für narren gantz
Die freüd vnd lust hant jn dem dantz
Vnd louffen vmb als werens toub
Müd füß zů machen jnn dem stoub
Aber so ich gedenck dar by
Wie dantz / mit sünd entsprungen sy
Vnd ich kan mercken / vnd betracht
Das es der tüfel hat vff bracht
[149]
Do er das gulden kalb erdaht
Vnd schůff das got wart gantz veraht /
Noch vil er mit zů wegen bringt
Vß dantzen vil vnratts entspringt
Do ist hochfart / vnd üppikeyt
Vnd für louff der vnlutterkeyt
Do schleyfft man Venus by der hend
Do hatt all erberkeyt eyn end /
So weys ich gantz vff erterich
Keyn schympf der sy eym ernst so glich
Als das man dantzen hat erdocht
Vff kilchwih / erste meß ouch brocht
Do dantzen pfaffen / mynch / vnd leyen
Die kutt můß sich do hynden reyen
Do loufft man / vnd würfft vmbher eyn
Das man hoch sieht die blosßen beyn
Ich will der ander schand geschwigen
Der dantz schmeckt bas dann essen fygē
Wann Kůntz mit Mätzen dantzen mag
Inn hungert nit eyn gantzen dag
So werden sie des kouffes eyns
Wie man eyn bock geb vmb eyn geiß
Soll das eyn kurtzwil syn genant
So hab ich narrheyt vil erkant
Vil wartten vff den dantz lang zytt
Die doch der dantz ersettigt nit

62. von nachtes hofyeren

[150] [62.]

Wer vil lust hat wie er hofier
Nachts vff der gassen vor der thůr
Den glust / das er wachend erfrür

von nachtes hofyeren.

Jetz wer schyer vß der narren dantz
Aber das spiel wer nit all gantz
Wann nit hie weren ouch die löffel
Die gassentretter / vnd die göffel
Die durch die nacht keyn růw went han
Wann sie nit vff der gassen gan
Vnd schlagent luten vor der tür
Ob gucken well die mätz har für
[151]
Vnd kumen vß der gassen nit
Biß man eyn kāmer loug jnn gytt
Oder sie würffet mit eym steyn
Es ist die freüd jn warheyt kleyn
Inn winters nächt also erfrüren
So sie der göuchin důnt hofyeren
Mit seittenspyel / mit pfiffen / syngen
Am holtzmarckt vber die blöcher sprīgē
Das důnt studenten / pfaffen / leyen /
Die pfiffen zů dem narren reyen
Eyner schrygt / juchtzet / bröllt vnd blört
Als ob er yetzend würd ermört
Je eyn narr do dem andern seyt
Wo er můß wartten vff bescheyt
Do můß man jm dann hoffrecht machē
Als heymlich halttet er syn sachen
Das yederman do von můß sagen
Die vischers vff den küblen schlagen
Mancher syn frow loßt an dem bett
Die lieber kurtzwil mit jm hett
Vnd dantzt er an dem narrenseyl
Nymbt das gůt end / so darff es heyl
Ich schwig der / den das selb gyt freüd
Das sie louffen jm narren kleyd /
Wann man eyn narren gyene hieß
Mancher sich an den namen styeß

63. Von bettleren

[152] [63.]

Ich vorcht mir ging an narren ab
Vnd han durch sůcht den bättel stab
Kleyn wißheyt ich do funden hab /

Von bettleren

Der bättel hat ouch narren vil
All welt die ryecht sich yetz vff gyl
Vnd will mit bättlen neren sich
Pfaffen / mynchs örden sint vast rich
Vnd klagent sich / als werent sie arm
Hü bättel / das es gott erbarm
Du bist zů notturfft vff erdocht
Vnd hast groß huffen zamen brocht
[153]
Noch schrygt der prior trag her plus
Dem sack dem ist der boden vß /
Des glychen důnt die heyltům fürer /
Stürnenstösser / statzionyerer
Die nyenant keyn kirchwih verlygen
Vff der sie nit öfflich vß schrygen
Wie das sie füren jn dem sack
Das hew / das tief vergraben lagk
Vnder der kryppf zů Bettleheyn
Das sy von Balams esels beyn /
Eyn fäder von sant Michels flügel
Ouch von sant jörgen roß eyn zügel
Oder die buntschůh von sant Claren /
Mancher důt bättlen by den joren
So er wol wercken möht vnd kundt
Vnd er / jung / starck ist / vnd gesundt
Wann das er sich nit wol mag bucken
Im stäckt eyn schelmen beyn jm rucken
Sin kynd die můssent jung dar an
On vnderloß zům bättel gan
Vnd leren wol das bättel gschrey
Er bräch jnn ee eyn arm entzwey
Oder etzt jnn vil blätzer / bülen
Do mit sie künden schrygen hülen /
Der sytzen vier vnd zwentzig noch
Zü Straspurg jn dem dummenloch
On die man setzt jnn weisen kasten
Aber bättler důnt seltten vasten
Zů Basel vff dem kolenbergk
Do triben sie vil bůbenwergk
Ir rottwelsch sie jm terich hand
Ir gfüge narung durch die land
Jeder Stabyl ein hörnlüten hatt
Die voppen / ferben / ditzent / gat
Wie sie dem predger gelt gewynn
Der lug wo sy der joham grym
Durch alle schöchelboß er loufft
Mit rübling junen ist syn kouff
[154]
Biß er beseuelet hye vnd do
So schwantzt er sich dann anderswo
Veralchend vber den breithart
Styelt er all breitfůß / vnd flughart
Der sie flösßlet / vnß lüßling ab schnytt
Grantner / klant / vetzer / fůren mit
Eyn wild begangenschafft der welt
Ist wie man stelt yetz vff das gelt
Herolden / sprecher / Partzifand /
Die strofften ettwann öfflich schand
Vnd hatten dar durch eren vil
Eyn yeder narr yetz sprechen wil
Vnd tragen stäblin ruch vnd glatt
Das er werd von dem bättel satt /
Eym wer leyd das gantz wer syn gwandt
Bätler beschyssen alle landt /
Eyner eyn sylberin kelch můß han
Do all tag syben moß jn gan
Der gat vff krucken so mans sicht
Wann er alleyn ist / darff ers nicht
Diser kan fallen vor den lüten
Das yederman tüg vff jn düten
Der lehnet andern jr kynder ab
Das er eyn grossen huffen hab
Mit körb eyn esel důt bewaren
Als wolt er zů sant Jacob faren /
Der gat hyncken / der gat bucken
Der byndet eyn beyn vff eyn krucken
Oder eyn gerner beyn jn die schlucken
Wann man jm recht lůgt zů der wundē
So säh man / wie er wer gebunden /
Zům bättel loß ich mir der wile
Dann es sint leyder bättler vile
Vnd werden stäts ye me vnd me
Dann bättlen das důt nyeman we
On dem / der es zů nott můß triben
Sunst ist gar gůt eyn bättler bliben
Dann bättlen des verdürbt man nit
[155]
Vil bgont sich wol zů wißbrott mitt
Die dryncken nit den schlähten wyn
Es můß Reynfal / Elsasser syn
Mancher verloßt vff bättlen sich
Der spielt / bůbt / halt sich üppeklich
Dann so er schon verschlembt syn hab
Schleht man jm bättlen doch nit ab
Im ist erloubt der bättelstab /
Vil neren vß dem bättel sich
Die me geltts hant / dann du vnd ich

64. Von bosen wibern

[156] [64.]

Mancher der ritt gern spat vnd frů
Künd er vor frowen kumen zů
Die lont dem esel seltten růw

Von bosen wibern.

Inn myner vorred hab ich gton
Eyn bzügniß / protestacion
Ich well der gůtten frowen nycht
Mit arg gedencken jn mym gdycht
Aber man würt bald von mir klagen
Solt ich nüt von den bösen sagen
Eyn frow / die gern von wißheit hört
Die würt nit lycht jn schand verkört
[157]
Eyn gůt frow / senfft des mannes zorn
Assuerus hatt eyn eyd geschworn
Noch macht jn Hester weych vnd lynd
Abygayl senfft Dauid gschwynd
Aber böß frowen / gänt böß rädt
Als Ochosyas můter dett
Herodias jr dochter hyeß
Das man den töuffer köppfen lyeß
Salmon durch frowen rätt verkert
Wart / das er die abgötter ert /
Eyn frow ist worden bald eyn hätz
Wann jnn sunst wol ist mit geschwätz
Vnd lyplep / schnädern / tag vnd nacht
Pyeris hat vil jungen gmaht
Den ist gelüpt die zung so wol
Das sie dick brennet wie eyn kol /
Diß klagt / die klappert / dise lügt
Die richt vß / als das stübt vnd flügt /
Die ander kyflet an dem bett
Der eeman seltten fryd do hett
Můß hören predig ouch gar offt
So manch barfůsser lytt vnd schlofft
Es züht die sträbkatz mancher man
Der doch das merteyl noch můß lan /
Manch frow ist frum vnd bschyd genůg
Vnd ist dem man alleyn zů klůg
Das sie nit von jm lyden mag
Das er sie ettwas ler / vnd sag /
Gar dick eyn man jnn vnglück kunt
Alleyn durch siner frowen mundt
Als Amphyon zů Theba gschach
Do er syn kynd all sterben sach /
Wann frowen soltten reden vil
Calphurnia kem bald jns spil /
Eyn böß frow stäts jr boßheyt eügt
Die frow der joseph dyent / das zeygt /
Keyn grössern zorn man yenant spürt
Dann so eyn wibs bild zornig würt
[158]
Die wüttet / wie eyn löwin stůdt
Der man die jungen nämen důt
Oder eyn bärin / die do seygt
Medea das / vnd Progne zeygt /
Wa mā die wißheyt gātz durch gründt
Keyn bitterer krut vff erd man fyndt
Dann frowen der hertz ist eyn garn
Vnd strick / dar jn vil doren farn /
Durch dry ding würt die erd erschütt
Das vierd das mag sie tragen nitt /
Eyn knecht der worden ist eyn her /
Eyn narr der sich hat gfüllet ser /
Eyn nydesch böß vnd gifftig wib
Wer die vermählet synem lib /
Das vierd all früntschafft gantz verderbt
Eyn dienst magt die jr frowen erbt /
Dry ding man nit erfüllen mag
Das vierd schrygt stäts / har zů har trag
Eyn frow / die hell / das erterich
Das schluckt all wassers güsß jnn sich /
Das für spricht nyemer hör vff nů
Ich hab genůg / trag nym har zů /
Dry ding ich nit erkennen kan
Des vierden weiß ich gantz nütz von /
Wann jn dem lufft eyn Adler flüht
Eyn schlang die vff eym velsen krücht
Eyn schiff das mitten gat jm mer /
Eyn man der noch hat kyndesch ler /
Des glych der weg eynr frowen ist
Die sich zům eebruch hat gerüst
Die schleckt / vnd wüscht den munt gar schō
Vnd spricht / ich hab nüt böss getō
Eym rynnend tach zů wynters fryst
Ist glich eyn frow die zänckisch ist /
Hell / vnd vägtüfel hat genůg
Wer mit eynr solchen züht jm pflůg /
Vaschy hat vil nochkumen gelan
Die wenig achten vff jr man /
[159]
Des wibs will ich geschwigen gar
Die zů riehten / eyn süpplin gtar
Als Poncia vnd Agrippina /
Belides vnd Clytymnestra
Die jr mann stochen an dem bett
Als Phereo syn hußfrow dett /
Gar seltzen ist Lucrecia /
Oder Cathonis porcia
Vppiger frowen fyndt man vil
Dann Thays ist jn allem spil

65. vo achtung des gstirns

[160] [65.]

Vil abergloub man yetz erdicht
Was kunfftig man an sternen sycht
Eyn yeder narr sich dar vff rycht

vō achtung des gstirns

Der ist eyn narr der me verheißt
Dann er jn sym vermögen weisßt
Oder dann er zů tůn hat můt
Verheissen ist den ärtzten gůt
Aber eyn narr verheisßt eyn tag
Me dann all welt geleysten mag /
Vff kunfftig ding man yetz vast lendt
Was das gestyrn vnd firmament
[161]
Vnd der planeten louff vns sag
Oder gott jnn sym rott anschlag
Vnd meynent das man wissen söll
Alls das got mit vns würcken wöll
Als ob das gstirn eyn notturfft bring
Vnd jm noch müsten gan all ding
Vnd gott nit herr vnd meyster wer
Der eyns lycht macht / das ander swär
Vnd laßt das vil Saturnus kyndt
Dannacht gerecht / frumm / heylig synd
Dar gegen Sunn / vnd Jupiter
Hant kyndt die nit syndt boßheyt lär
Eym kristen menschen nit zů stat
Das er mit heyden künst vmb gat
Vnd merck vff der planeten louff
Ob dyser tag sy gůt zům kouff /
Zů buwen / krieg / machung der ee /
Zů früntschafft / vnd des glychen me
All vnser wort / werck / tůn vnd lon
Vß gott / jnn gott / alleyn sol gon
Dar vmb gloubt der nit recht jnn got /
Der vff das gstirn sollch glouben hat
Das eyn stund / monet / tag vnd jor
So glücklich sy / das man dar vor
Vnd nach / sol grosßs anfohen nüt
Wann es nit gschicht die selbe zyt
Das es dann nym geschehen mag
Dann es sy eyn verworffen tag /
Vnd wer nit ettwas nuwes hat
Vnd vmb das nuw jor syngen gat /
Vnd gryen tann riß steckt jn syn huß
Der meynt er leb das jor nit vß
Als die Egyptier hieltten vor /
Des glichen zů dem nuwen jor
Wem man nit ettwas schencken důt
Der meynt das gantz jor werd nit gůt /
Vnd des glych vngloub allerley
Mit worsagen / vnd vogelgschrey
[162]
Mitt caracter / sägen / treümerbůch /
Vnd das man by dem monschyn sůch
Oder der schwartzen kunst noch stell
Nüt ist das man nit wissen well
So yeder schwür / es fällt jm nit /
So fält es vmb cyn burenschritt
Nitt das der sternen louff alleyn
Sie sagen / jo eyn yedes kleyn
Vnd aller mynst jm flyegen hirn
Will man yetz sagen vsß dem gestirn
Vnd was man reden / rotten werd /
Wie der werd glück han / was geberd /
Was willen / zůfall der kranckheit
Fräuelich man vß dem gstirn yetz seit /
Inn narrheyt ist all welt ertoubt
Eym yeden narren man yetz gloubt /
Vil practick vnd wissagend kunst
Gatt yetz vast vß der drucker gunst /
Die drucken alles das man bringt
Was man von schanden sagt vnd singt
Das gott nůn als on straf do hyn
Die weltt die will betrogen syn /
Wann man solch kunst yetz trib vnd lert
Vnd das nit jnn vil boßheyt kert
Oder das sunst brächt schad der sel /
Als Moyses kund vnd Daniel /
So wer es nit eyn böse kunst
Jo wer sie würdig růms vnd gunst /
Aber man wissagt mir / das vieh sterb
Oder wie / korn vnd wyn verderb
Oder wann es schnyg oder reg
Wann es schön sy / der wynt weg
Buren fragen noch solcher gschryfft
Dann es jn zů gewynn antrifft
Das sie korn / hyndersich vnd wyn
Haltten / biß es werd dürer syn /
Do Abraham laß solche bůch
Vnd jnn Chaldea sternen sůcht
[163]
Was er der gsieht vnd trostes an
Die jm gott sandt jnn Chanaan /
Dann es ist eyn lychtferikeyt
Wo man von solchen dingen seitt
Als ob man gott wolt zwingen mitt
Das es můst syn / vnd anders nitt
Gotts lieb verloschen ist vnd gunst
Des sůcht man yetz des tüfels kunst
Do Saul der kunig was verlan
Von gott / rüfft er den tüfel an

66. von erfarung aller land

[164] [66.]

Wer vß misßt hymel / erd / vnd mer
Vnd dar jnn sůcht lust / freüd / vnd ler
Der lůg / das er dem narren wer

von erfarung aller land

Ich halt den ouch nit jtel wiß
Der all syn synn leidt / vnd syn fliß
Wie er erkund all stett / vnd landt
Vnd nymbt den zyrckel jn die hant
Das er dar durch berichtet werd
Wie breit / wie lang / wie witt die erd
Wie dieff / vnd verr sich zieh das mer
Vnd was enthalt den leisten spör /
[165]
Wie sich das mer zů end der welt
Haltt / das es nit zů tal ab felt
Ob man hab vmb die gantz welt fůr
Was volcks wone vnder yeder schnůr /
Ob vnder vnsern füssen lüt
Ouch sygen / oder do sy nüt
Vnd wie sie sich enthaltten vff
Das sie nit fallen jnn den lufft /
Wie man vß mit eym stäcklin räch
Das man die gantze welt durch säch
Archymenides der wust des vil
Der macht jm puluer / kreiß vnd zyl
Do mit er vil vßrächen kundt
Vnd wolt nit vff tůn synen mundt
Er vorcht es ging eyn plast dar von
Das jm an kreyssen ab wurd gon
Vnd ee er reden wolt eyn wort
Lyeß er ee das er wurd ermort /
Der messen kunst was er behend
Kund doch vß ecken nit syn end /
Dycearchus der fleiß sich des
Das er die höh der berg vß meß
Vnd fandt das Pelyon höher waß
Dann alle berg die er ye mäß
Doch maß er nit mit syner handt
Die Alppen hoch jm Schwitzer landt
Masß ouch nit wie tieff wer das loch
Do hyn er müst / vnd sitzet noch /
Ptolomeus rechnet vß mit gradt
Was leng vnd breyt das ertrich hatt /
Die leng zücht er von oryent
Vnd endt die selb jnn occident /
Das hundert / achtzig grad er acht /
Sechtzig vnd dryg / gen mitternacht
Die breyt vom equinoccial
Gen mittemtag / ist sie me schmal
Zwentzig vnd funf er fyndet gradt
Des lands so man erkundet hat
[166]
Plynius rächt das mit schritten vß
So machet Strabo mylen druß
Noch hat man sythar funden vile
Landt / hynder Norwegen vnd Thyle /
Als jßlant vnd pylappenlandt
Das vorhyn alls nit was erkandt /
Ouch hatt man sydt jnn Portigal
Vnd jnn hispanyen vberall
Golt / jnslen funden / vnd nacket lüt
Von den man vor wust sagen nüt /
Marinus / noch dem mer / die welt
Rächnt / vnd hat drann gar wüst gefält /
Plinius der meyster seitt
Das es sy eyn vnsynnikeit
Wellen die größ der welt verston
Vnd vsser der / by wilen gon
Vnd rächnen biß hynder das mer
Dar jnn menschlich vernunfft jrrt ser
Das sy solchem noch rächen allzyt
Vnd kan sich selb vß rächen nitt /
Vnd meynt das er die ding verstat
Das die welt selbs nit jn jr hat /
Hercules setzt jnn das mer
Zwo sülen (als man seit) von ere /
Die eyn die endet Affricam
Die ander vocht an Europam /
Vnd hatt groß acht vff end der erdt
Wust nit / was end jm was beschert
Dann der all wunderwerck veracht /
Der wart durch frowen list vmbbracht /
Bacchus zoch vmb mit grossem her
Durch alle landt der welt / vnd mer
Vnd was alleyn der anschlag syn
Das yederman lert drincken wyn
Wo man nit wyn vnd reben hett
Do lert er machen byer vnd mett /
Sylenus der verlag sich nit
Im narrenschyff fůr er ouch mit
[167]
Vnd sunst juffkynd vnd metzen vil
Mit grosser freüd vnd seitten spyl /
Er ist eyn drunckner schelm gesyn
Das jm so wol was mit dem wyn /
Er dürfft nit arbeit han ankert
Man hett sunst drincken wol gelert
Man tribt mit prassen noch vil schand
Jetz färt er erst recht vmb jm land
Vnd macht manchē jm prasß verrůcht
Des vatter nye kein wyn versůcht
Aber was wart Baccho dar von
Er müst zů letst von gsellen gon
Vnd faren hyen do er yetz dringkt
Das jm me durst / dann wollust bringt
Wie wol die heyden jn dar noch
Ertten als gott / vnd hyeltten hoch /
Von denen kumen ist sytthar
Das man jm landt vmb bächten far
Vnd důt dem ere noch synem dott
Der vns vil übels hat vff brocht
Dye böß gwonheyten wärent lang
Was vnrecht ist nymbt vberhang
Dann dar zů stäts der tüfel bloßt
Das man syn dienstbarkeit nit losßt /
Do mit ich ouch yetz wider vmb
Vff myn matery vnd fürnem kumb
Was nott wont doch eym menschen by
Das er sůch grössers dann er sy
Vnd weißt nit was jm nutz entspring
Wann er erfart schon hohe ding
Vnd nit die zyt syns todes kennt
Die wie eyn schätt von hynnan rennt
Ob schon bis kunst ist gwyß vnd wor
So ist doch das eyn grosser tor
Der jn sym synn wygt so gering
Das er well wissen frömde ding
Vnd die erkennen eygentlich
Vnd kan doch nit erkennen sich
[168]
Ouch gdenckt nit wie er das erler
Er sůcht alleyn rům / weltlich ere /
Vnd gdenckt nit an das ewig rich
Wie das witt ist / schön / wunderlich /
Dar jnn dann ouch vil wonung sint
Vff jrdeschs yeder narr erblyndt
Vnd sůcht syn freüd / vnd lust dar jnn
Des er me schad hatt dann gewynn
Vil handt erkundt / verr / frömbde lant
Do keyner nye sich selbs erkant /
Wer wis würd als Vlysses wart
Do er lang zyt fůr vff der fart
Vnd sach vil land / lüt / stett / vnd mer
Vnd mert sich stät jn gůtter ler /
Oder als dett Pythagoras
Der vß Memphis geboren was /
Ouch Plato durch Egypten zoch
Kam / jn Italiam dar noch
Do mit er ye mer täglich lert
Das syn kunst / wißheit / würd gemert /
Appollonius durch zoch all ort
Wo er von gelertten sagen hort
Den steltt vnd zoch er täglich noch
Das er jn künsten würd me hoch
Fandt allenthalb das er me lert
Vnd das er vor nit hatt gehört /
Wer yetz solch reyß vnd lantfar dät
Das er zů nem jnn wißheit stät
Dem wer zů vber sehen baß
Wie wol doch nit genůg wer das /
Dann wem syn synn zů wandeln stot
Der mag nit gentzlich dienen got

67. Nitt wellen eyn nar syn

[169] [67.]

