[62] Mondnacht
Das grüne Thal träumt stumm im Mondenlicht
Und feierlich die Bäume niederschauen;
Der Nachtwind selbst regt seine Flügel nicht,
Lautlos im Wiesengrund die Nebel brauen.
So schlafumfangen liegt jedwedes Haus,
Nur eins gießt Lampenschein durch alle Scheiben;
Lang tönte heller Zitherklang heraus,
Und frisches Lachen, frohes Zechertreiben.
Doch plötzlich schwieg es ... und wehmüthig-sacht
– Weil Freunde sich zum letztenmal umfassen –
Verklingt das Volkslied in der Herbstesnacht:
»Hab' treu geliebt Dich über alle Maßen.«
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