[211] [218]Johann Thege und Dorothea Stephan

13. Juli 1648.


Wer der Heyraht Süssigheit
Einmal recht empfunden,
Macht sie ihm gleich manche zeit
Noch so grosse Wunden,
Dennoch bleibt jhm die Begier
Allzeit nur nach ihr.
Thyrsis traurte zweymal schon,
Zweymal fiel ihm nieder
Seines Hertzens Frewden-Krohn',
Jetzund freyht er wieder,
Vnd bezeugt zum dritten mahl,
Heyraht sey nicht Quahl.
Ist wo ein gejagtes Thier
Durch das Garn gerissen,
Nachmals wird es sich dafür
Wol zu hüten wissen,
Auch ein Fisch, der los seyn kan,
Beißt nicht wieder an.
Thyrsis liebt das Wiederspiel,
Denn sein' Heyraht-Sachen
Pflagen ihm der Frewden viel
Vor der Zeit zu machen,
Darumb geht er wieder ein
Solche süsse Pein.
Was ist lieben Hertzen gleich,
Die sich keusch gesellen?
Sie sind, die ein Himmelreich
Machen auß der Hellen:
Ihre Trew in aller Noht
Wehrt biß in den Tod.
Kommt ihr Hirten, kommt zu hauff,
Thyrsis Fest zu ehren,
Setzt ihm Laub von Myrten auff
Vnd laßt Wünsche hören,
Daß sein Heyrathwerck an Trew
Gleich den ersten sey!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Dach, Simon. Gedichte. Weltliche Lieder. Hochzeitsgedichte. Johann Thege und Dorothea Stephan. Johann Thege und Dorothea Stephan. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-67C1-1