Der narr Marsyas der verlor
Das man jm abzoch hut vnd hor
Hielt doch die sackpfiff / noch als vor

Nitt wellen eyn nar syn

Die eygenschafft hat yeder narr
Das er nit kan genemen war
Das man syn spott / dar vmb verlor
Der narr Marsyas hut vnd hor
Aber narrheit ist so verblänt
Eyn narr zů allen zytten wänt
Er sy witzig / so man sin lach
Vnd eyn jufftäding vß jm mach
[170]
Stelt er sich ernstlich zů der sach /
Das man jn ouch für witzig halt
Biß jm die pfif vß dem ermel fallt /
Wer vil gůt hat / der hat vil fründ
Dem hilfft man redlich ouch zů sünd
Eyn yeder lůgt wie er jn schynd
So lang das wärt / biß er würt arm
So spricht er / heu das gott erbarm
Wie hat ich vor / nochlouff so vil
Keyn fründ ist der mich trösten wil /
Hett ich das vor by zyt betraht
Ich wer noch rich vnd nit veraht /
Eyn groß torheyt ist das für wor
Welcher verdůt jn eynem jor
Do er syn tag solt leben mitt
Das er das üppecklich vß gyt
Vnd meynt zyttlich füroben han
Das er mög noch dem bättel gan
So jm dann stoßt vnder syn hend
Armůt / verachtung / spott / ellend /
Vnd er zerryssen loufft / vnd bloß
So kumbt jm dann der ruwen stoß /
Wol dem der jm fründ machen kan
Vß gůt / das er doch hye můß lan
Die jn trösten vnd by jm ston /
So er ist allenthalb verlon
Dar gegen ist manch narr vff erd
Der sich annymbt närrscher geberd
Vnd wann man jnn joch schünd vnd süt
So kund er doch gantz nütz dar mitt
Dann das er ettwan die oren schütt /
Will närrisch syn mit allem fliß
Doch nyemans gfeltt syn narren wiß /
Wie wol er glich eym narren důt
Nimbt doch syn schympf niemās für gůt
Ouch sprechen von jm ettlich gsellen
Der nar woltt sich gern närrisch stellen
So kan er weder wiß noch gberd
[171]
Er ist eyn narr / vnd nyemans werd /
Vnd ist eyn seltzen ding vff erd
Mancher will syn ein witzig man
Der sich doch nymbt der dorheit an
Vnd meynt das man jn rümen sol
Wa man spricht / der kan narrheit wol
Dar gegen sint vil narren ouch
Die vß gebrütet hat eyn gouch
Die wellen von der wißheyt sagen
Es sy gehowen oder gschlagen
So went sie witzig syn gezelt
So man sie doch für narren heltt /
Wann man eyn narren knützschet kleyn
Als man den pfeffer důt jm steyn
Vnd stieß jn dar jnn joch lang jor
So blib er doch eyn narr als vor /
Dann yedem narren das gebrist /
Das wonolff / btriegolfs brůder ist
Mancher der ließ sich halber schynden
Vnd jm alle viere mit seylen bynden
Das jm alleyn ging gelt dar vß
Vnd er vil golds hett jnn sym huß
Der lytt ouch das er läg zů bett
Vnd er der richen siechtag hett
Vnd man jn wie eyn bůben schiltt
Echt er dar von hett zyns vnd gültt
Mit zymlich nyeman bnügen will
Wer vil hat / der will han zů vil
Vß richtum vbermůt entspringt
Richtum gar seltten demůt bringt
Was soll eyn dreck wann er nit stinckt /
Vil sint alleyn / die hant keyn kynd
Keyn brůder noch sunst nohe fründ
Vnd hören nit vff arbeitten doch
Ir ougen fültt keyn richtum ouch
Noch gdenckē nit / wem werck ich vor
Hab übelzyt ich gouch vnd tor
Gott gibt manchem richtum vnd ere
[172]
Vnd gbrist synr sel / nüt anders mer
Dann das jm gott nit dar zů gitt
Das er das bruch zů rechter zitt
Ouch das nit nyessen zymlich gtar
Jo es eym frömbden füller spar /
Tantalus sitzt jnn wassers lust /
Vnd hatt an wasser doch gebrust
Wie wol er sicht die öppfel an
Hat er doch wenig freüd dar von
Das schafft / das er jm selbs nit gan

68. Schympf nit verston

[173] [68.]

Wer kynd vnd narren sich nymbt an
Der soll jr schympf für gůt ouch han
Er můß sunst mit den narren gan

Schympf nit verston

Der ist eyn narr der nit verstöt
Wann er mit eynem narren redt
Der ist eyn narr der widerbillt
Vnd sich mit eynem truncknen schillt
Mit kynd / vnd narren schympfen wil
Vnd nit vff nämen narren spil
Wer wil mit jägern gon der hetz
Wer keyglen will / der selb vff setz /
[174]
Der hül / der by den wolffen ist /
Der sprech ich lieg / dem nützt gebrist
Wort gändt vmb wort / ist narren wiß
Gůts gänt vmb böß / hatt hohen priß
Wer gibt das bös vmb gůtes vß
Dem kumbt bös / nyemer vß sym huß /
Wer lachet des eyn ander weynt
Dem kumbt des glich / so ers nit meynt
Eyn wiser gern byn wisen stat
Eyn narr mit narren gern vmb gat /
Das nyemans lyden mag eyn narr
Das kumbt vß synem hochmůt dar
Me leid geschicht eym narren dran
Das er sicht ettlich vor jm gan
Dann er hab freüd / das jm sunst all
Nochgangen / vnd zůn füssen fall /
Vnd das du merckst / wie ich es meyn
Eyn stoltzer wer gern herr alleyn /
Aman hatt nit so grossen glust
Das yederman jn anbett sust
Alls er hatt leyd / das jn eyn man
Nitt bettet Mardocheus an /
Nit nott das man narren vff merck
Man spürt eyn narren an sym werck /
Wer wis wolt syn (als yeder sol)
Der ging der narren müssig wol

69. Bos dun vnd nit warte

[175] [69.]

Der würffet jnn die höh den ball
Vnd warttet nit des widerfall
Wer will die lüt erzürnen all

Bos dun vnd nit wartē

Der ist eyn narr der andern důt
Das er von keym mag han für gůt
Lůg yeder / was er andern tüg
Das jn do mit ouch wol benüg
Wie yeder vor dem wald jn byltt
Des glich jm allzyt widerhyltt
Wer andere stossen wil jnn sack
Der wart ouch selbs des backenschlack /
[176]
Wer vilen seyt / was yedem gbrist
Der hört gar offt ouch / wer er ist
Wie Adonisedech hatt gton
Vil andern / als wart jm der lon /
Beryllus sang selb jn der ků
Die er het andern gerüstet zů /
Des glich geschach ouch Busyris
Diomedi vnd Phalaris /
Mancher eym andern macht eyn loch
Dar jn er selber fallet doch /
Eyn galg eym andern macht Aman
Do er wart selbst gehencket an /
Truw yedem wol / lůg doch für dich
Dann worlich / truw ist yetz mysßlich
Lůg vor / was hynder yedem stäck
Wol truwen / rytt vil pferd hyn wägk /
Nyt yß mit eym nydischen man
Noch wellst mit jm zů dische gan
Dann er von stund an vberschlacht
Das du nye hast jnn dir gedacht
Er spricht zů dir / fründt ysß / vnd trinck
Doch ist syn hertz an dir gantz linck
Als ob er sprech / wol günd ichs dir
Als hetts eyn diep gestolen mir /
Mancher der lacht dich an jn schertz
Der dir doch heymlich äß din hertz

70. Nit fursehen by zyt

[177] [70.]

Wer nit jm summer gabeln kan
Der můß jm wynter mangel han
Den berendantz dick sehen an

Nit fursehen by zyt.

Man fyndt gar manch nochgültig mensch
Das ist so gar eyn wättertrentsch
Das es sich nyenan schicken kan
Zů allem das es vohet an /
Keyn ding by zytten er bestelt
Nüt über nächtigs er behelt
Dann das er sunst so hynläsß ist
Das er nit gdenckt was jm gebryst
[178]
Vnd was er haben müß zůr nott
Dann so es an eyn treffen gatt
Nit witter gdenckt er / vff all stundt
Dann von der nasen / biß jnn mundt
Wer jn dem summer samelen kan
Das er den wynter mög bestan
Den nenn ich wol eyn wisen sůn
Vnd wer jm summer nüt wil důn
Dann schloffen allzyt an der sunnen
Der müß han gůt / das vor ist gewunnen
Oder müß durch den wynter sich
Behelffen ettwan schlähteklich
Vnd an dem dopen sugen hert
Biß er des hungers sich erwert /
Wer nit jm summer machet hew
Der loufft jm wynter mit geschrey
Vnd hat zů samen gbunden seyl
Rüffend / das man jm hew geb feyl /
Der träg jm wynter vngern ert
Im summer / bättlens er sich nert
Vnd müß lyden manch übel zyt
Vnd heyscht vil / wenig man jm gytt /
Ler narr / vnd würd der omeyß glich
In gůter zyt versorg du dich
Das du nit müssest mangel han
Wann ander lüt zů freüden gan

71. Zancke vnd zu gericht go

[179] [71.]

Gar dick der hächlen / er entpfyndt
Wer stätes zancket / wie eyn kyndt
Vnd meynt die worheyt machen blyndt

Zanckē vnd zu gericht gō

Von den narren will ich ouch sagen
Die jnn eynr yeden sach went tagen
Vnd nüt mit lieb lont kumen ab
Do man nit vor / eyn zanck vmb hab
Do mit die sach sich lang verzyech
Vnd man der gerechtikeyt entfliech
Lont sie sich bitten / triben / manen
Echten / verlüten / vnd verbannen /
[180]
Verlossend sich / das sie das recht
Wol bügen / das es nit blib schlecht
Als ob es wer eyn wächsin naß
Nit denckend / das sy sint der has
Der jnn der schriber pfeffer kunt
Der vogt / gwalthaber / vnd fürmundt
Vnd aduocat / můß zů sym disch
Dar von ouch han eyn schlägle visch
Die künnent dann die sach wol breyten
Vnd jr garn noch dem wilttbrät spreytē
Das vß eym sächle / wurt eyn sach
Vnd vß eym rünsly / werd eyn bach
Man můß yetz köstlich redner dyngen
Vnd sie von verren landen bringen
Das sie die sachen wol verklügen
Vnd mit geschwätz / eyn richter btrügen
So můß man dann vil tag anstellen
Do mit der tagsolt mög vff schwällen
Vnd werd verritten / vnd verzert
Me / dann der houbtsach zů gehört
Mancher verzert jn petterle me
Dann jm vß synem tag entstee /
Noch meynt er worheyt also blenden
So er die sach nit bald loßt enden /
Ich woltt wem wol mit zancken wär
Das er am ars hett häcklen schwär

72. Von groben narren

[181] [72.]

Wüst / schamper wort / anreytzung gytt
Vnd stört gar offt die gůten syt /
So man zů vast die suwglock schütt

Von groben narren

Eyn nuwer heylig heisßt Grobian
Den will yetz fyren yederman
Vnd eren jnn / an allem ort
Mit schäntlich wüst werck / wis / vnd wort
Vnd went das zyehen jnn eyn schympf
Wie wol der gürtel hat kleyn glympf
Her Glympfyus ist leyder dot
Der narr die suw byn oren hat
[182]
Schütt sie / das jr die suwglock klyng
Vnd sie den moringer jm syng
Die suw hat yetz alleyn den dantz
Sie halt das narrenschiff bym schwantz
Das es nit vndergang von schwär
Das doch groß schad vff erden wär
Dann wo narren nit drüncken wyn
Er gyltt yetz kum eyn örtelyn
Aber die suw macht yetz vil jungen
Die wüst rott / hat wißheyt vertrungen
Vnd laßt sie nyeman zů dem brett
Die suw alleyn die kron vff hett
Wer wol die suwglock lüten kan
Der müß yetz syn do vornan dran
Wer yetz kan tryben sollich werck
Als treib der pfaff vom kalenbergk
Oder münch Eylsam mit sym bart
Der meynt er tüg eyn gůte fart
Mancher der tribt solch wis / vnd wort
Wann die horestes säh / vnd hort
Der doch was aller synnen on /
Er sprech es hetts keyn synniger gton /
Sufer jns dorff / ist worden blyndt
Das schafft das buren druncken syndt
Herr Ellerkůntz den vordantz hat
Mit wüst genůg / vnd seltten satt
Eyn yeder narr will suw werck triben
Das man jm loß die büchsen bliben
Die man vmbfürt mit esels schmer
Die esels büchs würt seltten ler
Wie wol eyn yeder dryn will griffen
Vnd do mit schmyeren syn sackpfiffen
Die grobheyt ist yetz kumen vß
Vnd wont gar noh / jnn yedem huß
Das man nit vil vernunfft me tribt
Was man yetz redet / oder schribt
Das ist als vß der büchsen genomen
Vor vß / wann prasser zamen kumen
[183]
So hebt die suw die metten an
Die prymzyt / ist jm esel thon
Die tertz ist von sant Grobian /
Hůtmacher knecht / syngen die sext
Von groben fyltzen ist der text /
Die wüst rott sytzet jnn der non
Schlemmer vnd demmer dar zů gon /
Dar noch die suw zůr vesper klingt
Vnflot / vnd schamperyon / dann syngt
Dann würt sich machen die complet
Wann man / all vol / gesungen hett
Das eselschmaltz vnmüssig ist
Mit bergemschmär ist es vermyscht
Das stricht eyn gsell dem andern an
Den er will jn der gsellschafft han
Der wüst wil sin / vnd das nit kan
Man schont nit gott / noch erberkeyt
Von allem wüstem ding man seyt
Wer kan der aller schampperst syn
Dem büttet man eyn glaß mit wyn
Vnd lacht syn / das das huß erwag
Man bitt jnn / das er noch eyns sag
Man spricht das ist / eyn gůtter schwanck
Do mit würt vns die wyle nit langk
Eyn narr / den andern schryget an
Biß gůt gesell / vnd frölich man
Fety gran schyer / e belli schyer
Was freüd vff erden hant sunst wir
Wann wir nit gůt gesellen sygen
Lont vns syn frölich / prassen / schrygen
Wir hant noch kleyn zyt hie vff erd
Das vns das selb zů lieb doch werd
Dann wer mit dot abstirbt / der lyt
Vnd hatt dar noch keyn frölich zyt
Wir hant von keym noch nye vernomē
Der von der hell syg wider kumen
Der vns doch seyt / wie es do stünd
Gůt gsellschafft triben / ist nit sünd
[184]
Die pfaffen reden was sie went
Vnd das sie diß / vnd jhens geschend
Wer es so sünd / alls sie vns schriben
Sie dätten es nit selber triben
Wann nit der pfaff vom tüfel seitt
Der hirt von wolfen klagt syn leitt
So hetten sie beid nüt dar von
Mit solcher red / narren vmb gon
Vnd důnt mit jrer groben rott
All welt geschenden / vnd ouch gott
Doch werden sie zů letst zů spott

73. Von geystlich werde

[185] [73.]

Mancher der steltt noch geistlicheyt
Der an důt pfaffen / klosterkleyt
Den es berüwt / vnd würt jm leyt

Von geystlich werdē.

Noch hat man anders yetz gelert
Das ouch jnns narrenschiff gehört
Des důt sich bruchen yederman
Jeder buwr / will eyn pfaffen han
Der sich mit müssig gan erner
On arbeit leb / vnd syg eyn her
Nit das er das tüg von andacht
Oder vff selen heil hab acht
[186]
Sunder das er mög han eyn herren
Der all syn gschwister mög erneren /
Vnd loßt jn wenig dar zů leren /
Man spricht / er mag licht dar zů künnen
Er darff noch grösser kunst nit synnen
Echt er eyn pfrůnden kan gewynnen /
Vnd wigt / priesterschafft so gering
Als ob es sy eyn lychtes ding
Des fyndt man yetz vil junger pfaffen
Die als vil künnen als die affen
Vnd nement doch selsorg vff sich
Do man kum eym vertruwt eyn vich
Wissen als vil von kyrchregyeren
Alls müllers esel kan qwintyeren
Die Byschöf die sint schuldig dran
Sie solttents nit zům orden lan
Vnd zů selsorgen vor vß nüt
Es werent dann gantz dapferlüt
Das eyner wer eyn wiser hyrt
Der nit syn schof mit jm verfürt
Aber yetz wänen die jungen laffen
Wann sie alleyn ouch werent pfaffen
So hett jr yeder was er wolt
Es ist für war nit alles golt
Das an dem sattel ettwan glysßt
Mancher die hend dar an beschysßt
Vnd loßt sich jung zů priester wyhen
Der dann sich selb důt maledyen
Das er nit lenger gbeitet hat
Der selben mancher bättlen gat
Hett er eyn rechte pfrůnd gehan
Ee er die priesterschafft nam an /
Es wer jm dar zů kumen nitt
Vil wyht man / durch der herren bytt
Oder vff diß / vnd jhenes disch
Dar ab er doch ysßt wenig visch /
Man lehnet brief eynander ab
Do mit / das man eyn tyttel hab
[187]
Vnd wänen den bischoff betriegen
So sy mit jrm verderben lyegen
Keyn ärmer vych vff erden ist
Dann priesterschafft den narung gbrist
Sie hant sunst abzüg vberal
Bischof / Vicary / vnd Fiscal
Den lähenherrn / syn eygen fründ
Die kelleryn / vnd kleyne kynd
Die geben jm erst rechte büff
Das er kum jnn das narrenschyff
Vnd do mit aller freüd vergeß /
Ach gott / es halttet mancher meß
Do weger wer er lyeß dar von
Vnd růrt den altter nyemer an
Dann gott acht vnsers opfers nycht
Das jn sünden / mit sünden gschicht
Zů Moysi / sprach got der herr
Eyn yedes thier / das mach sich verr
Vnd rür den heyligen berg nit an
Das es nit grosse plag müß han /
Oza der angerüret hett
Die arch / des starb er an der stett /
Chore das wyhrouch vaß růrt an /
Vnd starb / Dathan vnd Abyron /
Das gwihte fleisch schmeckt māchē wol
Der wermt sich gern by kloster kol
Dem doch zů letst würt für vnd glůt
Verstanden lüten ist predigen gůt /
Man stosßt manch kynd yetz jn eyn ordē
Ee es ist zů eym menschen worden
Vnd es verstand / ob das jm sy
Gut oder schad / stäckt es jm bry
Wie wol gůt gwonheit bringet vil
Ruwt es doch manches vnder wile
Die dann verflůchen all jr fründt
Die vrsach solches ordens syndt
Gar wenig yetz jnn klöster gont
In solcher ällt / das sie es verstont
[188]
Oder die durch gotts willen dar
Kumen / vnd nit mer durch jr nar
Vnd hant der geistlicheit nit acht
All ding důnt sie dann on andacht /
Vor vß jn allen örden gantz
Do man nit halttet obseruantz
Solch kloster katzen sint gar geyl
Das schafft / man byndt sy nyt an seyl /
Doch lychter wer keyn orden han
Dann nit recht důn / eym ordens man

74. Von vnnutzem jagen

[189] [74.]

