[16] Vergebens
Du weißt es wohl, ich bin kein starker Geist,
Der frei für sich erschafft ein eig'nes Leben,
Kein mächt'ger Baum, sich selbst genug, der wagt
Sein stolzes Haupt hoch in die Luft zu heben.
Ich kann nicht geh'n in selbstgezognen Gleisen,
Und brauche Sterne, die den Pfad mir weisen.
Du weißt es wohl, ich bin kein starkes Herz,
Das einsam kann durch's dunkle Leben ziehen,
Zu Etwas muß es gläubig aufwärts schau'n,
Für Etwas schlagen, zittern und erglühen.
Der Rebe gleicht's, die nur im Aufwärtsringen
Empor sich kann zu Licht und Leben schwingen.
Doch weißt du wohl, wie sehr dies Herz auch braucht
Der starken Hand – sie wird ihm ewig fehlen,
Und wie der Geist auch noch so heiß sich sehnt
Nach seinem Stern – er muß umsonst sich quälen,
Bis gleich der müden Flamme letztem Blinken
Sie todesmatt in sich zusammensinken!