[214] 1.
Die Sonne sinkt. Ein brechend Mutter-Auge
Hängt sie noch einmal auf der stillen Erde
Und zittert in des Sees durchglühten Wogen.
Ja, dräng Dich an sie, Welten-Kind, und sauge
Den Segen auf, eh er verdunkelt werde,
Und eh an dem erstarrten Himmelsbogen
Die Nacht kommt aufgezogen.
Auch meine Sonn, ich fühl es, neigt zum Ende;
So möge Dich ihr letzter Strahl verklären!
Ob ich die Kraft, die schwindende, verschwende,
Was tuts? Sie kann ja doch nicht ewig währen.
Ein Bild noch – Deins! – will ich in Glorie fassen
Und lächelnd als Vermächtnis hinterlassen.