Mancher vil kost vff jagen leytt
Das jm doch wenig nutz vß dreyt
Wie wol er dick eyn weydspruch seyt

Von vnnutzem jagen

Jagen ist ouch on narrheit nit
Vil zit vertribt man on nutz mit
Wie wol es syn sol eyn kurtz wil
So darff es dannaht kostens vil
Dann leydthund / wynd / rüdē / v brackē
On kosten füllen nit jr backen /
Des glich hund / vogel / väderspil
Bringt als keyn nutz / vnd kostet vil
[190]
Keyn hasen / repphůn / vohet man
Es statt eyn pfundt den jäger an
Dar zů darff man vil herter zyt
Wie man jm noch louff / gang / vnd rytt
Vnd sůcht all berg / tal / wäld / vnd heck
Do man verhag / wart vnd versteck /
Mancher verscheycht me dann er jagt
Das schafft er hat nit recht gehagt /
Der ander voht eyn hasen offt
Den er hat vff dem kornmarckt koufft
Mancher der will gar freydig syn
Wogt sich an löwen / beren / schwyn
Oder stygt sunst den gämpsen noch
Dem würt der lon zů letsten doch /
Die buren jagen jn dem schne
Der adel hat keyn vorteyl me
Wann er dem wiltpret lang noch loufft
So hats der buwr / heymlich verkoufft /
Nembroht zům erst fing jagen an
Dann er von gott was gantz verlan /
Esau der jagt vmb das er was
Eyn sünder / vnd der gotts vergaß
Wenig jäger als humpertus
Fyndt man yetz / vnd Eustachius
Die liessen doch den jäger stodt
Sust truwten sie nit dienen gott

75. Von bosen schutzen

[191] [75.]

Wer schyessen will / der lůg vnd triff
Dann důt er nit die rechten griff
So schüßt er / zů dem narren schiff

Von bosen schutzen

Wolt es die schützen nit vertryessen
Ich richt ouch zů / eyn narren schyessen
Vnd macht eyn schützreyn / an dem staden
Des mancher fält / nit on syn schaden
Dar zů synt goben ouch besteltt
Der nähst bym zyel / der selb der heltt
Zům mynst er zů verstechen kumt
Doch lůg er / vnd heb nit jnn grundt
[192]
Noch jn die höh / sunder jnns zyl
Wann er den zwäck sunst rüren will
Vnd düg syn anschlag nit zür yl
Vil sint die schyessen über vß
Eym bricht der bogen / senw / vnd nuß
Der důt am anschlag manchen schlypf
Dem ist verruckt stůl oder schyppf
Dem losßt das armbrust / so ers rürt
Das schafft der wyndfad ist geschmyert
Dem stäckt das zyl nit glich alls ee
Vnd kan syn gmerck nit haben me
Der hatt gemacht gar vil der schütz
Die jm doch sint gantz wenig nütz
Das schafft / jm würt die suw kum wol
Wann man zů letst verschyessen soll
Keyn schütz so wol sich yemer rüst
Er fynd allzyt / das jm gebrüst
Dann diß / dann jhens / do mit er hett
Eyn wörwort / das syn glympff errett
Wann er nit hett gefälet dran
So hett er fry / die gob behan /
Vor vß / weiß ich noch schützen mer
Wann die eyn schyessen hören verr
Do hyn von allen landen lüt
Zů ziechen vff bestymbte zitt
Die besten die man fünden kan
Der eynr die gob kum vor wolt han
Dann er all schuß / haltt an dem zwäck
Das eyner dann ist so eyn gäck
Der weist das er nüt gwynnet gar
Vnd dannacht do hyn zyehen tar
Vnd do versůchen ouch syn heil
Ich nem syn zerung / für syn teyl /
Ich will des gelts jnn doppel geschwigē
Die suw würt jm jnn ermel schrygen /
Zůr wißheyt mancher schiessen will
Vnd wenig treffen / doch das zyl
Das schafft / mā seygt nit reht dar noch
[193]
Der haltt zů nyder / der zů hoch
Der loßt sich bringen vß dem geseyg
Dem bricht syn anschlag gantz entzwey
Der důt als Jonathas eyn schuß
Dem fert syn anschlag hynden vß
Wer wißheit eben treffen will
Der durfft / das er hett solche pfil
Der hercules hatt me dann vill
Mit den er traff alls das er gerdt
Vnd was er traff / viel dott zůr erdt /
Wer recht zůr wißheit schiessen will
Der lůg das er halt moß vnd zyl
Dann fält er / oder hebt nit dran
So můß er mit den narren gan
Wer schyessen will / vnd fält des reyn
Der breit die suw jm ermel heyn
Wer jagen / stechen / schyessen will
Der hat kleyn nutz / vnd kosten vil

76. Von grossem ruemen

[194] [76.]

Ritter Peter von altten joren
Ich můß uch griffen an die oren
Mir gdenckt / das wir beid narren woren
Wie wol / jr füren ritters sporen

Von grossem ruemen

Die gäcken / narren / ich ouch bring
Die sich berümen hoher ding
Vnd wellent syn / das sie nit sint
Vnd wänen / das all welt sy erblindt
Mann kenn sie nit / vnd frag nit noch /
Mancher will edel syn / vnd hoch
Des vatter doch macht bumble bum
Vnd mit dem küffer werck ging vmb /
[195]
Oder hat sich also begangen
Das er vacht mit eynr stäheln stangen
Oder rant mit eym juden spyeß
Das er gar vil zů boden stieß
Vnd will das man jnn juncker nenn
Als ob man nit syn vatter kenn
Das man sprech / meyster hans vō Mētz
Vnd ouch syn sůn juncker Vincentz /
Vil rümen hoher sachen sich
Vnd bochen stäts zů widerstich
Vnd sint doch narren jnn der hut
Alls ritter Peter von Brunndrut
Der will das man jm ritter sprech
Dann er zů Murten jn dem gstech
Gewesen sy / do jm so not
Zů flyechen was / das jm der kot
So hoch syn hosen hatt beschlembt
Das man jm weschen müst das hembd
Vnd hat doch schiltt / vnd helm dar von
Brocht / das er sy eyn edel man
Eyn hapich hat farb wie eyn reyger
Vnd vff dem helm eyn nest mit eyger
Dar by eyn han / sitzt jnn der muß
Der will die eyger brüten vß
Der selben narren fyndt man mer
Die des went haben gar groß ere
Das sie sint vornan gwesen dran
Do es wolt an eyn flyehen gan
Lůgten sie hynder sich langzyt
Ob jnn noch kämen ouch me lüt /
Mancher seyt von sym vächten groß
Wie er den stach / vnd jhenen schoß
Der doch von jm was wol als wytt
Er dät jm mit eynr hantbüchß nüt /
Vil stellen yetz noch edeln woppen
Wie sie füren vil löwen doppen
Eyn krönten helm vnd guldin feld
Die sint des adels von Bennfeldt
[196]
Eyn teyl sint edel von den frowen
Des vatter saß jn růprecht owen
Synr můter schiltt gar mancher fürt
Das er villicht am vatter jrrt /
Vil hant des brieff vnd sygel gůt
Wie das sie sint von edelm blůt
Sie went die ersten sin von recht
Die edel sint jn jrm gschlecht /
Wie wol ichs nit gantz straff noch acht
Vß tugent ist all adel gemacht
Wer noch gůt sytt / ere / tugent kan
Den haltt ich für eyn edel man /
Aber wer hett keyn tugent nitt
Keyn zůcht / scham / ere / noch gůte sytt
Den haltt ich alles adels lär
Ob joch eyn fürst syn vatter wer
Adel alleyn by tugent stat
Vß tugent aller adel gat /
Des glich / will mancher doctor syn
Der nye gesach Sext / Clementin
Decret / Digest / ald jnstitut /
Dann das er hat eyn pyrment hut
Do stat sin recht geschriben an
Der selb brieff wißt / als das er kan
Vnd das er gůtt sy vff der pfiff
Dar vmb so stot hye doctor Gryff
Der ist eyn gelert / vnd witzig man
Er grifft eym yeden die oren an
Vnd kan me dann manch doctor kan
Der ist doch jn vil schůlen gstanden
In nohen / vnd jn ferren landen
Do doch die göuch nye kamen hyn
Die mit gwalt went doctores syn
Mann můß jnn ouch her doctor sagen
Dar vmb das sy rott röck an tragen
Vnd das eyn aff jr můter ist /
Ich weiß noch eynen heysßt hans myst /
Der will all welt des über reden
[197]
Er sy zů Norwegen / vnd Schweden
Zů Alkeyr gsin / vnd zů Granat
Vnd do der pfeffer wechßt / vnd stat
Der doch nye kam so verr hyn vß
Hett syn můter / do heym zů huß
Eyn pfannkůch / oder würst gebachen
Er hetts geschmeckt / vnd hören krachē /
Des rümens ist vff erd so vile
Das es zů zälen näm groß wile
Dann yedem narren das gebryst
Das er wil sin / das er nit ist

77. Von Spylern

[198] [77.]

Vil hant zů spyl so grossen glust
Das sie keynr kurtzwil achten sust
Vnd merckent nit / kunfftig verlust

Von Spylern.

Sunst fynd ich närrscher narren vil
Die all jr freüd hant jnn dem spyl
Meynend / sie möchten leben nit
Soltten sie nit vmbgon do mit
Vnd tag / vnd nacht spyelen / vnd rassen
Mitt karten / würfflen / vnd mit brassen
Die gantz nacht / vß vnd vß sie sässen
Das sie nit schlyeffen oder ässen
[199]
Aber man můß gedruncken han
Dann spyel das zündt die leber an
Das man württ dürr / vnd durstes voll
Des morgens so entpfyndt mans wol
Eyner sicht wie die gůten byeren
Der ander spüwet hynder die türen
Der drytt eyn varb / hat an sich gnomē
Als wer er vß dem grab erst kumen
Oder glysßt jnn sym angesicht
Glich als vor tag ein schmidtknecht sicht
Den koppff hat er also gebyent
Das er den gantzen tag vff gyent
Als ob er flyegen vohen wolt /
Keyner verdyenen möcht groß goltt
Das er an eyner predig säß
Eyn stund / vnd er des schloffs vergäß
Er würd den koppff schlagen jnn gören
Als ob der prediger vff solt hören /
Aber jm spyel gar lange zyt
Sitzen / acht man des schloffes nüt /
Vil frowen die sint ouch so blindt
Das sie vergessen wer sie sint
Vnd das verbietten alle recht
Sollich vermyschung beider gschlecht
Die mit den mannen sytzen zamen
Ir zůcht / vnd gschlechtes sich nit schamē
Vnd spyelen / rasslen / spat / vnd frů
Das doch den frowen nit stat zů
Sie soltten an der kunckel läcken
Vnd nit jm spyel byn mannen stäcken
Wann yeder spyelt mit synem glich
Durfft er dest mynder schamen sich
Do Allexanders vatter wolt
Das er vmb gaben louffen solt
Dann er zů louffen vast geng was
Sprach er zů synem vatter das
Billich wär / das ich alles dät
Das mich myn vatter hieß vnd bät
[200]
On zwifel ich gern louffen wolt
Wann ich mit künngen louffen solt
Man durfft dar zů nit betten mich
Wann ich hett yemans mynen glich /
Aber es ist yetz dar zů kumen
Das pfaffen / adel / burger / frummen
Setzen an köppels knaben sich
Die jnn nit sint an eren glich
Vor vß die pfaffen mit den leygen
Soltten jr spyel lon vnderwegen
Wann sie echt wol betrachten das
Ir vffsatz / vnd den alten haß
Der Nydthart ist sunst vnder jnn
Der rögt sich mit verlust vnd gwynn
Vnd ouch das jnn verbotten ist
Keyn spyel zů tůn zů aller frist
Wer mit jm selber spyelen kan
Dem gwynnt gar seltten yemans an
Vnd ist on sorg das er verlyer
Oder das man jm flůch böß schwür
Die wile ich aber sagen sol
Was stand eym rechten spyeler wol
Will ich Virgilium har bringen
Der also redt von selben dingen
Veracht das spyel zů aller zytt
Das dich nit btrüb der schäntlich gytt
Dann spiel ist eyn vnsynnig bgyr
Die all vernunfft zerstört jnn dir
Ir dappfern / hüten üwer ere
Das uch das spiel die nit verser
Eyn spieler můß han geltt vnd můt
Ob er verlürt / das han für gůt /
Keyn zorn / flůch / schwür / vß stossen gātz
Wer gelt bringt / der lůg wol der schantz
Da mancher zů dē spiel kumbt schwär
Der doch zůr düren vß gat lär
Wer spielt alleyn durch grossen gwynn
Dem gat es seltten noch sym synn
[201]
Der hatt gůt fryd / wer spyelet nit
Wer spyelt der müß vff setzen mitt
Wer all ürten besitzen wil
Vnd sůchen glück vff yedem spyl
Der můß wol vff zů setzen han
Oder gar dick on gelt heym gan /
Wer dryg sücht hat / vnd stelt noch mir
So werden vnser schwestern vier /
Spyl mag gar seltten sin on sünd
Eyn spyeler ist nit gottes fründt
Die spyeler sint des tüfels kynd /

78. Von gdruckten narre

[202] [78.]

Vil narren sint jn disem druck
Die doren sint / jnn manchem stuck
Den sitzt der esel vff dem ruck

Von gdruckten narrē.

So vil sint jn dem narren orden
Das ich schier wer versessen worden
Vnd hett des schyffes mich versumbt
Hett mir der esel nit gerumbt
Ich bin der / den all ding důnt drucken
Will mich recht jnn winckel schmucken
Ob mich der esel wolt verlon
Vnd nit stäts vff mym rucken stan
[203]
Wann ich alleyn gdult dar zů hab
Hoff ich / des esels kumen ab
Doch hab ich sunst vil gsellen gůt
Die druckt alls das mich drucken důt
Als der nit volget gůtem rott /
Wer zürnet / so es nit ist nott
Wer vnglück koufft / wer trurt on sach
Wer lieber krieg hat / dann gemach
Wer gern sicht můtwill siner kynd
Wer halt syn nochbuwr nit zů fründ
Wer lydet das jn druck syn schůch
Vnd jnn syn frow jm wynhuß sůch
Der ghört wol jnn das narrenbůch
Wer me verzert dann er gewynnt
Vnd borget vil / so jm zerrynnt
Wer zücht syn frow eym andern vor
Der ist eyn narr / gouch / esel thor /
Wer gdenckt die vile / der sünden syn
Vnd was er drumb můß lyden pin
Vnd mag doch frölich syn dar mitt
Der gehöret vff den esel nitt
Sunder der esel vff syn ruck
Das er jn gantz zů boden truck
Der ist eyn narr / der sicht das gůt
Vnd noch dem bösen stellen důt
Hie mit sint narren vil gerürt
Die diser esel mit jm fürt

79. Ruter vnd schriber

[204] [79.]

Wenn rüter / schriber / gryffen an
Eyn veisßten / schlechten / bürschen man
Der müß die leber gessen han

Ruter vnd schriber

Schriber vnd rüter / man ouch spott
Sie sygen jnn der narren rott
Sie bgont sich noh / mit glicher nar
Der schyndt heymlich / der offenbar
Der wogt syn lib jnn druck vnd naß
Der setzt syn sel jnns dinckten faß
Der rüter stoßt vil schüren an
Der schryber můß eyn buren han
[205]
Der veisßt syg / vnd mög trieffen wol
Do mit er ryechen mach syn kol
Wann yeder dät als er thůn sol /
So weren sie beid gelttes wert
Dyser mit fädern / der mit schwert
Möht man jr beid entberen nitt
Wann ob der hant nit wer jr schnytt
Vnd durch sie würd das recht versert
Man vß dem stägenreiff sich nert /
Die wile aber vff eygen gwynn
Eyn yeder stelt syn můt vnd synn
So wöllen sie verzyhen mir
Das ichs jm narrenschiff ouch für
Ich hab sie des gebetten nitt
Ir yeder selb den fůrlon gytt
Vnd will sich vff eyn nüws verdingen
Sunst kunden vil / jns schiff zů bringen /
Schriber vnd glysßner sint noch vil
Die triben yetz wild rüterspil
Vnd neren sich kurtz vor der handt /
Glich wie die reißknecht / vff dem landt /
Es ist worlich eyn grosse schand /
Das man die strossen nit wil fryen
Das bylger / koufflüt / sicher sygen /
Aber ich weis wol / was es důt
Man spricht es mach das geleyt vast gůt

80. Narrehte bottschafft

[206] [80.]

Ich bin gelouffen ferr / vnd wytt
Nye lär das fleschlin was allzyt
Biß ich diß brieff den narren büt

Narrehte bottschafft.

Ob ich der botten nůn vergäß
Vnd jnn nit dorheit ouch zů mäß
Sie manten mich ee selber dran
Narren müssen eyn botten han
Der trag jm mund / vnd syg nit lasß
Eyn briefflin das es nit werd nasß
Vnd süferlich gang vff dem dach
Do mit der zyegelhuff nit krach
[207]
Lůg ouch das es jnn nit bevilt
Me enden / dann man jm entpfilt
Vnd was er tůn soll / vnd man heißt
Das er / vor wyn / dar vmb nit weißt
Vnd langzyt vff der straß sich sum
Do mit das jm vil lüt bekum
Vnd lůg das er zär an der näh
Vnd drystunt vor die brieff besäh
Ob er künd wissen / was er trag
Vnd was er weiß / bald wyter sag
Vnd leg syn däsch nachts vff eyn banck
So er nymbt von dem wyn eyn schwāck
Vnd kum on antwürt wider heym
Das synt die narren die ich meyn
Dem narren schyff louffen sie noch
Sie fynden es hye zwüschen Ach
Doch sollen sie sich des vermessen
Das sie des fläschlins nit vergessen
Dann jnn jr leber / vnd geschyrr
Von louffen / liegen würt gantz dürr /
Wie gůt der schne erkülung gyt
Wann man jn fyndt jnn summers zyt
Also ergetzt eyn truwer bott
Den / der jn vß gesendet hat
Der bott ist lob / vnd eren wert
Der bald kan werben / das man bgert

81. von kochen vnd keller

[208] [81.]

