Johann Friedrich Hoffman und Maria Neumann
10. Heumonat 1656.
Nvn Mars auch über Pohlen
Den kühnen Wallach sprengt,
Auch Preussen, Raub zu holen,
Mit strenger Herrschaft drengt,
Nun unser Gut und Leben
Darauff geht mit der Zeit,
Das alles mus erbeben
Für seiner Grausamkeit,
Nun die Trompetten klingen,
Das wilde Feldgeschrey,
Die Ross' und Kugeln singen,
Melpomene verzeih:
Was heissest du mich geigen?
Wer hört mein schwaches Lied?
Heiß mich viel lieber schweigen,
Ich bin umbsonst bemüht.
Wo ist die Zeit geblieben
Da mich pflag jederman
Zu ehren und zu lieben,
Schlug ich die Seiten an,
Auch die berühmten Tichter,
An die mein Nahm geragt,
Daß auch der Erden Lichter
Nach meinem Spiel gefragt?
Jetzt bin ich gantz vergessen.
Was nützt auch mein Geticht?
Es dienet nicht zu essen,
Es dient zu trincken nicht:
Es taug nicht für Soldaten.
Mir fehlt der Tyrteen Hand,
Der vor die Spartiaten
Mit spielen überwand.
Auch Lesbos ward gezwungen,
Alcee, durch deinen Klangk,
Was Orpheus hat gesungen
War der Odrysen Zwangk,
Auch gab Amphions Leyer
Den angenehmen Laut,
Daß dadurch dein Gemäwer,
O Thebe, ward erbawt.
Jetzt haben unsre Seiten
Bey weiten nicht die Krafft,
Mars lässt sich nicht bestreiten
Durch alle Wissenschafft:
Ja köntt' ich auch mit streichen
Weit über Phebus gehn,
Kein Sebel wird mir weichen,
Kein Feind zurückestehn:
Wär es gethan mit singen,
So woltt' ich überall
Das Stal der Zeiten bringen
Stracks in Saturns Metall.
Der Pregel sollte werden
Ein klarer Castalis,
Vnd Preussen aller Erden
Gewünschtes Paradiß.
Weil dieß nicht kan geschehen,
Mars muß am brete stehn,
Sol ich der Mißgunst flehen,
Der Tugend müssig gehn?
Mich mit dem Kriege schützen,
Des Glückes Sclave seyn,
Die wehrte Zeit vernützen
Mit müssiggehen? nein.
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Ich wil mich standhafft haltten
An Gott und meinen Sinn,
Die Satzung lassen waltten,
Vnd bleiben wer ich bin,
Wil dieses Wetters lachen,
Ein andrer Abderiht,
Vnd ferner Verse machen
Von allem was geschiht.
Der Streit muß sich doch enden,
Man wird des wesens sat,
Dann sol sich, hoff' ich, wenden
Des leichten Glückes Blad,
Mit kräfftigen Gemärcke
Was Gold sey und nur Schein,
Vnd wessen Tugend-wercke
Bewehrt und besser seyn.
Wolan mit dem bescheide,
Herr Hoffmann, fahret fort
Mit ewrer HochzeitFrewde,
Ihr seht nicht an den Nord,
Wie ungestüm er fähret,
Hebt ewren Sinn zu Gott,
Der Hülff und Raht gewehret,
Wie groß auch sey die Noht.
Bey uns auff frembder Erden
Habt ihr es euch bisher
Gnug sawer lassen werden,
Kein' Arbeit ward euch schwer,
Nichts habt ihr untterlassen,
Euch rühmet selbst der Fleiß
Vmb welchen bester massen
Herr Peter Weger weis.
Er sah euch in den Schrancken
Der Trew und Vnschuld gehn,
Drumb was ihr ihm zu dancken,
Hör' ich euch offt gestehn.
Ja unser Haupt und Leben,
Der Churfürst, selbst hat acht
Auff ewer Thun gegeben,
Vnd gnädigst euch bedacht
Anietzt bey ewren Ehren.
Nimm, Jugend, deiner war,
Laß dich die Weißheit lehren,
Sey fleissig immerdar,
Hörst du die Lust-Sirenen,
Folg ihrer Stimmen nicht,
Sie suchen dich zu höhnen,
Nimm an der Zucht Bericht.
Es wird dich nicht gerewen,
Wer kämpfft nicht umb die Cron?
Auch dich wird sie erfrewen
Durch mehr als süssen Lohn:
Hat sie euch auffgesetzet,
Ihr wehrter Bräutgam? nein,
Ihr werdet jetzt ergetzet
Auff alle Müh und Pein.
Daran muß euch nicht hindern
Der Waffen schwere Last,
Gott schaffet seinen Kindern
Auch in dem Kriege Rast.
Nur geht verliebt zusammen,
Vertrawt euch seiner Hut,
Entbrennt in süssen Flammen,
Es wird noch alles gut.
Trotz allem Vngehewer,
Wenn Gott erretten wil!
Dort ist das wilde Fewer
Den dreyen Männern still,
Vnd kan kein Haar verbrennen.
Dergleichen Schutz und Heil
Sollt ihr auch stets erkennen,
Bleibt Gott nur ewer Theil.