30.
Nach der Ursache
Marter und Kranckheit Vergleichung

Mensch, spannt die Folter dich so hefftig, als die Gicht,
Brennt dich der kalte Brand gelinder, als ein Licht:
Bricht sachter dich der Stein, als feuervolle Zangen,
Fällt leichter dich der Schlag, als Pfähle, Spieß und Stangen.
Mensch tödtet dich die Pest so schleunig als das Schwerd,
Verzehrt das Fieber dich gehaster, als ein Heerd.
Quält länger dich das Beil als Hertz und Seitenstechen,
Stürtzt dich das schwere Weh viel eh: als Radebrechen,
Mensch würgt ein Steckfluß dich so schmertzlich, als ein Strang,
Quetscht seichter dich die Schraub, als Hertz Gespann und Zwang.
Verfault der Scharbock dich so bald, als schwartze Stuben,
Ersaüfft die Waßersucht dich sicherer, als Gruben.
Mensch, so bringt Kranckheit dich, so Marter in den Tod:
Mit dieser Obrigkeit, mit jener straffet Gott.
Geht es die Warheit an? laß nicht den Hencker schonen,
Wer glaübts? aus solcher Hand giebt es die schönsten Kronen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Czepko von Reigersfeld, Daniel. Gedichte. Gegen Lage der Eitelkeit. Von der Eitelkeit zur Warheit. 30. Nach der Ursache. 30. Nach der Ursache. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6021-0