Das Zimmer im Schweigen

Im Ofen sonst, heimlich verstohlen,
Lag lachend die Glut auf dem Rost;
Rot scheinen auch heut dort die Kohlen,
Doch es brennt mich das Feuer wie Frost.
Das Fleisch liegt sich hart auf dem Teller,
Und Wein steht sich sauer im Glas;
Zu Gold wurde einst jeder Heller,
Wenn mein Schatz auf der Tasche mir saß.
Das Zimmer, im Schweigen, im harten,
Sich weit in die Ferne verliert,
Wie die Rohre auf hohen Sternwarten
Jede Wand ins Unendliche stiert.
Komm Schatz, bring die Wände zum Zimmer,
Dann wär's am Kamin wieder warm,
Die Lampe bekäm blonden Schimmer,
Statt Luft hielt ich Liebe im Arm.
Und süß wär der Wein in den Flaschen,
Und flink wär mein Herz wie ein Fisch,
Erfänd' viele Küsse zu naschen,
Und die Sehnsucht läg tot unterm Tisch.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Dauthendey, Max. Gedichte. Singsangbuch. Liebeslieder. Das Zimmer im Schweigen. Das Zimmer im Schweigen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-7981-6