[Wie du sollst in Schönheit wallen] [1]

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Wie du sollst in Schönheit wallen
Und dem Herrn doch wohlgefallen?
Frag die Wiesenblümelein
Die nicht ihrer Schönheit denken
Sich der Sonne heben – senken
Einsam duften und allein,
Wo sie sproßten in dem Garten
Ruhig auch den Tod erwarten,
Ihrer Schönheit ew'gen Samen,
Gottes Lüften gern vertrauen
Freudig sterben und nicht schauen,
Wo der Herr sie aus will säen in seinem Namen.
Nichts vergehet nichts entstehet,
Alles ist unendlich da
Denn der Herr ist O und A!
Doch die armen Augen taugen
Nur den ird'schen Tod zu sehn,
Dichter, du sollst eingestehn,
Daß die Rose, die verblichen
Du der Sterblichkeit verglichen
Eh' sie war, und da sie glühte
Und nachdem sie längst verblühte,
Daß die Rose eh und je,
Die ich hier erblassen seh',
Ewiglich in Gott florieret,
Und wer dieses recht verstehet,
Triumphieret
Nichts vergehet, nichts entstehet
Alles ist unendlich da,
Denn der Herr ist O und A.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Brentano, Clemens. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. [Wie du sollst in Schönheit wallen] [1]. [Wie du sollst in Schönheit wallen] [1]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-41AA-1