An eine Gütige

Es mag mir oft nicht im Gesichte stehen,
wie tief du dich ins Herz mir eingeschrieben;
ach, oft schon hat es mich zum Wort getrieben,
um dennoch wortlos meines Wegs zu gehen.
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So ist – wie Du dich mühtest auch, zu sehen –
ein Ungeseh'nes zwischen uns geblieben:
das alte Rätsel, daß sich Menschen lieben,
die dennoch starr im Eignen Kreis sich drehen.
Wie fruchtlos schon des Kindes Spiel sich mühte,
daß ganz Ein Kreis sich auf den andern lege!
Bald lag er und durchschnitt die Bahn des andern,
und bald verschlang er gar des andern Wege.
In Einem Kreis nur ist gemeinsam Wandern:
dem allumschlingenden grundloser Güte.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Dehmel, Richard Fedor Leopold. Gedichte. Erlösungen. Zur dritten Stufe: Leben und Arbeit. An eine Gütige. An eine Gütige. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/