Hie kumen keller / köch / eehaltten
All die des huses sorg / důnt waltten
Die redlich jnn dem schiff důnt schaltten

von kochen vnd keller

Eyn böttlin erst vor vns hyn lyeff
Das fraget noch dem narren schiff
Dem goben wir versaltzen suppen
Das er dem fläschlin wol möcht luppen
Im wasß zů louffen also goch
Das fläschlin es on duren zoch
Wir wolten jm brieff geben han
Wolt es doch nit so lang still stan /
[209]
Des kumen wir die straß hie schlecht
Keller / vnd köch / megde / eehalt / knecht
Die mit der kuchen sint behafft
Wir tragen all vff noch kuntschafft
Dar vß keyn duren vns bestat
Vß vnserm seckel es nit gat
Vor vß wann vnser herschafft nycht
Zů huß ist / vnd es nyeman sycht /
So schlēmen wir / vnd tabernyeren
Frömde prasser / wir mit vns heym füren
Vnd geben do gar manchen stoß
Der kannen / krusen / fleschen groß
Wa nachts die herschafft schloffen gat
Vnd rygel / tor / beschlossen hatt
So drincken wir dann nit des bösten
Wir lossen vß dem vaß / dem grösten
Do mag man es nit wol an spüren
Ans bett / wir dann eynander füren
Doch důnt wir vor zwen socken an
Das vns die herschafft nit hör gan
Vnd ob man schon hört ettwas krachen
Mann wänt die katzen důnt das machen
Vnd wenn eyn kleyn zyt vmbhar gat
So wänt der herr / das er noch hat
In sym väslin eyn gůten drunck
So macht der zappf da glunck glunck glunck
Das ist eyn zeychen dar zů / das
Gar wenig ist me jnn dem faß
Dar zů / wir dar vff flißlich achten
Wie wir zů richten vil der trachten
Do mit den glust / vnd magen reytzen
Mit kochen / syeden / broten / schweytzen /
Mit rösten / bachen / pfeffer bry
Voll zucker / wurtz / vnd spetzery
Geben wir eym eyn oxymell
Der by der stägen leidt gewell
Oder můß das von jm purgyeren
Mit Syropen / vnd mit klystieren
[210]
Des achten wir gantz nütz zů mol
Dann wir ouch werden dar by vol
Vnser selbes wir nit vergessen
Das best / wir ab dem hafen essen
Dann ob wir hungers sturben schon
Man sprech / es wer von völl gethon
Der keller spricht / brot mir eyn wurst
Her koch / so lesch ich dir den durst
Der keller ist des wyns verräter
Der koch der ist des tüfels bräter /
Hye důt er gwonen by dem für
Das jm dort kumen würt zů stür /
Keller vnd köch sint seltten lär
Sie tragen vff alls by der schwär
Ins narren schiff stat all jr bgär
Do joseph jnn Egypten kam
Der fürst der köch jnn zů jm nam
Iherusalem gwann Nabursadam

82. von burschem vffgang

[211] [82.]

Ich hett vergessen nach jnn myr
Das ich nit noch eyn schyff jnfür
Do ich der buren narrheyt rür

von burschem vffgang

Die buren eynfalt ettwann woren
Nüwlich jnn kurtz vergangenen joren
Gerechtikeyt was by den buren
Do sie floch vß den stett vnd muren
Woltt sie jnn ströwen hüttlin syn
Ee dann die buren druncken wyn
Den sie ouch yetz wol mögen tulden
Sie stecken sich jnn grosse schulden
[212]
Wie wol jn korn / vnd wyn gilt vil
Nämen sie doch vff borg vnd zyl
Vnd went bezalen nit by ziten
Man můß sie bannen vnd verlüten
In schmeckt der zwilch nit wol / als ee
Die buren went keyn gyppen me
Es můß sin lündsch / vnd mechelsch kleit
Vnd gantz zerhacket / vnd gespreit
Mit aller varb wild / über wild
Vnd vff dem ermel eyn gouchs byld
Das statt volck yetz von buren lert
Wie es jnn boßheit werd gemert
All bschysß yetz von den buren kunt
All tag hant sie eyn nuwen funt
Keyn eynfalt ist me jnn der welt
Die buren stecken gantz voll gelt
Korn vnd wyn halttens hynder sich
Vnd anders / das sie werden rich
Vnd machen selber jnn eyn dür
Biß das der tunder kumbt mit für
So würt verbrent dann korn / v schür
Des glich by vnsern zytten ouch
Ist vff gestanden mancher gouch
Der vor eyn burger / kouffman was /
Will edel syn / vnd ritter gnaß
Der edelman gert syn eyn fry
Der Groff / das er gefürstet sy
Der fürst die kron des künigs gert
Vil werden ritter / die keyn schwert
Dünt bruchen für gerechtikeyt
Die buren tragen syden kleit
Vnd gulden ketten an dem lib
Es kunt da har eyns burgers wib
Vil stöltzer dann eyn gräfin důt
Wo yetz gelt ist / do ist hochmůt
Was eyn ganß von der andern sycht
Dar vff on vnderloß sie dicht
Das můß man han / es důt sunst we
[213]
Der Adel hat keyn vorteyl me
Man findt eyns hantwercks mannes wib
Die bessers wert dreit an dem lib
Von röck / ryng / mäntel / borten schmal
Dan si jm huß hat überall
Do mit verdyrbt manch byderman
Der mit sym wib můß bättlen gan
Im wynter drincken vß eym krůg
Das er sym wib mög thůn genůg
Wann sy hüt hatt alls das sy gelangt
Gar bald es vor dem koüffler hangt
Wer frowen glust will hengen noch
Den frürt gar dick / so er spricht schoch
Inn allen landen ist groß schand
Keynen benügt me / mit sym stand
Nyemans denckt wer syn vorderen worē
Des ist die welt yetz gantz voll doren
Das ich das worlich sagen magk
Der dry spitz / der můß jnn den sack

83. von verachtung armut

[214] [83.]

Dis narren freüwt nüt jnn der welt
Es sy dann / das es schmeck noch gelt
Sie ghören ouch jnns narren fellt

von verachtung armut

Gelt narren sint ouch über al
So vil das man nit findt jr zal
Die lieber haben geltt dann ere
Noch armůt frogt yetz nyeman mer
Gar kum vff erd yetz kumen vß
Die tugend hant / sunst nüt jm huß
Man důt wißheit keyn ere me an
Erberkeyt můß verr hynden stan
[215]
Vnd kumbt gar kum vff grünen zwig
Man wil yetz das man jr geschwig
Vnd wer vff richtům flysset sich
Der lůgt ouch / das er bald werd rich
Vnd acht keyn sünd / mort / wůcher / schād
Des glich verretery der land
Das yetz gemeyn ist jnn der welt
All boßheit / fyndt man yetz vmb gelt
Gerehtikeit / vmb gelt ist feyl
Durch gelt kem mancher an eyn seyl
Wann er mit gelt sich nit abkoufft
Vmb gelt vil sünd blibt vngestrofft
Vnd sag dir tütsch wie ich das meyn
Man henckt die kleynen dieb alleyn /
Eyn bräm nit jn dem spynnwep kläbt
Die kleynen mücklin es behebt
Achab ließ nit benügen sich
Mit synem gantzen künig rich
Er wolt ouch Nabuhts garten han
Des starb on recht der arm frumm man
Alleyn der arm můß jnn den sack
Was gelt gytt / das hat gůten gschmack
Armůt die yetz ist gantz vnwerdt
Was ettwan liep / vnd hoch vff erd
Vnd was genem der gulden welt
Do was nyemans der achtet gelt
Oder der ettwas hatt alleyn
All ding die woren do gemeyn
Vnd ließ man des benügen sich
Was on arbeyt das erterich
Vnd die natur on sorgen trůg /
Noch dem man bruchen wart den pflůg
Do fing man an / ouch gyttig syn
Do stund ouch vff / wer myn das din /
All tugend worent noch vff erd /
Do man nüt dann zymlichs begerdt /
Armůt die ist eyn gob von gott
Wie wol sie yetz ist der welt spott
[216]
Das schafft alleyn das nyeman ist
Der gdenck / das armůt nüt gebrüst
Vnd das der nüt verlieren magk
Der vor nüt hat jn synem sack
Vnd das der lycht mag schwymmē wytt
Wer nacket ist / vnd an hat nüt
Eyn armer syngt fry durch den walt
Dem armen seltten üt entpfalt
Die fryheit hat eyn armer man
Das man jn doch loßt bättlen gan
Ob man jn schon sicht übel an /
Vnd ob man jm joch gar nüt gytt
So hat er doch dest mynder nitt
By armůt fand man bessern ratt
Dann richtům ye gegeben hat
Das wiset Quintus Curius
Vnd der berümbt Fabricius /
Der nit wolt haben gůt noch gelt
Sunder ere / tugent / er erwelt /
Armůt hett geben fundament
Vnd anfang allem regyment
Armůt hat gbuwen alle stett
All kunst Armůt erfunden hett
Alls übels Armůt ist wol on
All ere vß Armůt mag erston
By allen völckern vff der erd
Ist armůt / langzyt gwesen werdt
Vor vß die Kriechen / dar durch hand
Vil stett bezwungen / lüt / vnd land
Aristides was arm / gerecht
Epamynūdas streng / vnd schlecht
Homerus was arm vnd gelert
Inn wißheit Socrates geert
Phocyon jnn mylt übertrifft
Das lob hat armůt jnn der gschrifft
Das nüt vff erd ye wart so groß
Das nit von erst vß armůt floß
Das Römsch rich / vnd sin hoher nam
[217]
Anfänglich vß armůt har kam
Dann wer merckt / vnd gedenckt do by
Das Rom von hyrten gbuwen sy
Von armen buren lang regiert
Dar noch durch richtům gantz verfürt /
Der mag wol mercken das armůt
Rom baß hat gthon / dann grosses gůt /
Wer Cresus arm / vnd wis gesyn
Er hett behalten wol das syn
Do man frogt Solon vmb bescheit
Ob er het rechte sällikeyt
Dann er was mähtig / rich / vnd werd /
Sprach Solon man solt hie vff erd
Keyn heyssen sellig vor sym todt
Man weißt nit was her noher gat
Wer meynt das er vest stand noch hüt
Der weißt doch nit / die kunfftig zyt
Der her sprach / üch sy we vnd leydt
Ir richen / hant hie üwer freüd
Ergetzlicheit jnn üwerm gůt
Sellig der arm / mit fryem můt /
Wer samlet gůt / durch liegens krafft
Der ist vnnütz / vnd gantz zaghafft
Vnd macht sich veisßt / mit sym vnglück
Das er erwürg an todes strick
Wer eynem armen vnrecht důt
Vnd do mit huffen will sin gůt
Der fyndt eyn richern dem er gibt
Syn gůt / so er jnn armůt blibt
Nit richt dyn ougen vff das gůt
Das allzyt von dir fliehen důt
Da es glich wie der Adler gwynnt /
Fädern / vnd flügt bald durch den wynt /
Wer gůt vff erden rich hye syn
Christus wer nit der ärmst gsyn /
Wer spricht das jm sunst nüt gebrest
Dann das on pfenning sy sin täsch
Der selb ist aller wißheit on
[218]
Im gbrüst me dann er sagen kan
Vnd vor vß das er nit erkennt
Das er sy ärmer dann er wänt

84. von beharren jn gutem

[219] [84.]

Vil griffen den pflůg an gar resch
Vnd enden übel doch zů lest /
Das důt / der gouch der blibt jm nest

von beharren jn gutem

Vil legen jr handt an den pflůg
Vnd sint von erst / jnbrünstig gnůg
Zů wißheyt / vnd zů gůtem werck /
Stygent doch nit voll vff den berg
Der sie für zů dem hymelrich
Sunder sehen sie hynder sich
Vnd gfelt jnn wol Egypten landt
Do sie jr fleisch häf gelossen handt
[220]
Vnd louffen zů den sünden groß
Glich wie der hunt zů synem asß
Das er yetz dickmol gessen hat
Die hant für wor eyn sörglich stat
Gar kum eyn wund wyder genyßt
Die me dan eynst vff gbrochen ist
Wann sich der siech nit haltet recht
Das wider vmb sin kranckheit schlecht
So ist vast sörglich / das er mag
Genäsen nit / jn langem tag
Vil wäger wer / nit vohen an
Dann noch dem anfang doch abstan /
Got spricht / jch wolt du hetst gestalt
Das du werst warm / oder gantz kaltt
Aber die wile du läw / wilt syn
So vnwillest du der selen myn /
Ob eyner joch vil gůts hat gthon
So würt im doch nit der recht lon
Wann er nit bharret jnn das end /
Vß grossem übel kam behend
Vnd wart erlößt / die husfrow Loth
Aber do sie nit hielt das gbott
Vnd wider vmb sach hynder sich
Bleib sie do stan gantz wunderlich /
Ein narr loufft wider zů synr schäll
Glich wie eyn hundt zů sym gewäll

85. Nit fursehen den dot

[221] [85.]

Mag Adel / gůt / sterck / jugents zyer
Han fryd vnd růw / o todt vor dir?
Alls das / das leben ye gewann
Vnd töttlich ist / das můß dar von

Nit fursehen den dot

Wir werden btrogen lieben fründt
All die vff erden leben syndt
Das wir fürsehen nit by zyt
Den dott / der vnser doch schont nüt
Wir wissen / vnd ist vns wol kunt
Das vns gesetzet ist die stundt
Vnd wissen nit wo / wenn / vnd wie /
Der dott der ließ nie keynen hye
[222]
Wir sterben all / vnd fliessen hyn /
Dem wasser glich zůr erden jn /
Dar vmb sint wir groß narreht doren
Das wir nit gdencken jnn vil joren
Die vns gott dar vmb leben lott
Das wir vns rüsten zů dem dot
Vnd leren / das wir müssen künnen
Vnd mögen jnn keyn weg entrynnen
Der wynkouff ist gedruncken schon
Wir mögen nit dem kouff abston
Die erste stund / die lest ouch braht
Vnd der den ersten hat gemacht
Der wust ouch / wie der lest würd sterbē /
Aber die narrheyt důt vns ferben
Das wir gedencken nit dar an
Das vns der dot nit hie wurt lan
Vnd vnsers hübschen horsß nit schonen
Noch vnser grünen krentz / vnd kronen
Er heißt worlich / hans acht syn nit /
Dann wellen er begrifft / vnd schütt
Er sy wie starck / schon / oder jung
Den lert er gar eyn seltzen sprüng
Den ich billich den dotsprung heiß
Das eym vß dringt kalt / grym / v sweiß
V streckt / v krymbt sich / wie ein wurm
Dann do důt man den rechten sturm
O dott wie starck ist din gewalt
Sydt du hyn nymbst beid jung / vnd alt /
O dott wie gar hert ist din nam
Dem adel / gwalt / vnd hohem stam
Vor vß dem / der syn freüd / vnd můt
Alleyn setzt / vff das zyttlich gůt
Der dott mit glichem fůß zerschütt
Der kunig Säl / vnd hyrten hüt
Er acht keyn pomp / gewalt / vnd gůt /
Dem babst / er wie dem buren důt /
Dar vmb eyn dor ist / wer all tag
Flücht / dem er nit entrynnen mag
[223]
Vnd meynt / wann er syn schellen schütt
Das jnn der dott / dar vmb säh nitt
Vff sollich gding eyn yeder har
Kunt / das er ouch von hynnan far
Vnd er erloubet sy dem dot
Wann von dem lib die sel vß got /
Mit glichem gsatz / der dot hyn fürt
Alls das / das leben ye berürt
Du stürbst / der blibt noch lenger hie
Vnd bleib die leng doch keyner nie /
Die tusent jor erlebten schon
Die müsten doch zů letst ouch gon
Es ist kum / vmb eyn rock zů thůn
Das noch dem vatter / leb der sůn
Der vor dem vatter styrbt zů zyt
Dann man fynd ouch vil kelber hüt
Je eyner fert dem andern noch
Wer nit wol styrbt / der fyndt syn roch
Des glich jr narrheyt ouch erscheynen
Die vmb eyn dotten / truren / weynen /
Vnd jm vergünnen syner růw
Do wir doch all begeren zů /
Dann keyner fert zů früg do hyn
Do er můß / ewicklichen syn
Jo gschicht gar manchem wol dar an
Das gott jm rüfft zyttlich hyn dan
Der dott ist manchem nütz gesyn
Das er on wart / trüpsal / vnd pin /
Vil hant den dot ouch selb begert
Der dott vil dancks an den bewerdt
Zů den er kam / ee man jm rüff /
Vil gefangen er jnn fryheyt schüff
Vil hat er vß dem kercker bracht
Den der was ewicklich eracht /
Das glück deilt vnglich gůt / vnd rich
Aber der dot macht es alls glich
Der ist eyn richter / der gantz nytt
Ettwas abloßt / durch yemans byt /
[224]
Der ist alleyn / der all ding lont /
Der ist / der nye keym ye hat gschont
Nye keym gehorsam er ye wart
Sye müsten all vff syne fart
Vnd dantzen jm noch synen reyen
Bäbst / keyser / künig / bischöff / leyen
Der mancher noch nit hat gedacht
Das man den vordantz jm hatt bracht
Das er můß dantzen an dem gzotter
Den westerwelder / vnd den drotter
Hett er sich vor dar zů gerüst
Er wer nit so stümpflyng erwüst
Dann manch groß narr ist yetz do hyn
Der sorg hatt vff die grebniß syn
Vnd leyt dar an so grosses gůt
Das es noch manchen wundern důt
Als Mausolum / das jrm man
Arthemysia hatt gemachen lan
Vnd so vil kosten dran geleyt
Mit grosser gzierd / vnd rylicheyt
Das es der syben wunder eyns
Ist / die man fyndt jm erden kreiß /
Ouch gräber jnn Egypten lant
Die man Pyramides hat gnant /
Vor vß als Chemnis macht eyn grab
Dar an er henckt syn gůt vnd hab
Do dry mol hundert tusent man
Vnd sechtzig tusent werckten an
Dan er vmb krut gab also vil
(Der ander kost ich schwigen will)
Keyn fürsten ich so rich yetz halt
Der das alleyn möcht han bezalt /
Des glich ouch Amasis jm macht
Wie Rhodope / hatt eyns volbracht
Das was eyn groß dorheyt der welt
Das man leidt eyn so mähtig gelt
An gräber / do man würffet hyen
Den äsch sack / vnd die schelmen beyn
[225]
Vnd gab so grossen kosten vß
Das man den würmen macht eyn huß
Vnd durch der selen willen nüt
Důt / die doch leben můß all zyt /
Die sel hilfft nüt eyn kostlich grab
Oder das man groß marmel hab
Vnd vff henck schyltt / helm / bāner groß
Hie lyt eyn herr / ist woppens gnoß
Howt man jm dann jnn eynen steyn /
Der recht schyltt / ist eyn dotten beyn
Dar an würm / schlangē / krotten nagē /
Das woppen / keyser / buren / tragen
Vnd wer hie züht eyn feyßten wangst
Der spißt / syn wäpner aller langst /
Do ist eyn vähten / ryssen / brechen /
Die fründ sich vmb das gůt erstechen /
Welcher es gantz behaltten well
Die tüfel / sint gewisß der sel
Vnd důnt mit der wüst tryumphieren
Von eym bad jnn das ander füren /
Von yttel kelt / jnn ytel hytz /
Wir menschen leben gantz on wytz /
Das wir der sel / nit nämen war
Des libs wir sorgen yemer dar /
All erd die ist gesägnet gott
Wol lyt der / der do wol ist dott
Der hymel manchen dotten deckt
Der vnder keynen steyn sich streckt
Wie kund der han eyn schöner grab
Dem das gestyrn lücht oben ab /
Got fyndt die beyn zů syner zyt /
Wer wol styrbt / des grab ist das höhst /
Der sünder dot / der ist der bösst

86. von verachtung gottes

[226] [86.]

