[281] Wein und Barden
Genug, genug, schon lange genug erging
Von Tokays Höhen, edelster Traubensohn!
Greisenverjüng'ter, Herzenerfreuer!
Des Herbstes Ersterzeugter und Stolz der Theiß!
Du warst genug, schon lange genug der Fürst,
Bei vaterländischen Gelagen,
Unter den übrigen Traubensöhnen.
Nun sieht den Irrthum langer Jahrhunderte
Der weise Gaumen eckeler Großen ein,
[282]Erklärt dich angemaßter Herrschaft
Ueber die Rebengetränke schuldig,
Und wittert nach den Trauben der Ufer hin,
Wo Gothen einst geboten, verarteten,
Von Süden hergeschiffter, schwarzer
Fremdlinge leidende Knechte wurden.
Der Schimpf ist groß. Doch tröste dich Heldentrank!
Du hast Gefährten. Siehe, den höflichen,
Geschminkten, kalten Auslandliedern
Hangen mit hastigem Ohr' entgegen
Thuiskons Zwitterenkel, verachten ihn,
Verstehn ihn nicht den heimischen Herzgesang,
Den kühnen heißen vollgedrängten
Thatenverewiger, Seelenheber.
Ist er darum nun weniger, was er ist?
O nein! Von seinem blaulichen Wege sieht,
Voll seines Werthes, dieser, Adler
Ruhig auf quäkende Sümpfe nieder.