[55] [60]Text des Liedes Auff Herrn Sigismund Scharffen Begräbniß
Was haben wir zu sorgen
Wenn uns heut oder morgen
Des Leibes Hütte bricht?
Sie muß zerbrochen werden,
Ist aus sehr schwacher Erden
Vnd wehrt die Länge nicht.
Wir wissen daß wir haben
Ein reiches Haus von Gaben
Im Himmel prächtig stehn
Gebawt durch Gottes Stärcke
Nicht durch der Hände Wercke,
Das nimmer ein-wird-gehn.
Ein Hauß da Gnüge, Leben,
Und solche Frewden schweben
Die keines Ohr gehört,
Kein Aug hat eingenommen,
In keines Hertz sind kommen
Und keine Zunge lehrt.
In die Behausung sehnen
Wir uns aus diesen Thränen,
Vnd uns verlangt allein,
Daß damit unsre Seele
Für diese Leimen-Höle
Mög überkleidet seyn.
Gott aber dem für allen
Wir hie im Leibe wallen
Schenck' uns des Glaubens Kleid,
Daß wir nicht nackend gehen
Vnd Sünden-heßlich stehen
Gehöhnt in Ewigkeit.
Wird dann die Hütt' aus Knochen
Vns endlich abgebrochen,
Führ' Er die Seel' herauß
Vnd lasse sie den Wagen
Der lieben Engel tragen
In seiner Frewden Haus.
Da wollen wir von Leben
Und Lust beräuscht erheben
Der Stimm' und Seiten Klangk,
Und singen, Ihm gehöre
Macht, Weißheit, Herrschaft, Ehre
Und aller Liebe Danck.