Wer meynt gott well jnn stroffen nyt
Dar vmb / das er beyt lange zyt
Den schlecht der tunder dyck noch hüt

von verachtung gottes

Der ist eyn narr / der gott veracht
Vnd wider jn vieht / tag vnd nacht
Vnd meynt / er sy den menschen glich
Das er schwig / vnd loß fattzen sich
Dann mancher sich dar vff verlosßt
So im der tunder nit anstoßt
Sin huß so bald / vnd schlecht jnn dott
So er syn boßheit hatt volbrocht
[227]
Oder nit styrbet gähelich
Das er nit me důrff vörhten sich
Dann got hab syn vergessen doch
Das er so lang jor beittet noch
Er werd jm dar zů lonen ouch
Do mit versündt sich mancher gouch
Der erst jnn synen sünden verhart
Dar vmb / das jm gott ettwan spart
Meynt er jm griffen an den bart
Als ob er mit jm schimpfen wolt
Vnd gott vertragen sollches solt /
Hör zů o dor / würd witzig narr
Verloß dich nit vff solche harr
Es ist worlich eyn grusam bandt
Welcher gott fallet jn syn handt
Dann ob er joch lang zyt din schont
Dir würt des beittens wol gelont
Manchen loßt sünden gott der herr
Das er jn dar noch stroff dest mer
Vnd jm bezal das / vnd das eyn
Man spricht es mach den seckel reyn /
Mancher der styrbt jnn sünden kleyn
Dem důt gott sollche gnad dar an
Das er jnn zyttlich nymbt von dan
Do mit er nit vil sünd vff lad /
Vnd grösser werd der selen schad
Gott hat all ruwern zů geseitt
Ablaß / vnd syn barmhertzikeit
Keym sünder er doch ye verhyeß
Das er jnn so lang leben ließ
Biß er rüwt / vnd näm besserung an
Oder das er rüw würd entpfan /
Gott geb eym dyck syn gnad noch hüt
Vnd will jm doch morn geben nüt /
Ezechias von gott erwarb
Das vff syn gsatzt zyel er nit starb
Sunder lebt noch dann funfzehen jor /
Balthesar durch sünd sym ziel kam vor
[228]
Die handt / von aller freüd jnn treib
Die Mane / Phares / Thetel schreib
Er was zů lycht an dem gewyecht
Dar vmb wart jm entzuckt syn lyecht
Vnd merckt nit das syn vatter vor
Durch gott gstrofft / vor manchem jor
Zů besserung vnd bůß sich kert
Dar vmb wart er von gott erhört
Das er jn vyehes gstalt nit starb
Durch rüw / er gnad vnd zyel erwarb
Eym yeden ist gesetzt syn zit
Vnd zal der sünd / dar über nüt
Dar vmb zů sünden nyeman yl
Wer vil sündt der / ist bald zům zil
Vil syndt / dott yetz jn disem jor
Hetten sie sich gebessert vor
Vnd jr stundglaß vmb kört by zyt
Der santt wer vß geloffen nitt
Sie lebten noch on zwifel hüt

87. Von gottes lestern

[229] [87.]

Wer lästert gott mitt flůchen / schweren
Der lebt mit schand / vnd styrbt on eren
We dem / der sollchs ouch nit důt weren

Von gottes lestern

Die größsten narren ich ouch kenn
Die ich nit weiß wie man sie nenn
Die nit benügt an aller sünd
Vnd das sie sint des tüfels kynd
Sie müssen öfflich zougen das
Wie sie sygen jnn gottes haß
Vnd haben jm gantz widerseyt
Der hebt gott syn omächtikeyt
[230]
Der ander / jm syn marter für
Syn myltz / syn hyrn / syn kröß / vnd nyer
Wer yetz kan vngewonlich schwür
Die dann verbietten důnt all recht
Den haltt man / für eyn fryschen knecht
Der můß eyn spieß / eyn armbrust han
Der gtar alleyn / wol vier bestan
Vnd vß der fläschen freydig syn
Mörtlich schwür důt man by dem wyn
Vnd by dem spyel / vmb wenig gelt
Nit wunder wer / ob gott die weltt
Durch solche schwür / ließ vnder gon
Oder der hymel bräch dar von
So lästert / vnd geschwächt man gott
All erberkeyt ist leyder dott
Vnd gatt mit recht / keyn straff dar noch
Des lyden wir vil plag / vnd roch
Dann es so öfflich yetz geschycht
Das es all weltt merckt / hört / vnd sicht
Nit wunder / ob gott selber rycht
Gott mags die leng vertragen nycht
Dann er entpfalh / das man solt důn
Versteynen / der Israhelyten sün
Sennacherib / der flůchet gott
Vnd wart geplagt mit schand / vnd spot
Lycaon / vnd Mezencius
Entpfand das / vnd Antyochus

88. vo plag vnd strof gots

[231] [88.]

Wer meynt das vns gott strofft zů vil
Das er vns plaget vnder wil
Des plag / ist nit eyn viertel myl

vō plag vnd strof gots

Eyn narr ist / wer für wunder heltt
Das gott der herr / yetz strafft die weltt
Vnd eyn plag schickt / der andern noch
Die wile vil krysten sygen doch
Vnd vnder dän / vil geystlich lüt
Vnd den vil vasten / gbet allzyt
Geschähen stäts on vnderloß /
Doch hör / es ist keyn wunder groß
[232]
Dann du nit fyndest eynen stadt
Inn dem es yetz nit übel gat
Do nit abnäm syg / vnd gebruch /
Dar zů so ist des wisen spruch
Wan du zerbrychst / das ich dir buw
So würt vns beyden nüt dann ruw
Vnd das wir arbeit hant verlorn /
So spricht ouch sunst / der herr mit zorn
Wann jr nit haltten myn gebott
Will ich uch geben plag vnd dot
Kryeg / hunger / pestilentz / vnd dür
Hytz / ryff / keltt / hagel / tunders für
Vnd meren das / von tag zů tag
Vnd nit erhören bätt noch klag
Ob joch Moyses vnd Samuel
Mich bätt / so bin ich doch der sel
So vyndt / die nit von sünden latt
Sie můß han plag / wile ich byn gott
Man säh alleyn an jüdisch landt
Was sie durch sünd verloren hant
Wie dyck sie gott vertriben hatt
Durch sünden / vß der heyligen statt
Die krysten hant das ouch verloren
Do sie verdienten gottes zorn
Myn sorg ist / wir verlyeren me
Vnd das es vns noch übler gee

89. von dorechte wechsel

[233] [89.]

Wer syn mul / vmb eyn sackpfiff gytt
Der selb / syns tuschens gnüsset nytt
Vnd můß offt gan / so er gern rytt

von dorechtē wechsel

Vil grösser arbeit hatt eyn narr
Wie das syn sel zůr hellen far
Dann keyn Eynsydel vor ye hatt
In aller wůst / vnd heymlich statt
Do er dient vastend / bettend / gott /
Man sicht was hochfart arbeit hat
Wie mā sich muttz / schmyer / nestel / briß
Vnd herte drück lyd / jnn manche wise
[234]
Der gydt tribt manchen über see
Durch vngewitter / räg / vnd schne
In Norwegen / Pylappen landt /
Keyn růw noch rast / die bůler handt /
Die spyeler haben übel zyt /
Vil mer / der schnapp han / der do ryt
Vff den halßacker wogend sich /
Des prassers will gschwigen ich
Der allzyt voll ist / vmb syn hertz
Was drück der lyd / v heimlich schmertz
Des yfers zyt / ist nit die best
Er vörcht eyn andern gouch jm nest
Syn eygen glyder kocht der nydt
Nyemans durch gottes ere sich lydt
Der jn gedult ansäh syn sel
Als Noe / Job / vnd Daniel
Gar vil sint / den das böß gefeltt
Gar seltten der das gůt erwelt
Erwölen gůts eyn wiser soll
Das böß kunt all tag selbes wol
Wer gybt das hymelrich vmb myst
Der ist eyn narr / so vil syn ist
Sin duschen der genüsset nitt
Wer ewigs / vmb zergenglichs gytt
Vnd das ichs kurtz mit wortten bgriff
Gybt er eyn esel / vmb eyn pfiff

90. Ere vatter vnd mutter

[235] [90.]

Ere vatter vnd můtter allzyt
Do mit dir gott lang leben gytt
Vnd würdst gesetzt jn schanden nytt

Ere vatter vnd mutter.

Der ist eyn narr der kynden gytt
Do er syn zyt solt leben mytt
Verlossend sich vff gůten won
Das jnn / syn kynd nit sollen lon
Vnd jm ouch helffen jnn der not /
Dem wünscht man allen tag den dot
Vnd wurt gar bald eyn über last
Den kynden syn / eyn vnwert gast
[236]
Doch jm geschicht wol halber recht
Worlich ist er an wyttzen schlächt
Das er mit wortten jm loßt klusen
Des soll man jm mit kolben lusen
Doch lebt der selb nit lang vff erdt
Wem vatter / můter synt vnwerdt /
Inn mit der vinster / lescht des lyecht
Wer vatter / vnd můter ert nycht
An sym vatter bschuldt Absolon
Das jnn solt vnglück jung an gon
Des glichen wart verflůchet Cham
Do er entbloßt syns vatters scham /
Balthesar hatt nit vil glück
Das er syn vatter hüw jnn stück /
Sennacherib von syn sünen starb
Ir keyner doch das rich erwarb
Thobias gab sym sůn die ler
Er solt syn můtter han jn ere
Dar vmb stund künig Salomon
Synr můtter vff / von synem tron
Als Corylaus ouch hat gthon
Die sün Rechab / lobt selber gott
Das sie hieltten jrs vatters gbott /
Wer leben will spricht gott der herr
Der büt vatter / vnd můtter ere
So würt er alt / vnd richen sere

91. von schwetze jm chor

[237] [91.]

Im chor gar mancher nar ouch statt
Der vnnütz schwetzt / vnd hilfft / vnd ratt
Das schiff vnd wag / von land bald gat

von schwetzē jm chor.

Vil standt jnn kirchen / vnd jm chor
Die schwetzen / rotten durch das jor
Wie sye zůrichten schiff / vnd karr
Das man gon Narragonyen far
Do seyt man von dem welschen krieg
Do lůgt man / das man redlich lieg 1
Vnd ettwas nüws bring vff die ban
[238]
Als wurt die mettin gefangen an 2
Vnd wert dick zů der vesper zyt 3
Vil kämen nit / tryb nit der gydt 4
Vnd das man gelt geb jn dem chor 5
Sunst weren sy on die kirch vil jor
Es wer besser vnd weger eym
Er blyb gantz über all do heym
Vnd richt das klapper benckly zů 6
Vnd synen genßmerckt anderßwo
Dann das er jnn der kyrchen will
Sich jrren / vnd sunst ander vil
Was mancher nit vßrichten kan 7
Das schlecht er jn der kyrchen an
Wie er vffrüst schyff vnd geschyr
Vnd bring vil nüwer mer har für
Vnd hat groß flyß / vnd ernstlich geberd
Do mit das schyff nit wendig werd
Er ging ee vß dem chor spatzieren 8
Das er den wagen recht möcht schmirē
Aber von den dar ich nit drucken
Die jnn den chor alleyn důnt gucken
Vnd zeygen sich mitt presentieren
Treffen doch bald wyder die türen 9
Das ist andechtig gebett / vnd gůt
Do man sollich ding vßrichten thůt
Do werden pfründen wol verdient
So man dem roraffen zů gyent

Fußnoten

1 Do lůgt eyn yeder das man lyeg F

2 würt ... gfangen F

3 ... wärt biß noch ... F

4 Keiner käm dar/trib ... F

5 Vnd man gelt geb jnn dem chor

Sunst stünd die kyrch wol lär eyn jor F

6 riecht das klapper bencklin F

7 Der dormenter loufft vff/vnd ab

Vnd ist vnmüssig mit sym stab

Wie er zů richt schyff/vnd geschyrr F

8 Aber von den dar ich nit drucken

Die jnn den chor alleyn důnt gucken

Vnd zeygen sich mit presentyeren

Treffen doch wider bald die türen

Vnd schwäntzen sich do man jr wart

9 In dem spyelbrett/vnd vff der kart F

92. Vberhebung der hochfart

[240] [92.]

Wer hochfart ist / vnd důt sich loben
Vnd sytzen will alleyn vast oben
Den setzt der tüfel vff syn kloben

Vberhebung der hochfart

Der furet vff eym strowen dach
Der vff der welt rům / setzt syn sach
Vnd all ding důt / vff zyttlich ere
Dem würt zů letst nüt anders me
Dann das syn won / jnn hatt betrogen
So er buwt vff eyn rägenbogen
Wer wölbet vff eyn dännyn sul
Dem würt ee zyt / syn anschlag ful
[240]
Wer rům vnd weltlich ere hie bgerdt 1
Der wart nit / das jm dort me werdt /
Manch narr halt sich gar hoch dar vmb
Das er vß welschen landen kum
Vnd sy zü schůlen worden wiß
Zů Bonony / zů Pauy / Pariß
Zůr hohen Syen jnn der Sapientz 2
Ouch jnn der schůl zů Orlyens
Vnd den roraffen gsähen hett
Vnd Meter pyrr de Conniget /
Als ob nit ouch jnn tütscher art
Noch wer vernunfft / synn / houbter zart
Do mit man wißheyt kunst möcht lerē
Nit not / so verr zů schůlen keren
Weller will leren jnn sym land
Der fyndt yetz bücher aller hand
Das nyeman mag entschuldigen sich
Er well dann liegen lästerlich
Man meynt ettwan es wer keyn ler
Dann zů Athenas über mer
Dar noch man sy / byn walhen fandt
Jetz sicht mans ouch jn tütschem land
Vnd gbräst vns nüt / wer nit der wyn
Vnd das wir tütschen voll wennt syn
Vnd mögen keyn recht arbeit thůn
Wol dem / wer hat eyn wisen sůn
Ich acht nit / das man vil kunst künn
Vnd stell do mit noch hochfart gwynn
Vnd meynt dar durch syn stoltz / v klůg
Wer wis ist / der kan kunst genůg
Wer lert durch hochfart / vnd durch gelt
Der spiegelt sich alleyn der welt
Glich als eyn närrin die sich mutzt
Vnd spieglen důt der welt zů tutz
So si vff spannt des tüfels garn
Vnd macht vil selen zůr hellen farn
[241]
Das ist das kützlin / vnd der klob
Do durch der tüfel sůcht groß lob
Vnd hat gefüret manchen hyn
Der sich bedunckt vor witzig syn /
Balaam gab Balach eynen rott
Das Israhel erzürnet gott
Vnd nit möcht jn dem stritt beston
Das es durch frowen zů müst gon /
Hett Judith sich nit vff gezyert
Holofernes wer nit verfürt /
Jesabel streich sich varben voll
Do sie meynt jhehu gfallen wol
Der wis man spricht / ker dich geschwynd
Von frowen / sie reytzt dich zůr sünd
Dann närrin vil sint also geil
Das sie jr gsiecht bald biettent feil
Vnd meynen / es sol schaden nüt
Ob sie eyn blick dem narren gytt
Worlich gesicht / bringt böß gedanck
Vnd setzt eynen vff den narrenbanck
Der dar noch lychtlich nit abstat
Biß er den häher gfangen hatt /
Hett Bersabe jrn lib bedeckt
Sie wer durch ee bruch nit befleckt /
Dyna wolt schowen frömde man
Biß vmb jr jungfrowschafft sie kam /
Eyn demütig frow ist eren wert
Vnd würdig / das sie werd geerd
Aber welch hochfart nymbt für hend
Deren hochfart ist ouch gantz on end
Die will ouch allzyt vornen dran
Das nyeman mit jr gstellen kan /
Die grösßst wißheyt vff aller erdt
Ist / künnen thůn das yeder bgerdt
Vnd wo man das für gůt nit nymbt
Doch künnen thůn / das yedem zymbt
Wer aber frowen thůn will recht
Der můß syn ettwann me dann knecht
[242]
Dann sie gar offt durch blödikeyt
Me thůn / dann durch jr lystigkeit
Der hochfart die do hant gotts haß
Stigt stätes vff / ye baß vnd baß
Vnd fellt zů letst zů boden doch
Zů Lucifer jnns hellenloch /
Hör hochfart / es kumbt dir die stundt
Das du sprichst vß dym eygnen mundt
Was bringt myn hoher můt mir freüd
So ich hie sitz jnn trübsal / leid /
Was hilfft mich geltt / gůt / vnd richtům
Was hilfft der welt ere / lob / vnd rům
Es ist nůt dann eyn schätt gesyn
Ougenblicklich ist es do hyn
Wol dem der diß als hat veracht
Vnd hatt alleyn ewigs betracht /
Nüt dunckt eyn narren hie so hoch
Es felt mit jm zů letzsten doch
Vnd vor vß / die schäntlich hochfart
Die hat an jr natur / vnd art
Das sie den höchsten Engel stieß
Vom hymel ab / vnd ouch nit ließ
Im paradiß den ersten man
Sie mag noch nit vff erd bestan
Sie můß ye sůchen jren stůl
By Lucifer jn hellen pfůl
Sůcht sie den / der sie hat erdacht
Hochfart ist bald zůr hellen bracht
Agar durch hochfart wart von huß
Mit jrem kynd getriben vß /
Durch hochfart Pharao verdarb
Chore mit syner gselschafft starb
Der herr gar größlich des erzürn
Do man jn hochfart macht den turn
Als Dauid det jn hochfart zelen
Das volck / müst er eyn plag erwelen
Herodes kleydt jn hochfart sich
Als ob syn wesen wer göttlich
[243]
Vnd wolt ouch haben götlich ere
Vnd wart vom Engel gschlagen sere
Wer hochfart tribt / den nydert got
Demůt er allzyt gehöheret hat

Fußnoten

1 weltlich W

2 hohē W

93. wucher vnd furkouff

[245] [93.]

Die wůcherer füren wild gewärb
Den armen synt sie ruch / vnd härb
Nitt achtens / das all weltt verdärb

wucher vnd furkouff

Dem solt man griffen zů der huben
Vnd jm die zäcken wol ab kluben
Vnd ruppfen die fluckfäder vß
Der hynder sich koufft jnn syn huß
Alls wyn / vnd korn jm gantzen land
Vnd vörchtet weder sünd noch schand
Do mit eyn arm man nützet fynd
Vnd hungers sterb mit wib / vnd kynd
[245]
Do durch so hat man yetz vil dür
Vnd ist / dann värnyg / böser hür
Nůn galt der wyn kum zehen pfundt
In eym monat es dar zů kundt
Das er yetz gyltet dryssig gern /
Alls gschicht / mit weyssen / rocken / kern /
Ich will vom übernütz nit schriben
Den man mit zynß / vnd gült důt triben
Mit lyhen / blätschkouff / vnd mit borgen
Manchē eyn pfundt / gewynt eyn morgē
Me dann es thůn eyn jor lang soltt
Man lyhet eym yetz müntz vmb goltt /
Für zehen schribt man eylff jnns bůch
Gar lydlich wer der juden gesůch
Aber sie mögen nit me bliben
Die krysten juden / sie vertriben
Mit juden spieß die selben rennen
Ich kenn vil die ich nit will nennen
Die triben doch wild kouffmanschatz
Vnd schwygt dar zů all reht / vnd gsatz /
Ir vil sich gen dem hagel neygen
Die lachend / vff den ryffen zeygen
Doch gschicht dar gegen ouch gar dick
Das mancher henckt sich an eyn strick /
Wer rich will syn / mit schad der gmeyn
Der ist eyn narr / doch nit alleyn /

94. von hoffnung vff erbe

[246] [94.]

Mancher fröwt sich / vff frömbde hab
Wie er vil erb / vnd trag zů grab /
Die mit sym gbeyn nüsß werffen ab

von hoffnung vff erbē

Eyn narr ist / wer sich dar vff spytzt
Das er eyns andern erb besytz
Oder für jn kum / jnn den rott
Syn gůt / pfründ / ampt / besytz noch dott
Mancher eyns andern dott sich fröwt
Des end / er nyemer me beschowt
Hofft eynen tragen hyn zů grab
Der mit sym gbeyn würfft byeren ab /
[247]
Wer hoffet vff eyns andern dott
Vnd weis nit / wann syn sel vß gat
Der selb den esel důt beschlagen
Der jn gön narrenberg würt tragen /
Es sterben jung / starck / frölich lüt
So fyndt man ouch vil kelber hüt
Es gat alleyn nit / über die küg
Eym yeden syn armůt benüg
Vnd bgär nit / das es grösser werd
Eyn wilder vmblouff ist vff erd
Bulgarus erbt ouch synen sůn
Des er nie hatt gehofft zů thůn
Pryamus sach syn kynd all sterben
Die er hofft / sie wurden syn erben
Absolon syns vatter tod noch schleych
Vnd reycht syn erbteyl an der eych
Manchem eyn erb würt übernacht
Vff das /er vor nie hatt gedacht
Mancher eyn erben überkunt
Dem lieber wer / jnn erbt eyn hunt /
Nitt yedem gatt noch hoffens won
Als Abraham / vnd Symeon
Loß vöglin sorgen / wann gott will
So kumbt das glück / zytt / end / vnd zyl /
Das best erb ist jm vatterlandt
Do wir hyn hoffen allesandt
Gar wenig stoßt es doch zůr handt

95. vo verfurug am fyrtag

[248] [95.]

