1.
Dutzend-Fürsten, Taschen-Höflein,
Glücklich, wer euch niemals kennt!
Hoffouriers- und Kammerzöflein-
Und Actricen-Regiment!
Alles ein Intrigen-Knäuel,
Teegeklatsch und Weiberschnack, –
Schütz Euch Gott vor solchem Greuel
Und vor seidnem Lumpenpack!
Mittags spart man's ab am Essen,
Trinkt Zichorien statt Kaffee,
Und der Wein wird karg gemessen,
Alles für die Soirée.
Ohne Hosen wird gesessen
Morgens früh bei dem Lever,
Denn der Schneider näht die Tressen
An zur heutgen Soirée.
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Aber abends welcher Lüstre,
Welch Getümmel, welcher Glanz,
Welch vornehmes Hofgeflüster,
Welcher reiche Damenkranz!
Eines Kammerherren Schlüssel
Reibt sich am Minister-Stern,
Und von einer leeren Schüssel
Nähmen alle beide gern.
Generalen-Epauletten
Werden rot, weil sie nicht echt,
Neben den massiven Ketten,
Die der Herr Hofbanquier trägt.
Plötzlich fliegen auf die Türen,
»!Ha, der HErr!« heißt's überall:
Seine Durchlaucht sieht man führen
Ihre Durchlaucht in den Saal!
Und nach dem Adreßkalender
Reiht sich alles hoch und tief,
Alle Herren stehn wie Ständer,
Alle Damen knixen schief.
Sieh, mit spanischer Grandezza
Sieht der Herr durch ihre Reihn,
Er nur redet laut und mezza
Voce falln die andern ein.
Hungern, Dursten, Gähnen, Frieren,
Echo und Maschine sein,
Obendrein im Whist verlieren
Und im Tanz sich abkastein –
O der übertünchten Leere,
Draus die Armut allwärts schielt,
Just als ob's ein Jahrmarkt wäre,
Wo man Volkstheater spielt!
Munter, munter, Marionetten,
Tanzt zu Seinem Zeitvertreib!
Ha, wenn sie den Draht nicht hätten,
Hätten sie nichts in Kopf und Leib!