Josua

Juchhei! das war ein Schlagen,
Ein Schlachten bei Gibeon;
Der Tag gebrach den Würgern,
Es neigte die Sonne sich schon.
[205]
Sprach Josua zur Sonne:
»Du, steh am Himmel fest!«
Sie stand, da gab er gemächlich
Den Überwundnen den Rest.
Das war ein Tag der Frommen,
Wie nie ein andrer getagt,
Wie nie ein andrer wird tagen,
Das wird ausdrücklich gesagt.
Das war ein feines Kunststück,
Wie mancher erachten mag,
Der wohl die Nacht uns wünschte
Zu jenem unendlichen Tag.
Sie beten und schimpfen und schöpfen
In Säcke das Sonnenlicht,
Es tief in das Meer zu versenken –
Den Tag verdunkeln sie nicht.
Laßt dieses nicht euch kümmern,
Die Welt ist kugelrund,
Und rollt von Westen gen Osten
Verständig zu aller Stund.
Und der das Lied euch gesungen,
Hat auch die Welt sich beschaut;
Er hat bei den Wilden gehauset,
Und sich mit ihnen erbaut.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Chamisso, Adelbert von. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Lieder und lyrisch epische Gedichte. Josua. Josua. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-4C32-6