Mancher soltt zů der kyrchen gan
Vnd an dem fyrtag müssig stan
Der sich doch vil geschefft nymbt an

vō verfurūg am fyrtag

Das synt burger zů Affenbergk
Die all jr sachen / vnd jr werck
Sparen alleyn vff gbannen tagen
Die müssen vff den affen wagen
Dem eynen / můß man roß beschlagen
Dem andern knöpflin setzen an
Das man nůn langst soltt han gethan
Do man saß by dem spyl vnd wyn /
[249]
Dem füllet man die spitzen syn
Vil hudelen můß man dar jn stossen /
Dem můß man an důn röck / vnd hosen
Das möcht er sunst nit legen an
Hett ers nit vff eyn fyrtag gthan /
Die köch zů richten für / vnd glůt
Ee man die kylch morgens vff důt
So fyndt man by jn schlemmē v brassē
Ee yemans recht kumbt / vff die gassen
So synt die wynhuser schier voll
Das tribt man on end yemerdol
Vor vß / vff den gebannen tagen /
So andere werck synt vnderschlagen
So důt man faren mit den karrhen /
Der fyrtag manchen macht zům narrē
Der meynt der fyrtag sy erdacht
Das kleyner arbeit gott nit acht
Als das mans holtz jm spiel brätt schlag
Vnd kartten sytzt eyn gantzen tag /
Vil lont sunst wercken jr gesynd
Vnd hant keyn acht das dienst vnd kynd
Zů kyrchen / predig / gotz dienst gon
Oder früg zů der meß vff ston
Den mätt went sie erst recht vß kochen
Den sie gesotten hant die wochen /
Keyn hantwerck ist dem nit gefüg
Das es am fyrtag ettwas düg
Sie synt dem pfenning also gferd
Als ob keyn tag me wer vff erd
Eyn teil stont schwätzen vff der gassen
Die andern sytzen spyelen / prassen
Manchem jm wyn do me zerrynt 1
Dann er eyn woch mit arbeit gwynnt /
Der müß ein schmürtzler / hümpeler sin 2
Wer nit will sitzen by dem wyn
Tag / vnd nacht / biß die katzen kreygt
[250]
Oder der morgen lufft har weygt /
Die juden spotten vnser ser
Das wir dem fyrtag důnt solch ere
Den sie noch haltten also styff
Das ich sie nit jnns narren schiff
Woltt setzen / wann sie nit all stunt 3
Sunst jrrten / wie eyn douber hundt
Eyn arm man holtz am fyrtag laß
Vnd wart versteynt / alleyn vmb das /
Die Machabeer woltten nitt
Am fyrtag wören sich zů strit 4
Ir wurden vil erschlagen dott /
Man samlet nytt das hymel brott
Vff den fyrtag / als gott gebot /
Aber wir arbeytten on nott
Vnd sparen vil vff den fyrtag
Das wir nit thün went andere tag /
O narr den fyrtag halt / vnd ere
Es sint noch wercktag vil vnd mere
Wann du schon fulest jn dem grunt
Vß gyttikeit als laster kunt

Fußnoten

1 mer W

2 hümpler W

3 wenn W

4 weren W

96. Schecke vnd beruwe

[252] [96.]

Der ist eyn narr der trurt all tag
Vmb das er nitt gewenden mag
Oder den ruwt / das er hat gethon 1
Eym gůtz / ders doch nit kan verston

Schēckē vnd beruwē

Der ist eyn narr / der schencken důt
Vnd das nit gibt mit gůttem můt
Vnd dar zů sur / vnd übel sicht
Das eym nüt liebs dar von geschicht
Do mit er gab / vnd lon verlürt
So jn syn schenck so fast bedürt
[252]
Als důt ouch der / der etwas gůt
Durch gottes ere / vnd willen důt
Vnd hat doch ruw / vnd leidt dor von
Wann gott jm nit glich gibt den lon
Dann wer mit eren schencken well
Der lach / vnd syg eyn gůt gesell
Vnd sprech nit / zwor ich thů es vngern
Will er nit / danck vnd lon entbern
Dan gott sicht ouch des gab nit an
Der nit mit freüden schencken kan
Jeder das syn behalttet wol
Zů schenck man nyeman zwyngen sol
Alleyn vß fryem hertzen gat
Die schenck / die yedem wol an stat
Selten verloren würt der danck
Wie wol er ettwan kumet langk
So würt es doch gewonlich schlächt
Dann zwen vmb eyn / ist faden recht
Ob eyner schon vndanckbar sy
Fyndt man dar gegen eren fry
Eyn danckbaren wysen man
Der es alles wyder gelten kan 2
Aber wer schenck verwissen důt
Der wyl den druck nit han für gůt
Vnd wil nitt warten wyder gob
Verwyssen schenck / ist gar zů grob
Man sicht den über die achslen an
Der syn gůttät verwyssen kan
Vnd wurt jm sunst nit me dar von

Fußnoten

1 gthon F

2 als F

97. vo tragkeit vnd fulheit

[254] [97.]

Tragkeit fyndt man jn allen gschlechten
Vor vß jnn dienst mägten / vnd knechten
Den kan man nit genůgsam lonen
Sie künnen doch jr selbst wol schonen

vō tragkeit vnd fulheit

Keyn besser narr jn aller sach
Ist / dann der allzyt kan thůn gmach
Vnd ist so träg / das jm verbrennt
Syn schyenbeyn / ee er sich verwennt
Wie rouch den ougen ist nit gůt
Was essich ouch den zenen důt
Des glich der träg / vnd ful důt schyn
Dänen / die hant gesendet jn /
[254]
Eyn träger mensch ist nyemans nutz
Dann das er sie eyn wynterbutz
Vnd das man jn loß schloffen gnůg
Sytzen bym ofen ist syn fůg /
Sellig der werckt mit synem karst
Wer müssig gat / der ist der narrst
Die müssig gänden / strofft der her
Vnd gibt der arbeyt lon / vnd ere /
Der böß vyndt / nymbt der tragkeyt war
Vnd sägt gar bald syn somen dar /
Tragkeit eyn vrsach aller sünd
Macht murmelen Israhel die kynd
Dauid dett eebruch / vnd dottschlag
Dar vmb das er träg / müssig lag /
Das Carthago was gantz vmbkert
Dar vmb wart Rom ouch gātz zerstört
Eyn grössern schaden Rom entpfing
An dem das Carthago vnderging
Dann sie von stritt entpfing dar vor
Von jr / hundert vnd sehtzechen jor /
Der träg / der nit gern gat her für
Der spricht / der löw stat vor der thür
Der dorecht hundt jn heym behalt
Fulkeyt erdenckt eyn wörwort baldt
Fulkeyt sich wider went / vnd für
Glich wie der angel an der thür

98. von vslendigen narren

[255] [98.]

Hie hab ich gstelt noch vil zů samen
Die narren sint / vnd hant den nāmen
Dern ander narren sich doch schammen

von vslendigen narren

Noch sint sunst vil vnnützer lüt
Die wüst gantz jnn der narren hüt
Vnd sint dar jnn verharret gantz
Gebunden vff des tüfels schwantz
Vnd sint zů bringen nit dar von
Will ich still schwygend für sie gon
Vnd sie lon jnn jr narrheit bliben
Vnd von jr dorheyt wenig schriben
[256]
Als Saracenen / Türcken / Heyden
All die vom glouben sint gescheyden
Den glich ich ouch / die kätzer schůl
Die haltt zů Prag / den narren stůl
Vnd hat gespreit vß jren standt
Das sie ouch hat yetz Märrhern landt
Die wüst jnn die narren kappen trettē
Glich wie all die anders an betten
Dann dry person / eyn woren gott
Den vnser gloub ist wie eyn spott
Die ich nit für schlecht narren han
Sie müssen vff der kappen stan
Dann jr narrheyt so öfflich ist
Das yedem důch zůr kappen gbrist
Des glich all die verzwiffelt hant
Vnd sint verstrickt jnns tüfels bandt
Als doreht frowen / böse wiber
All kuppeleryn / pfowentriber
Vnd andere die jn sünden synt
Vnd jnn jr narrheyt gantz erblynt
Do mit will ich ouch deren gedencken
Die sich selbs döten / oder hencken /
Vnd kynd vertůnt / vnd die ertrencken
Die sint nit würdig der gesatz
Oder das man sie ler / vnd fatz
Doch ghören sie jnn narren zal
Ir narrheyt gibt jnn kappen all

99. vo abgang des gloube

[257] [99.]

Ich bitt üch herren groß / vnd kleyn
Bedencken den nutz der gemeyn
Lont mir myn narrenkapp alleyn

vō abgang des gloubē.

Wann ich gedenck sümniß / vnd schand
So man yetz spürt / jn allem land
Von fürsten / herren / landen / stett
Wer wunder nit / ob ich schon hett
Myn ougen gantz der zähern voll
Das man so schmächlich sehen soll
Den krysten glouben nemen ab
Verzich man mir / ob ich schon hab
[258]
Die fürsten ouch gesetzet har
Wir nemen (leyder) gröblich war
Des krysten glouben nott / vnd klag
Der myndert sich von tag zů tag /
Zům ersten hant die kätzer hert
Den halb zerrissen / vnd zerstört
Dar noch der schäntlich Machamet
Inn mer / vnd mer verwüstet het
Vnd den mit sym jrrsal geschänt
Der vor was groß jnn Orient
Vnd was glöubig alles Asia
Der Mören landt / vnd Affrica
Jetz hant dar jnn / wir gantz nüt me
Es möcht eym hertten steyn thůn we /
Was wir alleyn verloren hant
In kleyn Asyen / vnd kriechen landt
Das man die groß Türcky yetz nennt
Das ist dem glouben abgetrennt
Do sint die syben kirchen gsin
Do hat Johannes gschriben hyn
Do ist eyn so gůt landt verlorn
Das es all weltt möht han verschworn
On das man jnn Europa sytt
Verloren hat / jnn kurtzer zyt
Zwey keyserthům / vil künig rich
Vil mechtig land / vnd stett des glich
Constantinopel / Trapezunt
Die lant sint aller welt wol kunt
Achayam / Etholyam
Boeciam / Thessaliam
Thraciam / Macedoniam
Atticam / vnd beyd Mysiam
Ouch Tribulos / vnd Scordiscos
Bastarnas / sambt vnd Thauricos
Euboiam gnennet Nygrapont
Ouch Peram / Capham / vnd Idrunt
On ander schaden / vnd verlust
Die wir erlitten haben sunst
[259]
In Morea / Dalmacia
Styer / Kernten / vnd Croacia
In Hungern / vnd der Wyndschē marck
Jetz sint die Türcken also starck
Das sie nit hant das mer alleyn
Sunder die Tůnow ist jr gemeyn
Vnd důnt eyn jnnbruch / wann sie went
Vil bystum / kyrchen sint geschent
Jetz grifft er an Apuliam
Dar noch gar bald Siciliam
Italia die stoßt dar an
So würt es dann an Rom ouch gan
An Lombardy / vnd welsche landt
Den vyndt den hant wir an der handt
Vnd went doch schloffend / sterben all
Der wolff ist worlich jnn dem stall
Vnd roubt der heiligen kyrchen schoff
Die wile der hirtt lyt jnn dem schloff
Die Römsche kirch vier schwestern hat
Do man hielt Patriarchen stadt
Constantinopel / Alexandria
Iherusalem / Anthiochia
Die sindt yetz kumen gantz dar von
Es würt bald an das houbt ouch gon /
Das ist als vnser sünden schuldt
Keyns mit dem andern hatt gedult
Oder mittlyden syner schwär
Jedes wolt / das es grösser wär /
Vnd gschicht vns / als den ochsen gschah
Do eyner dem andern zü sach
Biß das der wolff sie all zerreyß
Erst ging dem letsten vsß der schweiß /
Jeder der grifft yetz mit der hant
Ob noch kaltt sy syn mur / vnd want
Vnd gdenckt nit / das er vor lesch vß
Das für / ee es jm kum zů huß
So kumbt jm dann ruw / vnd leytt /
Zwytracht / vnd vngehorsamkeit
[260]
Den krysten gloub zerstören důt
On nott vergüßt man krysten blůt
Nyeman gdenckt / wie nach es jm sy /
Vnd wänt doch allweg blyben fry
Biß jm vnglück kumbt für syn thůr
So stoßt er dann den kopff har für /
Die porten Europe offen syndt
Zů allen sitten ist der vyndt
Der nit schloffen noch růwen důt
In dürft allein / noch Christen blůt
O Rom / do du hatst künig vor
Do waßt du eygen / lange jor /
Dar noch jnn fryheit wardst gefürt
Als dich eyn gmeyner rott regiertt
Aber do man noch hochfart staltt
Noch richtům / vnd noch grossem gwalt
Vnd burger wider burger vacht
Des gmeynen nutzes nyeman acht
Do wart der gwalt zům teil zergon
Zů letzst / eym keyser vnderthon
Vnd vnder solchem gwalt / vnd schyn
Bist funffzehen hundert jor gesyn
Vnd stäts genomen ab / vnd von
Glich wie sich myndern důt der mon
So er schwyndt / vnd jm schyn gebrist
Das yetz gar wenig an dir ist
Well gott / das du ouch grössest dich
Do mit du sygst dem mon gantz glich /
Den dunckt nit / das er ettwas hab
Wer nit dem Römschen rich bricht ab
Zům erst die Saracenen hant
Das heilig vnd gelobte landt
Dar noch die Turcken handt so vil
Das als zů zalen / näm vil wile /
Vil stett sich brocht hant jnn gewer
Vnd achten yetz keyns keysers mer /
Eyn yeder fürst / der ganß bricht ab
Das er dar von eyn fäder hab /
[261]
Dar vmb ist es nit wunder groß
Ob joch das rich sy blutt / vnd bloß
Man byndt eym yeden vor das jn
Das er nit vordern soll das syn /
Vnd lossen yeden jn sym stadt /
Wie ers biß har gebruchet hadt
Durch gott / jr fürsten sehen an
Was schad / zů letst dar vß werd gan /
Wann joch hyn vnder kem das rich
Ir blyben ouch nit ewigklich /
Eyn yedes ding me sterckung hatt
Wann es bynander gsamlet stat
Dann so es ist zerteilt von eyn /
Eynhellikeyt jn der gemeyn
Vffwachsen die bald all ding macht
Aber durch mißhell / vnd zwytracht
Werden ouch grosse ding zerstört /
Der tütschen lob was hochgeert
Vnd hatt erworben durch solch rům
Das man jnn gab das keyserthům /
Aber die tütschen flissen sich
Wie sie vernychten selbst jr rich
Do mit die stůdt zerstörung hab
Bissen die pferd jr schwäntz selb ab /
Worlich yetz vff den füssen ist
Der Cerastes / vnd Basylist /
Mancher der würt vergyfften sich
Der gyfft dar schmeycht dem Römschē rich
Aber jr herren / künig / land /
Nit wellen gstatten solch schand
Wellent dem Römschen rich zů stan
So mag das schiff noch vff recht gan
Ir haben zwor eyn künig milt
Der üch wol fürt / mit ritters schiltt
Der zwyngen tüg all land gemeyn
Wann jr jm helffen wendt alleyn
Der edel fürst Maximilian
Wol würdig ist der Römschen kron
[262]
Dem kumbt on zwifel jnn sin handt
Die heilig erd / vnd das globte landt
Vnd wůrt sin anfang thůn all tag
Wann er alleyn üch trüwen mag /
Werffen vō üch solch schmoch / v spot
Dann kleynes heres / walttet gott /
Wie wol / wir vil verlorn handt
Sindt doch noch so vil kristen landt
Frům künig / fürsten / adel / gmeyn /
Das sie die gantze weltt alleyn /
Gewynnen / vnd vmbbringen baldt
Wann man alleyn sich zamen haldt
Truw / frid / vnd lieb sich bruchen důt
Ich hoff zů gott / es werd als gůt /
Ir sindt regyerer doch der land
Wachen / vnd důnt von üch all schand
Das man üch nit dem schiffman glich
Der vff dem mer flißt schloffes sich
So er das vngewitter sicht /
Oder eym hund der böllet nicht /
Oder eym wächter der nit wacht
Vnd vff syn hůtt hatt gantz keyn acht
Stont vff / vnd wachen von dem troum
Worlich / die axt stat an dem boum
Ach gott gib vnsern höubtern jn
Das sie sůchen die ere dyn
Vnd nit yeder syn nutz alleyn
So hab ich aller sorgen keyn
Du gebst vns sigk jn kurtzen tagen
Des wir dir ewig lob thůn sagen /
Ich mane all städt der gantzen welt
Was würde / vnd tyttel die sint gezölt
Das sie nit důnt / als die schifflüt
Die vneynß sint / vnd hant eyn stritt
Wann sie sint mitten vff dem mer
Inn wynd / vnd vngewitter ser
Vnd ee sie werden eyns der fůr
So nymbt die Galee eyn gruntrůr /
[263]
Wer oren hab / der merck vnd hör
Das schifflin schwancket vff dem mer
Wann Christus yetz nit selber wacht
Es ist bald worden vmb vns nacht
Dar vmb ir die noch üwerm stadt
Dar zů gott vsserwelet hatt
Das ir sönt vornan an die spytz
Nit lont / das es an uch ersitz
Důnt was üch zymbt noch üwerm grad
Do mit nit grösser werd der schad
Vnd gantz abnem die Sunn / vnd mon
Das houbt / vnd glyder vndergon /
Es loßt sich eben sörglich an
Leb ich / jch man noch manchen dran
Vnd wer nit an myn wort gedenck
Die narren kappen / ich jm schenck

100. vo falbe hengst striche

[264] [100.]

Wer yetz kan strichen wol den hengst
Vnd ist zü allem bschisß der gengst
Der meynt zů hoff syn aller lengst

vō falbē hengst strichē

Mir kem eyn verdeckt schiff yetz recht
Dar jn ich setzt der herren knecht
Vnd ander die zů hoff gont schlecken
Vnd heymlich by den herren stecken
Do mit sie sässen gar alleyn
Vnd vngetrengt von der gmeyn
Dann sie sich nit wol mögen lyden
Der eyn klubt fädern / der stricht kryden
[265]
Der liebkoßt / der runt jnn die oren
Das er vff kum jn kurtzen joren
Vnd sich mit deller schlecken ner /
Mancher durch lyegen würt eyn herr
Dann er den kutzen strichen kan
Vnd mit dem falben hengst vmb gan
Zů blosen mäl / ist er geschwynd
Den mantel hencken gen dem wynd
Zůdüttlen hilfft yetz manchem für
Der sunst langzyt blib vor der tür
Wer schlagen kan / hor vnder woll
Der selb zů hoff gern bliben soll
Do ist er worlich lieb / vnd wert
Der erberkeyt man do nit bgert
Mit torheit důnt sie all vmb gon
Went mir die narrenkapp nit lon
Doch strigelt mancher offt so ruch
Das jnn der hengst schmytzt jn den buch
Oder gytt jm eyn drytt jnn die ryppen
Das jm das deller fellt jn die krippen
Der selben wer gůt müssig gon
Wann man sust wißheit wolt verston /
Wann yeder wer / als er sich steltt
Den man für frumm / vnd redlich helt
Oder stelt sich als er dann wer
Vil narren kappen stünden lär

101. Von oren blosen

[266] [101.]

Eyn zeichen der liechtferikeyt
Ist / glouben was eyn yeder seit
Eyn klapperer bald vil lüt vertreit

Von oren blosen.

Der ist eyn narr / der vasßt jnns houbt
Vnd lichtlich yedes schwätzen gloubt
Das ist eyn anzeig zů eym toren
Wann eyner dünn / vnd witt / hat oren
Man halt nit für eyn redlich man
Wer eynen will zů ruck an gan
Vnd schlagen ee dann ers jm sag
So er sich nit gewören mag
[267]
Aber verlyegen hynder ruck
Das sol yetz syn eyn meyster stuck
Das man nit licht versetzen kan
Das důt yetz triben yederman
Mit hynder red / abschnyd der ere
Verrotten / vnd der glichen mer
Das kan man verben / vnd verklügen
Do mit man mög dest baß betriegen
Vnd schaffen / das mans gloubt dest ee
Den andern teil hört man nit me
Eyn vrteyl über manchen gat
Der sich noch nye verantwürt hat
Vnd syn vnschuld noch nit endeckt
Das schafft er ist jm sack ersteckt
Als Aman Mardocheo dett /
Syba der knecht Myphiboseth
Groß Alexander lob erholt
Das er nit lichtlich glouben wolt
Dän die verklagten jonatham
Bald glouben / keyn gůt end ye nam /
Adam wer nit der gnaden beroubt
Hett er nit bald der frowen gloubt
Vnd sie dem schlangen syner wort
Wer bald gloubt der stifft dick eyn mort
Nit yedem geist man glouben soll
Die welt ist falsch / vnd liegens voll
Der rapp dreit dar durch schwartze wol

102. vo falsch vnd beschiss

[268] [102.]

