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Du mein Schmerz und meine Wonne,
Meiner Blindheit andre Sonne,
Holde Stimme, bist verhallt.
Meine Nacht hüllt sich in Schweigen,
Ach, so schaurig, ach, so eigen,
Alles öd und leer und kalt!
Leise welken, mich entfärben
Seht ihr Schwestern mich und sterben,
Und ihr fragt und forscht und klagt:
Laßt das Forschen, laßt das Fragen,
Laßt das Klagen, seht mich tragen
Selbst mein Schicksal unverzagt.
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Hingeschwunden ist mein Wähnen,
Ohne Tränen, ohne Sehnen
Welk ich meinem Grabe zu;
Nichts dem Leben bin ich schuldig,
Stumm, geduldig, trag ich, duld ich,
Schon im Herzen Todesruh.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Chamisso, Adelbert von. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Lieder und lyrisch epische Gedichte. Die Blinde. 6. [Du mein Schmerz und meine Wonne]. 6. [Du mein Schmerz und meine Wonne]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-4DE1-3