[289] An Ihr. Gestr. Herrl. den Hn. Obermarschalln Ahasverus Brandt
1652. 24. April.
Herr, ich bin kein Hofemann,
Welcher vnverschämt seyn kan,
Sonst würd ich wol selber kommen,
Dieser Reim, seht, schämt sich nicht,
Gönnt ihm ewer Angesicht,
Lasset ihn sein angenommen.
Habet seiner kein Beschwer,
Aber waß ist sein begehr?
Vnd waß wirdt ihm anbefohlen?
Bringt er etwa zu euch ein
Einig hundert Thaler? nein.
Herr, verzeiht, er wil sie holen.
Ostern sind schon längst vorbey,
Wisst, daß ich gantz krafftloß sey
Vor dem Hunger nach dem Gelde,
Thut, HochEdler Herr, mir kunt,
Sind sie da vor meinen Mund
Oder noch im weiten Felde?
O ein Wildpret, daß erst schmeckt,
Hett es sich gleich auch versteckt
Tieff in wildverwachßne Hecken,
Ich verfolgt es, wie ich kan,
Krieg ich es, wie werd ich dan
Meine Finger darnach lecken.
Herr, seyd mein Befordrer hier,
Helfft mir jagen dieses Thier,
Springt mir bey mit schnellen Winden,
Weil kein Raht ist also bald,
Es verläufft sich in den Wald,
Wo vnd wenn werd ich es finden?