Man spüert wol jn der alchemy
Vnd jnn des wynes artzeny
Was falsch / vnd bschiss vff erden sy

vō falsch vnd beschiss

Betrüger sint / vnd fälscher vil
Die tönen reht züm narren spiel
Falsch lieb / falsch rot / falsch frünt / falsch gelt
Voll vntruw ist yetz gantz die welt
Brüderlich lieb / ist blind vnd dott
Vff btrogenheyt eyn yeder gat
Do mit er nutz hab / on verlust
Ob hundert joch verderben sust
[269]
Keyn erberkeyt sicht man me an
Man loßt es über die selen gan
Echt man eyns dings mög kumen ab
Got geb ob tusent sturben drab /
Vor vß / loßt man den wyn nüm bliben
Groß falscheyt důt man mit jm triben
Salpeter / schwebel / dottenbeyn
Weydesch / senff / milch / vil krut vnreyn /
Stost man zům puncten jn das faß
Die schwangern frowen drincken das
Das sie vor zyt genesen dick
Vnd sehen eyn ellend anblick /
Vil kranckheyt springen ouch dar vß
Das mancher fert jns gernerhuß /
Man důt eyn lam roß yetz beschlagen
Das wol ghört vff den spittel wagen
Das můß leren vff fyltzen stan
Als solt es nachts zů metten gan
So es von armůt hinckt vnd zelt
Můß es doch geltten yetzt sin gelt
Do mit beschissen werd die welt
Man hat kleyn mossen / vnd gewicht
Die elen sint kurtz zů gerycht
Der koufflad můß gantz vinster syn
Das man nit seh des tůches schyn
Die wile eyner důt sehen an
Was narren vff dem laden stan
Gent sie der wogen eynen druck
Das sie sich gen der erden buck /
Vnd frogen eyns / wie vil man heysch
Den tumen wigt man zů dem fleysch
Man ert den weg yetz zů der furch
Die alte müntz ist gantz hardurh
Vnd möcht nit lenger zyt beston
Hett man jr nit eyn zůsatz gethon
Die müntz die schwächert sich nit kleyn
Falsch geltt / ist worden yetz gemeyn
Vnd falscher ratt / falsch geystlicheyt
[270]
Münch / priester / bägin / blotzbrüder dreit
Vil wölff gont yetz jnn schäffen kleidt
Do mit ich nit vergeß hie by
Den grossen bschisß der alchemy
Die macht das sylber / golt / vff gan
Das vor ist jnn das stäcklin gtan
Sie goucklen / vnd verschlagen grob
Sie lont eyn sehen vor eyn prob
So würt dann bald eyn vncken druß
Der guckuß manchen tribt von huß
Der vor gar sanfft / vnd trucken saß
Der stoßt sin gůt jns affenglaß
Biß ers zů puluer so verbrent
Das er sich selber nit me kennt
Vil hant also verderbet sich
Gar wenig sint syn worden rich
Dann Aristoteles der gycht
Die gstalt der ding wandeln sich nicht
Vil fallen schwär jn dise sůht
Den doch dar vß gat wenig frůcht /
Für golt man kupfer yetz zů rüst
Müsdreck man vnder pfeffer myst
Man kan das beltzwerck alles verben
Vnd důt es vff das schlechtest gerben
Das es beheltt gar wenig hor
Wann mans kum treit eyn viertel jor /
Zysmůß die geben bysem vil
Des gstanck mā schmeckt eyn halbe myl
Die fulen hering man vermyscht
Das man verkoufft sie gar für frysch
All gassen sint fürkouffer voll
Gremperwerck triben / schmeckt gar wol
Fyrn / vnd nüw / man vermänckeln kan
Mit btrügniß gat vmb yederman
Keyn kouffmanschatz stat jnn sym werdt
Jeder mit falsch vertriben bgert
Das er syns kroms mög kumē ab
Ob es Gall / vberbeyn / joch hab
[271]
Sellig on zwiffel ist der man
Der sich vor falsch yetz hütten kan
Das kyndt sin elttern btrugt vnd mog
Der vatter hatt keynr syppschafft frog
Der wyrt den gast / der gast den würt
Falsch / vntruw / bschysß würt gātz gspürt
Das ist dem endkrist gůt fürlouff
Der würt jnn valsch důn / all syn kouff
Da was er gdenckt / heyßt / důt / v lert
Würt nüt dann valsch / vntruw / verkert

103. [Vom endkrist]

[272] [103.]

[Ganzseitiger Holzschnitt]

[Vom endkrist]


Sidt ich den fürloß han gethon
Von denen die mit falsch vmbgon
So fynd ich noch die rechten knaben
Die by dem narren schiff vmb traben
Wie sie sich / vnd sunst vil betriegen
Die heilig gschrifft krümmē / v byegen
[273]
Die gent dem glouben erst eyn büff
Vnd netzen das bapyren schyff
Eyn yeder ettwas rysßt dar ab
Das es dest mynder bort me hab
Růder / vnd ryemen nymbt dar von
Das es dest ee mög vndergon /
Vil sint jn jrem synn so klůg
Die dunckent sich syn witzig gnůg
Das sie vß eygner vernunfft jnfall
Die heilig gschrifft vß legen all /
Dar an sie fälen doch gar offt
Vnd wyrt jr falsche ler gestrofft
Dann sie vß andern gschrifften wol
(Der allenthalb die welt ist vol)
Möhten sunst vnder richten sich
Wann sie nit woltten sunderlich
Gesehen syn / für ander lüt
Do mit verfart das schiff zů zyt /
Die selben man wol druncken nennt
Das sie die worheyt hant erkent
Vnd doch das selb vmbkeren gantz
Do mit man säh jrn schyn / vnd glantz /
Das sint falscher propheten ler
Vor den sich hüten heißt / der herr
Die anders die geschrifft vmb keren
Dann sie der heilg geist selb důt leren
Die hand eyn falsch wog jn der hend
Vnd legen druff / als das sie wendt
Machend eyns schwär / das ander lycht
Do mit der gloub yetz vast hyn zücht /
Inn mitt wir der verkerten ston /
Jetz regt sich vast der scorpion
Durch sollch anreytzer / von denen hett
Geseyt Ezechiel der prophet
Die überträtter des gesatz
Die sůchen dem endkrist syn schatz
Das er hab ettwas vil entvor /
Wann schyer verlouffen sint syn jor
[274]
Vnd er vil hab die by jm ston
Vnd mit jm jnn syn falscheyt gon /
Der würt er han vil jnn der weltt
Wann er vß teylen würt syn gelt
Vnd all syn schätz würt fürhar bringen
Darff er nit vil mit streichen zwyngen
Das merteyl / würt selbs zů jnn louffen
Durch geltt würt er vil zů jm kouffen
Die helfen jm / das er dann mag
Die gůten bringen alle tag /
Doch werden sie die leng nit faren
Inn würt bald brechen schiff / vnd karren
Wie wol sie faren vmb vnd vmb
Vnd würt die worheyt machen krumb
So würt zů letst doch worheyt bliben
Vnd würt jr falscheyt gantz vertriben
Die yetz vmbfert jnn allem standt
Ich vörcht das schiff kum nym zů landt
Sant Peters schyfflin ist jm schwangk
Ich sorg gar vast den vndergangk
Die wällen schlagen all sytt dran
Es würt vil sturm vnd plagen han
Gar wenig worheyt man yetz hört
Die heilig gschrifft würt vast verkört
Vnd ander vil yetz vß geleitt
Dann sie der munt der worheit seyt
Verzych mir recht wän ich hie triff
Der endkrist sytzt jm grossen schiff
Vnd hat sin bottschafft vß gesandt
Falscheit verkundt er / durch all landt
Falsch glouben / vnd vil falscher ler
Wachsen von tag zů tag ye mer
Dar zů / důnt drucker yetz gůt stür
Wann man vil bůcher würff jnns für
Man brannt vil vnrecht / falsch dar jnn
Vil trachten alleyn vff gewynn
Von aller erd sie bücher sůchen
Der correctur etlich wenig růchen
[275]
Vff groß beschisß vil yetz studyeren
Vil drucken / wenig corrigyeren
Sie lůgen übel zů den sachen
So sie mennlin / vmb mennlin machen
Sie důnt jnn selber schad / vnd schand
Mancher der druckt sich vß dem land /
Die mag das schiff dann nym getragen
Sie müssen an den narren wagen
Das eyner tüg den andern jagen /
Die zyt die kumt / es kumt die zyt
Ich vörcht der endkrist sy nit wyt
Das man das merck / so näm man war
Vff dry ding / vnser gloub stat gar
Vff apploß / bücher / vnd der ler /
Der man yetz gantz keyns achtet mer /
Die vile der gschrifft / spürt man do by
Wer merckt die vile der truckery
All bücher synt yetz fürher bracht
Die vnser elttern ye hant gmacht
Der sint so vil yetz an der zal
Das sie nütz geltten überal
Vnd man jr schyer nüt achtet mer /
Des glichen ist es mit der ler /
So vil der schůlen man nie fand
Als man yetz hat jn allem land /
Es ist schyer nyenan statt vff erd
Do nit eyn hohe schůl ouch werd
Do werden ouch vil gelerter lüt
Der man doch yetz gantz achtet nüt
Die kunst verachtet yederman
Vnd sicht sie über die achseln an
Die gelerten müssen sich schier schāmē
Ir ler / vnd kleyt / vnd jres namen
Man zücht die buren yetz har für
Die gelerten müssen hynder die thür
Mā spricht schow / vmb dē schluderaffen
Der tüfel beschißt vns wol mit pfaffen
Das ist eyn zeychen / das die kunst
[276]
Keyn ere me hat / keyn lieb / noch gunst
Do mit würt abgon bald die ler
Dann kunst gespyset würt durch ere /
Vnd wann man jr keyn ere důt an
So werden wenig dar noch stan /
Der abblas ist so gantz vnwärt
Das nyemā dar noch frogt noch gärdt
Nyeman will me den abbloß sůchen
Jo mancher wolt jn jm nit flůchen
Mancher gäb nit eyn pfening vß
So jm der abbloß kumbt zů huß
Vnd würt jm dar zů kumen doch
Er reycht jnn verrer dann zů Och /
Dar vmb es vns glich allso gat
Als denen / mit dem hymel brot
Die woren des so gar vrtrütz
Sie sprochen / es wer jnn vnnütz
Ir sel / vnwillen dar ab hett
Vnd machten dar vß eyn gespött /
Als důt man mit dem apploß ouch
Der würt veracht / durch māchē gouch /
Dar vß nym ich mir eyn berycht
Jetz stünd der gloub glich wie eyn lyeht
Wann das will gantz verfaren hyn
So gibt es erst eyn glantz / vnd schyn /
Das ich es frylich sagen mag
Es nah sich vast / dem jungsten tag
Sidt man das lyeht der gnad veracht
So würt es bald gantz werden nacht
Des glichen vor nie wart gehört
Das schiff den boden vast vmbkört

104. worheyt verschwige

[277] [104.]

Wer durch liebkosen vnd trouwort
Die worheyt setzet an eyn ort
Der klopft dem endkrist an der port

worheyt verschwigē.

Der ist eyn narr / wer wyrt zerstört
Inn sym gemüt / so man anfört
Vnd mit gewalt / jnn zwingen wöll
Das er die worheyt schwigen söll
Syn wißheyt vnder wägen lon
Vnd soll den weg der torheyt gon
Den der on zwiffel anhyn fert
Der sich an solche trouwort kert
[278]
Die wile doch got / vff syner sytt
Ist / vnd beschyrmt den alle zyt
Der von der worheyt sich nit scheydt
Das er zü keyner zyt beleydt
Syn füß / wer vff der worhyt blibt
Bald / der all vygend von jm tribt /
Eyn wiß man statt der worheyt zů
Ob er joch säch Phalaridis ků /
Wer nit kan by der worheit ston
Der můß den wäg der torheyt gon
Hett jonas worheit gkundt by zyt
Der visch hett jn verschlucket nytt
Helyas hielt mit worheit priß
Dar vmb fůr er jnns Paradiß /
Johannes floch der narren louff
Dar vmb kam christus zů sym touff /
Wer eynen lieplich stroffen důt
Ob ers joch nit hat glich für gůt
So würt doch ettwan syn die stundt
Da es jm zů verdancken kundt
Vnd grösser bāck nymbt vmb stroff wort
Dann ob er redt / das man gern hort
Daniel keyn liebdat nemen wolt
Als er Balthesar sagen soltt
Vnd jm die worheit legen vß
Dyn gelt blib (sprach er) jn dym huß
Der engel hyndert Balaam
Dar vmb das er die gaben nam
Vnd wolt důn wider die worheyt
Des wart verkört als das er seyt
Der esel strofft den / der jn reyt /
Zwey ding mag man verbergen nit
Zů ewig zyt sycht man das drytt /
Eyn statt gebuwen jnn der höh /
Eyn narr / er stand / sitz / oder gee /
Sicht man doch bald / wesen vnd bscheit
Worheyt sicht man jnn ewigkeyt
Vnd würt sich nyemer me verlygen
[279]
Wa narren schon den hals ab schryen /
Worheyt ert man durch alle land
Der narren freüd ist / spott / vnd schand /
Ich bin gar offt gerennet an
Wile ich diß schiff gezymberet han
Ich soll es doch eyn wenig färben
Vnd nit mit eychen rynden gärben
Sunder mit lynden safft ouch schmyerē
Vnd ettlich ding ettwas glosyeren
Aber ich ließ sie all erfryeren
Das ich anders dann worheyt seyt
Worheyt die blibt jnn ewikeyt
Vnd würt eym vnder die ougen ston
Wann nyemer wer diß büchlin schon /
Worheyt ist stercker dann all die
Mich hynder reden / oder sie
Wann ich mich hett gekört dar an
Ich můst byn grössten narren stan
Die ich jnn allen schiffen han

105. Hyndernys des gutten

[280] [105.]

Wer wil der worheyt by gestan
Der můß gar vil durechter han
Die jnn abkeren vnderstan

Hyndernys des gutten.

Der ist eyn narr durch all syn blůt
Wer hyndern will eyns andern gůt
Vnd er zů wören vnder stat
Do von er doch entphoht keyn schad
Vnd sicht gern / das eyn ander sy
Im glich / vnd stäck jm narren bry
Dann narren allzyt hassen důnt
Die / so mit gůtem ding vmb gont
[281]
Eyn dor / den andern nit gern sicht
Dem rechten doren doch geschicht
Das er jnn freüden sich nit spar
Das er alleyn nit sy eyn narr
Dar vmb er allzyt flisset sich
Wie yederman syg synen glich
Vnd ratt das er nit sy alleyn
Der narr / der trag den kolben heyn
Wann man sicht eynen der do will
Recht důn / vnd syn jnn wißheyt styll /
So spricht mā / schow den duckelmuser
Er will alleyn syn eyn Carthuser
Vnd tribt eyn apostützer stodt
Er will verzwifflen gantz an gott
Wir went eben als wol erwerben
Das gott vns loßt jnn gnaden sterben
Als er / wann er schon tag / vnd nacht
Lyt vff den knuwen / bät / vnd wacht /
Er will vasten / vnd zällen buwen /
Er gdar weder got noch der welt truwē
Gott hat vns nit dar vmb geschaffen
Das wir münch werden oder pfaffen
Vnd vor vß / das wir vnß entschlagen
Der welt / wir went keyn kutten tragen
Noch kapp / sie hab dann schellen ouch
Schow vmb den narren / vnd den gouch
Er möcht noch jnn der welt han gthon
Vil gůtts / vnd hett noch grössern lon
Entpfangen / hett er vil gelert
Vnd vff den weg der sellikeyt kert
Dann das er do lyt wie eyn schwyn
Vnd mößst sich jn der zellen syn /
Oder bricht jm sunst so vil ab
Das er keyn freüd noch kurtzwil hab /
Solt / wie er důt / důn yederman
In der Chartuß die kutten an
Wer woltt die weltt dann fürbas meren
Wer wolt die lüt wysen / vnd leren /
[282]
Es ist gotts will / noch meynnung nit
Das man der welt sich so abschütt
Vnd vff sich selb alleyn hab acht /
Solch red důnt narren tag / vnd nacht /
Die jnn der welt hant als jr teil
Des sůchen sie nit selen heyl /
Hör zů / wärst du joch wiß vnd klůg
Es weren dennaht narren genůg
Wa du schon hettest münchesch gberd
Es weren narren me vff erd /
Wer yederman gesyn din glich
Es wer keyn mensch jm hymelrich /
Wann du joch werst eyn witzig gsell
Es füren dannaht vil zůr hell /
Wann ich zwo selen hett jnn mir
Setzt ich lycht eyne den gsellen für
Aber so ich hab eyn alleyn
So můß ich sorg han vmb die eyn
Got hat mit Belyal nüt gemeyn

106. Ablossug gutter werck

[283] [106.]

Wer hie anzündt syn ampel wol
Vnd brennen loßt syn liecht / vnd ol
Der selb sich ewig fröwen sol

Ablossūg gutter werck

Der ist eyn narr / der zů der zytt
So gott syn letzstes vrteyl gyt
Sich vrteyln můß vß eygenem mundt
Das er verschlagen hat syn pfundt
Das jm entpfolhen hat syn her
Das er do mit soltt gwynnen mer
Dem wyrt das selb genomen hyn
Vnd er geworffen jnn die pyn /
[284]
Des glich ouch die jr ampell hant
Verschüt / vnd nit mit öl gebrant /
Vnd went erst sůchen ander öl
So yetz vß farend ist die sel /
Vier kleyne ding sint vff der erd
Sint wyser doch da menschlich gberd /
Die omeyß die keynr arbeyt schont /
Eyn häslin das jm velsen wont /
Die hew stäff / die keyn künig hant
Vnd ziehen doch zů veld allsant /
Eyn aydes gat vff syn henden vß
Vnd wont doch jn der kunig huß /
Wer hunig fyndt vnd wafen scharff
Der äß nit me dann er bedarf
Vnd hüt vor füllung sich der süß
Das ers nit wider spüwen můß
Ob joch eyn wyser gähling stirbt
Sin sel doch nyemer me verdyrbt /
Aber der narr / vnd vnwis man
Verdyrbt / vnd müß syn husung han
Ann ewigkeit jn synem grab
Den frömden loßt er sel / vnd hab /
Keyn grösser dor wart nie gemacht
Dann der das kunfftig nit betracht
Vnd zytlichs für das ewig acht
Es brennt manch boum jnn hellen glůt
Der nit wolt tragen gůte frůcht

107. Von lon der wisheit

[285] [107.]

