Casta placent superis

Vor 1645.


Was ist die Lieb' auf allen Seiten,
Nach der die meiste Jugend ringt,
Die von der Tugend Bahn zu schreiten
Mit fleiß vnd höchsten Kräfften dringt,
Vnd sich in solches Wesen bringt,
Das nichts als Schand vnd Furcht begleiten?
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Man saget: Venus sey entsprossen
Nur blos her aus des Meeres Schaum;
Wie recht! der, so jhr hat genossen,
Weiß, daß sie fleucht, wenn man sie kaum
Empfunden hat, gleich wie ein Traum,
Wenn vns der Schlaf den Sinn verschlossen.
Ist, was auf kurtzes wolbehagen
Vnendlich dich betrüben kan,
So ist dasselbe, recht zu sagen,
Die geile Venus vmb vnd an;
Sie pflegt durch falscher Wollust Wahn
Auf vns zu bringen Leid vnd Plagen.
Drumb, wer jhm wünscht ein frey Gewissen
Vnd ist auf Ehr' vnd Ruhm bedacht,
Hofft auch des Himmels zu geniessen,
Der habe seiner fleissig acht!
Auff daß er von der Wollust Macht
Nicht jrgends werde fortgerissen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Dach, Simon. Gedichte. Weltliche Lieder. Hochzeitsgedichte. Casta placent superis [1]. Casta placent superis [1]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6407-E