Zůr rechten hand fyndt man die kron
Zůr lyncken hant / die kappen ston
Den selben weg / all narren gon
Vnd fynden entlich / bösen lon

Von lon der wisheit

Noch grosser kunst steltt mancher thor
Wie er bald werd meyster / doctor /
Vnd man jnn haltt / der weltt eyn liecht
Der kan doch das betrachten nicht
Wie er die rechte kunst erler
Mit der er zů dem hymel ker
Vnd das all wißheyt diser welt
Ist gegen got eyn dorheyt gzelt
[286]
Vil meynen syn vff rechtem weg
Die doch verjrren an dem stäg
Der zů dem woren leben fürt
Wol dem / der vff dem weg nit jrrt
Wann er jn schon ergriffen hat
Dann offt der neben weg ab gat
Das eyner bald kumbt ab der stroß
Es sy dann / das jnn got nit loß
Hercles jn syner jugent gdacht
Wes wegs er doch woltt haben acht
Ob er der wollust noch wolt gan
Oder alleyn noch tugend stan /
In dem gedänck / komen zů jm
Zwo frowen / die er bald on stym
Erkant / an jrem wesen wol /
Die eyn / was aller wollust vol
Vnd hübsch geziert / mit reden süß
Groß lust vnd freüd sie jm verhieß
Der end doch wer der dot mit we
Dar noch keyn freüd / noch wollust me
Die ander sach bleich / sur / vnd hert
Vnd hatt on freüd eyn ernstlich gfert
Die sprach / keyn wollust ich verheiß
Kein růw / dann arbeit jn dim schweiß
Von tugent zů der tugent gon
Dar vmb würt dir dann ewig lon
Der selben ging do Hercles noch
Wollust / růw / freüd er allzyt floch /
Wolt gott / als wir begeren all
Leben noch vnserm wol gefall
Das wir begerten ouch des glich
Zů han / eyn leben dugentrich /
Worlich / wir flühen manchen stäg
Der vns fürt vff den narren weg /
Die wile aber / wir all nit wend
Gedencken / wo eyn yeder lend
Vnd leben blyntzend jn der nacht
Hant wir keyns rechten wägeß acht
[287]
Das wir gar offt selbs wissen nitt
Wo vns hyen füren vnser dritt
Dar vß entspringt / das vns alltag
Berüwen all vnser anschlag
So wirs erfolgen / nit on we
Begeren wir nit mynders me /
Das kumbt alleyn dar vß / das wir
All hant eyn angeborne bgir
Wie vns das recht gůt hie vff erd
Bekum on väl / vnd entlich werd /
Die wile aber das nit mag syn
Vnd wir jrren jn vinsterm schyn
So hat got geben vns das liecht
Der wißheyt / dar von man gesicht
Die macht der vinsterniß eyn end
Wann wir sie nemen recht für hend
Vnd zeigt vns bald den vnderscheit
Der doren weg / von der wißheit /
Der selben wißheyt steltten noch
Pythagoras / Plato der hoch
Socrates / vnd all die durch jr ler
Hant ewig rům erholt / vnd ere
Vnd kunden doch ergründen nie
Die rechte wißheyt funden hie
Dar vmb von jn spricht got der her
Ich will verwerffen kunst vnd ler
Vnd wißheyt der / die hie wis sindt
Leren die selb / die kleynen kindt /
Das sint all die / so wißheyt handt
Eruolget dort jm vatter landt /
Die solche wißheyt hant gelert
Werden jn ewigkeyt geert
Vnd schynen wie das firmament
Welch hant gerehtikeyt erkent
Vnd dar jnn vnder wysen sich
Vnd ander me / die lüchten glych
Als Lucifer von orient
Vnd Hesperus gen occident /
[288]
Bion der meister spricht / das glich
Wie zů den megten gselten sich
Die vmb Penelope langzyt
Bůlten / vnd möcht jn werden nit /
Als důnt die hie nit künnen gantz
Bgriffen / der rechten wißheyt glantz
Die nahend durch vil tugent zier /
(Die jr megd sint) doch vast zů jr /
All freüd der welt nymbt trurig end
Eyn yeder lůg / wo er hyn lend

108. Das schluraffen schiff

[289] [108.]

Ir gesellen / kumen har noch ze hant
Wir faren jnn schluraffen landt
Vnd gstecken doch jm můr / vnd sandt

Das schluraffen schiff

Nit meyn / vns narren syn alleyn
Wir hant noch brüder groß / vnd kleyn
Inn allen landen über al
On end / ist vnser narren zal
Wir faren vmb durch alle landt
Von Narbon jnn Schluraffen landt
Dar nach went wir gen Montflascun
Vnd jnn das landt gen Narragun
[290]
All port durch sůchen wir / vnd gstad
Wir faren vmb mit grossem schad
Vnd künnent doch nit treffen wol
Den staden do man lenden sol
Vnser vmbfaren ist on end
Dann keyner weiß / wo er zů lend
Vnd hant doch keyn růw tag / noch naht
Vff wißheyt vnser keyner acht
Dar zů hant wir noch vil gespanen
Trabanten vil / vnd Curtisanen
Die vnserm hoff stäts ziehen noch
Kumen jnns schiff zům letzsten doch
Vnd faren mit vns vff gewynn
On sorg / vernunfft / wißheyt / vnd synn
Důnt wir für wor eyn sörglich fart
Da keyner sorgt / lůgt / merckt v wart
Vff Tablemaryn / vnd den compasß
Oder den vßlouff des stundglaß
Noch mynder des gestyrnes zwang
Wo hyn bootes / vrsa gang
Arcturus oder Hyades
Des treffen wir Sympleyades
Das vns die felsen an das schiff
Zů beyden sytten gent eyn büff
Vnd knützschen das so gar zů trymmen
Das wenig vß dē schiffbruch schwymmē
Wir wogen vns durch malfortun
Des kumen wir zů land gar kum
Durch Scyllam / Syrtim / vnd Charibd
Vnd sint gantz vß dem rechten trib
Des ist nit wunder / ob ouch wir
Im mer sehen vil wunder thier
Als Delphynen vnd Syrenen
Die syngen vns süß Cantylenen
Vnd machen vns als vast entschloffen
Das vnsers zů lend ist keyn hoffen
Vnd müssen sähen vmb vnd vmb
Cyclopem mit dem ougen krumb
[291]
Dem doch Vlysses das vß stach
Das er vor wißheyt jnn nit sach
Vnd jm keyn schaden zů möcht fügen
Dann das er bröllen dett vnd lügen
Glich wie eyn ochs / dem würt ein streich
Nit mynder der wise von jm weich
Vnd ließ jnn schrygen / grynen / weynen /
Doch warff er noch mit grossen steynen
Das selb oug wechßt jm wider ser
Wann er ansicht der narren her
So spert ers vff / gen jnn so witt
Das man sunst sicht jm antlytt nüt
Sin mul spatzyert zů beyden oren
Do mit verschluckt er manchen doren
Die andern die jm schon entrynnen
Der würt Antyphates doch ynnen
Mit sym volck der lästrygonum
Die gont erst mit den narren vmb
Dann sie sunst anders essen nüt
Dann narren fleisch zů aller zyt
Vnd drincken blůt für jrn wyn
Do würt der narren herberg syn /
Homerus hatt diß als erdacht
Do mit man hett vff wißheyt acht
Vnd sich nit wogt lycht vff das mer
Hie mit lobt er Vlyssem ser
Der wise rätt gab / vnd gůt anschlag
Die wile man streit vnd vor Troy lag /
Vnd wie der zehen jor dar noch
Mit grossem glück durch all mer zoch /
Do Cyrce mit jrr dranckes gwalt
Syn gsellen kert jnn thieres gstalt
Do was Vlysses also wiß
Das er nit nam dranck oder spiß
Biß er das falsch wib über bößt
Vnd syn gesellen all erlößt
Mit eym krut das man moly heißt
Also halff jm vsß mancher nott
[292]
Sin wißheyt / vnd vernünfftig rott
Die wile er aber ye wolt faren
Möcht er die leng sich nit bewaren
Im kem zů letst eyn wyder wynd
Der jm syn schiff zerfürt geschwynd
Das jm syn gesellen all erdryncken
All růder / schiff / sägel / versyncken
Syn wißheyt jm zů hülff doch kam
Das er alleyn / vß nacket schwamm
Vnd wust von vil vnglück zů sagen
Wart doch von sym sůn dot geschlagē
Als er klöppfft an synr eygnen tür
Do künd wißheit nit helffen für
Nyemans was der jn kennen künd
Im gantzen hoff / alleyn die hund /
Vnd starb dar vmb / das man nit wolt
In kennen / als man billich solt /
Do mit kum ich vff vnser fůr
Wir sůchen gwynn jn dieffen můr
Des würt vns bald eyn böse růr
Da vns bricht mastboū / sägel / schnůr /
Vnd künnē doch jm mer nit schwymmē
Die wällen sint böß vff zů klymmen
Wann eyner wänt er sitz gar hoch
So stossent sye jn zů boden doch
Der wyndt der tribt sie vff / vnd nyder
Das narren schiff kumbt nym har wider
Wann es recht vnder gangen ist
Dann wir hant weder synn noch lyst
Das wir vß schwymmen zů dem stad
Als det Vlysses noch sym schad
Der me brocht nacket mit jm vß
Dann er verlor / vnd hatt zů huß /
Wir faren vff vnfalles schlyff
Die wällen schlagent übers schyff
Vnd nämen vns vil Galeoten
Es würt an die schyfflüt ouch geroten
Vnd ouch zů letst / an die patron
[293]
Das schyff důt wüst jnn schwänckē gon
Vnd möcht gar licht eyn wyrbel fynden
Der schyff / vnd schyfflüt würd verslyndē
All hülff / vnd rott hat vns verlon
Wir werden jnn die harr vndergon
Der wynd verfürt vns mit gewalt
Eyn wis man / sich do heym behalt
Vnd näm by vns eyn wißlich ler
Wog sich nit lichtlich vff das mer
Er künn dann mit den wynden stritten
Alls Vlisses det / zů synen zytten
Vnd ob das schiff gang vnder joch
Das er zů land künn schwymmen doch
Dar vmb erdryncken narren vil /
Zům stad der wißheyt yeder yl
Vnd näm den růder jnn die hend
Do mit er wiss / wo er hyn lend
Wer wis ist / kumbt zů land mit fůg
Es sint doch on das narren gnůg
Der ist der best / der selber wol
Weiß / was man důn vnd lossen sol
Vnd den man nit darff vnder wisen
Sunder die wißheyt selb důt prysen
Der ist ouch gůt / wer andere hört
Vnd von jnn zücht / vnd wißheyt lert
Wer aber der keyns über al
Kan / der ist jnn der narren zal
Ob der diß schiffs sich hat versumbt
So wart er biß eyn anders kumbt
Er würt gselschafft fynden geryng
Mit den er Gaudeamus sing
Oder das lieb jm narren don
Wir hant vil brüder dussen gelon
Das schiff ouch würt zů boden gon

109. Verachtung vngfelles

[294] [109.]

Der ist eyn narr / der nit verstot
So jm vnfall zů handen gat
Das er sich wißlich schyck dar jn
Vnglück will nit verachtet syn

Verachtung vngfelles

Manchem jst nit mit vnglück wol
Vnd ryngt dar noch doch yemer tol
Dar vmb soll er nit wunder han
Ob jm das schiff würt vndergan
Ob vnglück ettwan joch ist kleyn
So kumbt es seltten doch alleyn
Dann noch der altten spruch / vnd sag
Vnglück / vnd hor / das wechßt all tag
[295]
Dar vmb den anfang man abwend
Man weisßt nit / wo der vßgang lend
Wer vff das mer sich wogen důt
Der darff wol glück / vnd wetter gůt
Dann hynder sich fert der geschwynd
Wer schiffen will mit widerwynd
Der wis mit noch wynd säglen lert
Eyn narr / hat bald eyn schiff vmb kert
Der wis / der halt jnn syner handt
Den růder / vnd fart lycht zů landt
Eyn narr verstat sich nit vff fůr
Dar vmb er offt nymbt eyn grunt růr /
Eyn wis man / sich vnd andere fürt
Eyn narr / verdyrbt ee dann ers spürt
Hett nit sich gschickt noch wiser ler
Allexander / jn hohem mer
Das jm syne schiff warff an eyn sytt
Vnd hett sich gerichtet noch der zytt
Er wer jm mer ertruncken gsin
Vnd nit dot an vergyfftem wyn
Pompeius hatt groß rům vnd ere
Das er gereyniget hett das mere
Vnd die mer röuber vertriben all
Hat jnn Egypten doch vnfall /
Welch wißheyt / tugent / an jn handt
Die schwymmē nackent wol zů landt /
Als spricht Sebastianus Brant

110. Hynderred des guten

[296] [110.]

Manch narr der richt vß yederman
Vnd henckt der katzen die schellen an
Vnd will sin doch keyn wort nit han

Hynderred des guten

Vil mancher der hat freüd dar ab
Das ich vil narren gsamlet hab
Vnd nymbt dar by eyn nützlich ler
Wie er sich / von der narrheyt ker
Dar gegen ist es manchem leyt
Der meynt ich hab jm war geseyt
Vnd gtar doch öfflich reden nicht
Dann das er schyltet das gedicht
[297]
Vnd henckt der katzen die schellen an
Die jm vff beyden oren stan /
Eyn rüdig roß / das lydt nit lang
Das man mit strygelen vmb es gang
Wyrfft man vnder vil hund eyn beyn
So schrygt der troffen würt alleyn /
Dann wisßlich / ich mich des versich
Das narren werden scheltten mich
Vnd meynen es stand mir nit zů
Das ich die narren stroffen dů
Vnd yedem zeyg / was jm gebryst
Jeder redt / was jm eben ist
Vnd klagt sich / do jn druckt der schůch
Wem nit gefält diß narrenbůch
Der mag wol lossen / das es louff
Ich bitt keynen / das er es kouff
Er well dann witzig werden dar ab
Vnd ziehen selb die kappe ab /
Ich hab langzit gezogen dar an
Vnd will mir doch nit gantz ab gan /
Wer stroffet das er nit verstot
Der kouff diß bůch / es důt jm not /
Eyn yeder / was er sich verstat
Zů dem er lieb / vnd neygung hat /
Wer worheit wider sprechen gtar
Vnd wis will syn / der ist eyn narr

111. entschuldigug des dichters

[298] [310][111.]

Licht wer es / narren vohen an
Wann man ouch kündt von narrheit lan
Welcher das schon wolt vnderstan
Der wurd doch vil gehyndert dran

entschuldigūg des dichters

Der ist eyn narr / vnd grosser dor
Wer eym werckmā dē lon gibt vor
Der macht nit werschafft vff dem merckt
Wer nit vff kunfftig blonung werckt /
Gar seltten würt verdient der lon
Der vor verzert ist / vnd verthon
Das werck gar langsam naher got
Das man macht vff vorgessen brott /
[310]
Dar vmb hett man mir vor gelont
Das ich der narren hett geschont
Ich hett mich wenig dar an kört
Dar zů wer es doch yetz verzört /
Vnd hett die leng mich nit gewerdt
Alls alles das do ist vff erdt
Das ist vnnütz dorheit geacht /
Wann ich ouch diß vmb gelt het gmaht
Sorg ich mir würd nit glicher lon
Ich hetts worlich langs lossen ston /
Aber die wile ichs hab gethon
Durch gottes ere / vnd nutz der welt
So hab ich weder gunst noch geltt
Noch anders zytlichs gsehen an
Des will ich gott zů zügen han
Vnd weiß doch das ich nit mag bliben
Gantz vngestrofft jn mynem schriben
Den gůten will ichs lossen noch
Ir stroff / jnred / vff nämen ouch
Dann ich mich des gen gott bezüg
Ist ettwas hye dar an ich lüg
Oder das syg wider gotts lere
Der selen heil / vernunfft / vnd ere
Des stroff nym ich vff mit gedult
Ich will am glouben nit han schuldt
Vnd bitten hye mit / yederman
Das man von mir für gůt well han
Vnd nit zů argem messen vß
Noch ärgerniß / schand / nemen druß
Dann ich habs dar vmb nit gedicht
Aber ich weis das mir geschicht
Glich wie der blůmen die wol rücht
Dar vß das byenlin hunig zücht /
Aber wann dar vff kumbt eyn spynn
So sůcht sie gyfft noch jrem gwynn
Das wurt har jnn ouch nit gespart
Eyn yedes důt noch syner art
Wo nüt ist gůttes jn eym huß
[311]
Do kan man nüt gůts tragen vß
Wer nit gern hört von wißheit sagen
Der würt dest dicker von mir klagen
Dem hört man an syn worten an
Was er sy für eyn gouckelman /
Ich hab gesehen manchen dor
Der vff erhebt was hoch entbor
Glich als der Cäder Lybani
Der bduht sich syner narrheyt fry
Ich wart eyn wile / vnd hort syn nym
Ich sůcht jn / er gab mir keyn stym
Man kund ouch fynden nit die stat
Do der selb narr gewonet hat
Wer oren hab / der mörck / vnd hör /
Ich schwig / der wolff ist mir nit verr
Eyn narr strofft manchen vor der zyt
Das er nit weißt was jm an lyt
Müst yeder syn des andern ruck
Er würt bald jnnen was jn druckt
Wer well / der läß diß narrenbůch
Ich weiß wol / wo mich druckt der schůch
Dar vmb ob man wolt scheltten mich
Vnd sprechen / artzt heyl selber dich
Dann du ouch bist jnn vnser rott /
Ich kenn das / vnd vergych es gott
Das ich vil dorheit hab gethon
Vnd noch jm narren orden gon
Wie vast ich an der kappen schütt
Will sie mich doch gantz lossen nytt
Doch han ich fliß / vnd ernst an kört
Do mit (als du sichst) han gelert
Das ich yetz kenn / der narren vil
Hab můt ouch fürter ob gott wil
Mit witz mich bessern / mit der zyt
Ob mir so vil / gott gnaden gytt
Eyn yeder lůg / das er nit fäl
Das jm nit blib der narren sträl
Der kolb veraltt jn syner hant
[312]
Des sy eyn yeder narr gemant
Als bschlüßt Sebastianus Brant
Der yedem zů der wißheyt ratt
Er sy was wäsens / oder statt
Keyn gůt werckman / kam nye zů spatt

112. Der wyß man

[313] [112.]

Von narren hab ich vß geseyt
Do mit man doch wiß recht bescheyd
Wer witzig sy / gantz vmb / vnd vmb
Der laß myn fründ Virgilium /

Der wyß man.

Eyn gůt vernunfftig / witzig / man
Deß glych man nit möcht eynen han
In aller welt / als Socrates
Appollo gab jm kuntschafft des /
Der selb syn eygen richter ist
Wo jm abgang / vnd wißheit gbrist
Versůcht er vff eym näglin sich
Er acht nit / was der adel spricht
[314]
Oder deß gemeynen volcks geschrey /
Er ist rotund / gantz wie eyn ey
Do mit keyn frömbder mackel blib
Der sich vff glattem weg anryb
Wie lang der tag jm krebs sich streckt
Wie lang die naht den Steynbock deckt
So gdenckt er / vnd wigt eben vß
Das jn keyn wynckel jnn sym huß
Betrüb / oder er red eyn wort
Das nit glych wäg vff alle ort /
Do mit nit fäl das winckel mäß
Jo väst syg / wes er sich vermäß /
Sunder all anlouff mit der handt
Versetz / vnd bald hab abgewandt /
So ist jm nit so lieb dheyn schloff
Das er nit gdenck ver / vnd sich stroff
Was er den langen tag hab gthon
Wo übersehen er sich mag han /
Was er by zyt solt han betracht /
Vnd das zů vnzyt hab volbracht /
War vmb vollendt er hab diß sach
On zymlicheit / vnd all vrsach /
Vnd er vil zyt vnnütz vertrib /
War vmb er vff dem anschlag blib
Den er wol möcht verbessert han /
Vnd nit den armen gsehen an
War vmb er jn sym gmüt hatt vil
Empfunden schmertz / vnd wider will /
Vnd war vmb er diß hab gethon
Vnd hab jhens vnderwegen gelon /
War vmb er syg so offt geletzt
Vnd hab den nutz für ere gesetzt
Vnd sich verschuldt mit wort / vnd gsicht
Der erberkeyt geachtet nycht /
War vmb er der natur noch heng
Syn hertz zů zůcht nit zych / vnd zweng /
Also bewärt er werck / vnd wort
Vom morgen / biß zů tages ort /
[315]
Gdenckendt / all sachen die er důt
Verwürfft das böß / vnd lobt das gůt
Das ist eyns rechten wisen můt
Den jnn sym gdicht / vnß zeychet vß
Der hochgelobt Virgilius
Wer also lebet hie vff erd /
Der wer by gott on zwifel werdt
Das er recht wißheit hett erkannt
Die jnn fürt jnn das vatterlant
Das vns gott geben well zů hannt
Wünsch ich Sebastianus Brant

Deo gracias.

End des narrenschiffs

[316] End des narrenschiffs.

Hie endet sich / das Narrenschiff / So zů nutz | heilsamer ler / ermanūg / vnd eruolgung / der | wißheit /vernunfft / vnd gůter sytten / Ouch zů | verachtung /vnd stroff der narrheyt / blintheit | Irrsal / vnd dorheit / aller städt / vnd geschlecht | der menschen / mit besunderm fliß / müg / vnd | arbeit / gesamlet ist / durch Sebastianū Brant | In beiden rechten doctorem / Gedruckt zů | Basel vff die Vasenaht / die man der narren | kirchwich nēnet / Im jor noch Cristi geburt | Tusent vierhundert vier vnd nüntzig.

[317]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Brant, Sebastian. Satire. Das Narrenschiff. Das Narrenschiff. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3DB3-E